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Alexandra Trkola, Förderprofessorin an der Universität Zürich und am Universitätsspital, wird mit dem diesjährigen Scientist Award der Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation für ihre Forschung an neutralisierenden Antikörpern gegen HIV ausgezeichnet. Der mit rund 700'000 $ dotierte Preis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen weltweit auf dem Gebiet der HIV- und AIDS-Forschung.
Alexandra Trkola hat seit 1990 zusammen mit Kollegen in Wien, New York und ihrem Team in Zürich an der Charakterisierung von drei im Laborversuch identifizierten Antikörpern gearbeitet, die in der Lage sind, das HI-Virus zu hemmen. Zusammen mit einem vierten, von einer US-Forschergruppe charakterisierten Antikörper sind sie die wirksamsten neutralisierenden Antikörper gegen HIV, die bisher gefunden wurden. Die Antikörper sind spezifisch gegen Eiweisse in der Hülle des HI-Virus gerichtet. Sie hemmen das HI-Virus, indem sie dessen Eintritt in die Zelle behindern.
In einer Studie an der Klinik für Infektionskrankheiten des Universitätsspitals Zürich haben Trkola und ihr Team untersucht, ob und in welchem Umfang diese Antikörper in HIV-infizierten Personen wirksam sind. Die verabreichten Antikörper wirkten bei Personen, die sich erst vor kurzer Zeit mit HIV infiziert hatten. Das HI-Virus vermehrte sich verlangsamt, verglichen mit HIV-infizierten Personen, die keine Antikörper erhalten hatten. Bei chronisch infizierten Personen, die schon lange mit HIV infiziert waren, wirkten die Antikörper nur bei einer Minderheit der Studienteilnehmer.
Trkolas Ergebnisse tragen dazu bei, das Verständnis für die menschliche Immunabwehr gegen HIV zu verbessern. Darauf aufbauend wird sie ihre Arbeiten fortführen, unter anderem finanziert durch den Elizabeth Glaser Scientist Award. Das Fernziel ihrer Forschungsausrichtung besteht darin, Grundlagen für die Entwicklung einer Schutzimpfung oder einer therapeutischen Impfung gegen HIV und AIDS zu schaffen.
Die Zürcher Professorin Trkola ist erst die zweite in Kontinentaleuropa forschende Person, die den Scientist Award der Glaser Foundation erhält. Die Preisübergabe findet am 8. Februar 2006 im Anschluss an die 13th Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections in Denver, Colorado, statt.
40 Millionen HIV-Infizierte
Weltweit sind rund 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Rund zwei Millionen der Infizierten sind Kinder unter 15 Jahren. Die Einführung antiretroviraler Medikamente hat bewirkt, dass HIV-Infizierte mindestens teilweise und temporär die HIV-Infektion unter Kontrolle halten können. Jedoch haben diese Medikamente Nebenwirkungen und das HI-Virus entwickelt Resistenzen gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen. So ist es offen, ob die laufenden Verbesserungen und Neuentwicklungen im therapeutischen Bereich mit dem Auftauchen resistenter HIV-Varianten Schritt halten werden. HIV ist nach wie vor nicht heilbar. Hinzu kommt, dass antiretrovirale Medikamente in erster Linie in westlichen Industrienationen zugänglich sind, jedoch über 95 Prozent der HIV-infizierten Menschen in ärmeren Regionen der Welt leben. In diesen Ländern haben neun von zehn Personen keinen Zugang zu Medikamenten. Neue Ansätze in der HIV-Bekämpfung sind notwendig.
Die Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation setzt sich weltweit im Kampf gegen HIV-Infektionen im Kindesalter ein. Die Stiftung ist benannt nach Elizabeth Glaser, die sich 1981 bei einer Bluttransfusion mit dem HI-Virus infiziert hatte. Ohne es zu wissen, übertrug sie das HI-Virus auf ihre beiden Kinder. Nach dem Tod ihrer Tochter Ariel gründete sie im Jahr 1989 die Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation. Seit 1996 hat die Stiftung an 33 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den mit 682'500 $ dotierten Scientist Award verliehen. Die Preissumme wird zur Mitfinanzierung von Forschungsprojekten über den Zeitraum von fünf Jahren eingesetzt.
Kontakt:
Prof. Alexandra Trkola, Universitätsspital Zürich
+41 44 255 59 76
alexandra.trkola@usz.ch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
Deutsch
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