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Wissenschaft
Mit einem Festakt anläßlich seines fünfjährigen Bestehens und der Anerkennung als wissenschaftliche Einrichtung an der Ruhr-Universität Bochum veranstaltet das Institut für Diaspora- und Genozidforschung eine internationale Tagung: Das Thema "Das Reden von Gewalt" (26. bis 28.11.1999 im Museum Bochum, Kortumstr. 147, 44777 Bochum).
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Bochum, 11.10.1999
Nr. 228
Das Reden von Gewalt
NRW-Ministerpräsident Clement eröffnet Festakt
5 Jahre Diaspora- und Genozidforschung an der RUB
Verbunden mit einem Festakt anläßlich seines fünfjährigen Bestehens und der Anerkennung als wissenschaftliche Einrichtung an der Ruhr-Universität Bochum veranstalten das Institut für Diaspora- und Genozidforschung eine internationale Tagung: Das Thema "Das Reden von Gewalt" (26. bis 28.11.1999 im Museum Bochum, Kortumstr. 147, 44777 Bochum) fordert bekannte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland heraus, Perspektiven der Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaft, Literaturwissenschaft, Psychologie und Politik zu formulieren. Den Festakt am 27.11. wird Ministerpräsident Wolfgang Clement eröffnen, nach Grußworten vom OB der Stadt Bochum, Ernst-Otto Stüber, und Rektor Prof. Dr. Dietmar Petzina hält Prof. Dr. Zygmunt Bauman (Leeds, Großbritannien) den Festvortrag über Verfolgung und Gewalt im 20. Jahrhundert. Gemeinsam geteilte Erfahrungen?
Was wissen wir über kollektive Vernichtungsstrukturen?
Haben sich die Wissenschaften den Herausforderungen, die von den Ausbrüchen kollektiver Gewalt, von Krieg und Genozid ausgehen, wirklich gestellt? Was wissen wir tatsächlich über die Entscheidungsprozesse, die zur Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen führen? Wie schreibt man die Geschichte eines Völkermords? Welche Konzepte und Perspektiven muß eine interdisziplinäre Gewaltforschung entwickeln, um einen Zugang zu anderen Tätergesellschaften zu finden, ohne die Singularität der einzelnen Opfer zu relativieren?
"Ethnische Säuberungen" auch noch am Ende des 20 Jhdts
Die Hoffnung, durch Erinnerung an die Opfer der Vergangenheit künftigen Ge-waltereignissen vorbeugen zu können, scheint sich nicht erfüllt zu haben. Auch das 20. Jahrhundert endet mit kollektiver Verfolgung und Gewalt und spricht von "ethnischer Säuberung" oder von "noch nicht erreichten modernen Zivilgesell-schaften". Können aus der Diskussion, die den Primat der Politik mit einem Primat der Menschlichkeit konfrontiert, Konzeptionen erwachsen, die unsere Wachsamkeit gegenüber Menschenrechtsverletzungen erhöhen und dazu beitragen, der Gewalt vorzubeugen, Gewalt gegen große Menschengruppen zu verhindern?
Weitere Informationen
Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Eva Bartz, Tel.: 0234/70 79 78, Fax 70 80 79, idgbochum@aol.com, idg@ruhr-uni-bochum.de.
Programm
Freitag, 26.11.1999
9.00 Uhr, Begrüßung und Einführung, Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Museum Bochum, Dr. Mihran Dabag, Direktor des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung, Bochum
Lineaturen, Sektionsleitung: Dr. Mihran Dabag, Bochum
09.15 Uhr, Prof. Dr. Lucian Hölscher, Bochum: Gewalt als historische Herausforderung und als Herausforderung für die Geschichtswissenschaft
10.45 Uhr, Prof. Dr. Claus-E. Bärsch, Duisburg: Normative Aspekte im modernen Vernichtungswillen. Der Wille zur Gewalt als Folge der religiösen Dimensionen der nationalsozialistischen Anschauung von Welt und Volk
Identifizierungen, Sektionsleitung: Prof. Dr. Axel Schölmerich, Bochum
13.30 Uhr, Prof. Dr. Robert Hettlage, Regensburg Gewalt und Ehre - Soziologische Erklärungsperspektiven
15.00 Uhr, PD Dr. Jürgen Straub, Erlangen: Gewalt und Zeichen des Anderen - Psychologische Erklärungsperspektiven
Sinnmuster, Sektionsleitung: Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe, Bochum
16.45 Uhr, Kristin Platt, Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Bochum: Der Zeitzeuge und der Überlebende
18.15 Uhr, PD Dr. Burkhard Liebsch, Essen: »Endlösung« ohne Ende
Festakt des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung anläßlich des fünfjährigen Bestehens und der Anerkennung als wissenschaftliche Einrichtung an der Ruhr-Universität Bochum
Musikalischer Beitrag Ara Malikian, Violine, Serouj Karadjian, Flügel
Grußworte: Ernst-Otto Stüber, Oberbürgermeister der Stadt Bochum,
Prof. Dr. Dietmar Petzina, Rektor der Ruhr-Universität Bochum
Ansprache, Wolfgang Clement, Ministerpräsident des Landes NRW
Festvortrag, Prof. Dr. Zygmunt Bauman, Leeds: Verfolgung und Gewalt im 20. Jahrhundert. Gemeinsam geteilte Erfahrungen?
Musikalischer Beitrag, anschl. Empfang und Buffet
Strukturen, Sektionsleitung: Prof. Dr. Wilhelm Bleek, Bochum
14.15 Uhr, Prof. Dr. Eric Markusen, Marshall/Minnesota: Genozidpolitik: Strukturen und Legitimationen
15.45 Uhr, Staatsminister Dr. Michael Naumann (angefragt): Kollektive Gewalt und Öffentlichkeit
Ikonen, Sektionsleitung, NN
17.15 Uhr, Prof. Dr. Peter Gendolla, Siegen: Gewalt-Simulationen. Vom Nutzen und Nachteil der Modelle für das Leben
18.45 Uhr, Prof. Dr. Gert Mattenklott, Berlin: Über Sprache und Gewalt. Vom »Wörterbuch des Unmenschen« zur »politisch korrekten« Sprache
Spuren, Sektionsleitung: NN
09.15 Uhr, Prof. Dr. Kurt Röttgers, Hagen: Spuren der Macht und Lineatur der Gewalt
10.30 Uhr, Prof. Dr. Anselm Haverkamp, New York/ Frankfurt a.d. Oder: »Die Zukunft der Gewalt« (Macbeth I.v.58)
Diskurse, Sektionsleitung: Prof. Dr. Bernhard Waldenfels, Bochum
12.15 Uhr, Prof. Dr. Jan Assmann, Heidelberg: Zur politischen Theologie der Gewalt
Schlußwort
14.00 Uhr, Ende der Tagung
idg@ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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