idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.01.2006 10:52

Ersatzmaterial für geschädigte Knochen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Große internationale Anerkennung für Materialwissenschaftler der Universität Jena

    Jena (23.01.06) Wenn Knochen gesplittert sind und ein erneutes Zusammenwachsen unmöglich wird, sind biokompatible Ersatzmaterialien gefragt, die eine problemlose Heilung versprechen. Ein Team um den Materialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus D. Jandt von der Universität Jena hat nun ein neues Material entwickelt, das als Knochenersatz dienen kann. Gemeinsam mit seiner indischen Mitarbeiterin Dr. Inderchand Manjubala und mit fruchtbarer Unterstützung seiner Kollegen aus der Pharmazeutischen Technologie der Friedrich-Schiller-Universität schufen die Jenaer Forscher ein Gerüst aus einem natürlichen, polymeren Kohlenhydrat, das der menschlichen Knochensubstanz sehr ähnlich ist. "Dieses biomimetische Material kann in Zukunft zum Beispiel geschädigte Kiefer- oder Hüftknochen ersetzen und so vielen Menschen helfen," sagt Prof. Jandt. "Auf dieses Kohlenhydrat-Gerüst haben wir Apatit-Nanokristalle aus Calcium einwachsen lassen, wie sie auch im natürlichen Knochen existieren", so der Material-Experte weiter. "Das führte dazu, dass menschliche Knochenzellen sich auf unserem Knochenersatz sehr wohl fühlten und wuchsen und gediehen". Die Ergebnisse der Jenaer Forscher hat die internationale Fachzeitschrift "Acta Biomaterialia" in ihrer Januar-Ausgabe veröffentlicht. Jetzt suchen die Materialwissenschaftler von der Friedrich-Schiller-Universität einen Industriepartner zur Herstellung des neuen Knochenersatzes.

    Doch mit der gelungenen hochkarätigen Fachpublikation ist es nicht genug. Jandts Forschungen über eine neue Lichthärtungsmethode von so genannten dentalen Kompositen sorgt international für Aufsehen. Bekannt sind die zahnfarbenen Komposite vielleicht vom Zahnarzt, wo sie mit blauem Licht gehärtet werden, um kariöse Zähne zu füllen. Eine internationale Veröffentlichung des Jenaer Materialwissenschaftlers zu solchen Komposit-Forschungen ist außergewöhnlich häufig von anderen internationalen Forschern zitiert worden, wie Jandt jetzt erfahren hat. Dass die internationale Wissenschaftlergemeinschaft so oft auf seine Ergebnisse zurückgreift, zeige, dass "unsere Forschung auch international anerkannt und als exzellent beurteilt wird", so der Direktor des Instituts für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie (IMT) der Friedrich-Schiller-Universität.

    Diese Qualität wird auch durch eine dritte erfreuliche Nachricht, die Jandt gerade aus den USA erreicht hat, bestätigt. Auf Vorschlag von Biomaterial-Forschern der amerikanischen University of Michigan in Ann Arbor ist Prof. Jandt zum Mitherausgeber (Editorial Board) der renommierten internationalen Zeitschrift "Journal of Dental Research" bestellt worden. "Eine große Ehre, die zeigt, das Physiker sehr interdisziplinär arbeiten können", sagt Jandt. "Damit werden vor allem unsere bahnbrechenden Arbeiten über die physikalischen Eigenschaften von Zähnen honoriert", so der Materialwissenschaftler weiter. Von zu viel Ruhm will Jandt aber nichts wissen: "der ist vergänglich". "Das Wichtigste an unserer Arbeit ist", so der Jenaer über sein Ziel, "dass wir versuchen, durch unsere Forschungen die Lebensqualität aller Menschen ein kleines Stück zu verbessern".

    Kontakt:
    Prof. Dr. Klaus D. Jandt
    Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Universität Jena
    Löbdergraben 32, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 947731
    E-Mail: k.jandt@uni-jena.de


    Bilder

    So sieht das neue Knochenmaterial der Jenaer Materialwissenschaftler aus. Das Gerüst - basierend auf einem natürlichen Polymer - gleicht unseren natürlichen, gerüstartigen Knochen (Spongiosa) bis aufs Haar.
    So sieht das neue Knochenmaterial der Jenaer Materialwissenschaftler aus. Das Gerüst - basierend auf ...
    Foto: IMT/FSU
    None

    Prof. Dr. Klaus D. Jandt.
    Prof. Dr. Klaus D. Jandt.
    Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).