idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.02.2006 10:04

Warum bei einem Schlaganfall jede Minute zählt

Helena Reinhardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Informationen und Test rund um das Volksleiden Schlaganfall am 19. Februar im Uniklinikum Jena

    (Jena) Vorübergehende Sehstörungen auf einem Auge, Doppelbilder, Lähmungen und Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, Sprach- und Schluckstörungen: Diese Symptome können Warnzeichen für einen drohenden Schlaganfall oder Zeichen eines einsetzenden Schlaganfalls sein. Treten diese Warnsignale auf, muss schnell gehandelt werden - denn gerade die ersten Stunden sind bei einem Schlaganfall entscheidend. Welche Behandlungsmöglichkeiten es heute gibt, um dauerhafte Ausfallerscheinungen zu vermeiden und was bei einem Schlaganfall zu tun ist, ist eines der Themen zum Tag der Gesundheitsforschung am 19. Februar am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Schlaganfall-Experte Prof. Dr. Stefan Isenmann aus der Jenaer Universitätsklinik für Neurologie wird dabei in Vorträgen und beim Expertengespräch die Möglichkeiten moderner Medizin im Kampf mit dem Volksleiden Schlaganfall vorstellen.

    "Wir können heute sehr viel tun, so dass beispielsweise Patienten, die ansonsten auf Dauer an den Rollstuhl gebunden wären, wieder gehen können", so Prof. Isenmann. Entscheidend sei dafür die rechtzeitige Behandlung. Isenmann rät daher: "Bei ersten Anzeichen sofort den Rettungsdienst rufen und ohne Umwege in eine Klinik mit spezialisierter neurologischer Fachabteilung kommen." Zeitverluste durch Abwarten oder den Besuch beim Hausarzt führen oft dazu, dass wirksame Verfahren, insbesondere die Thrombolyse (das Auflösen von Blutgerinnseln, die einen Gefäßverschluss verursachen) nicht mehr eingesetzt werden können.

    Einem Schlaganfall liegt in der Regel eine Durchblutungsstörung im Gehirn auf Grund einer Verstopfung von blutzuführenden Arterien zu Grunde, man spricht dann von einem ischämischen ("blutleeren") Schlaganfall. Seltener ist ein Riss in einem Blutgefäß mit einer Gehirnblutung die Ursache. "Da die beiden Mechanismen ganz unterschiedliche Behandlungen erfordern, aber nicht ohne weiteres zu unterscheiden sind, muss das Gehirn unverzüglich untersucht werden - mittels Computertomographie (CT) oder, wie in spezialisierten Zentren wie Jena häufig, mittels Magnetresonanztomographie (MRT)", erklärt Prof. Isenmann.

    In Deutschland schätzt man die Zahl der Schlaganfälle auf etwa 200.000 pro Jahr; allein in der Universitätsklinik Jena werden jährlich etwa 500 Patienten behandelt. Der Schlaganfall gehört damit nach Krebs und Herzinfarkt zu den drei häufigsten Todesursachen. Patienten, die einen Schlaganfall überleben, behalten nicht selten erhebliche Behinderungen und Einschränkungen zurück.

    Neue Berechnungen zeigen, dass bei einem Schlaganfall im Durchschnitt 1,2 Milliarden Nervenzellen im Gehirn verloren gehen. Zum Vergleich: Die Anzahl der Neurone im Großhirn wird auf etwa 22 Milliarden geschätzt. Ein Schlaganfall bedeutet damit im Durchschnitt den Verlust von etwa fünf Prozent aller Nervenzellen im Großhirn, und zwar innerhalb von nur zehn Stunden. Pro Minute sind es beinahe zwei Millionen Nervenzellen, die unwiederbringlich verloren gehen - das sind etwa so viele, wie während des normalen Alterungsprozesses in 36 Jahren.

    Um diese Verluste so gering wie möglich zu halten, sorgt auf speziellen Schlaganfall-Stationen ("Stroke Unit") wie in Jena ein eingespieltes Team von Ärzten und erfahrenen Pflegekräften rund um die Uhr für die Schlaganfall-Patienten. Diese Therapiemöglichkeiten werden ebenso beim Tag der Gesundheitsforschung erläutert, wie die Möglichkeiten, einem Schlaganfall vorzubeugen: "Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht und langjähriger übermäßiger Alkoholkonsum", so der Spezialist Prof. Isenmann. "Jeder Einzelne kann also sein Risiko wirksam senken." Was genau individuell dafür getan werden kann, das Schlaganfall-Risiko zu verringern, erfahren Sie am 19. Februar im Klinikum Lobeda. Und um ganz sicher zu gehen, können Sie dort bei Untersuchungen auch gleich testen, wie hoch Ihr Risiko ist.

    19. Februar 2006
    2. Tag der Gesundheitsforschung, Universitätsklinikum Jena-Lobeda
    "Wenn einen der Schlag trifft: Der Schlaganfall: Ursachen - Behandlung - Vorbeugung - Forschung"
    Prof. Dr. Stefan Isenmann, Klinik für Neurologie des UKJ
    Wiederholung des Vortrags um 15.00 Uhr

    Expertengespräch "Schlaganfall" - 14.30 Uhr

    ab 12.00 Uhr
    - Untersuchungen in der Klinik für Neurologie: EEG, Doppler-Sonografie, autonome Testung und vieles mehr
    - Demonstrationen und Führungen im Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie mit Präsentationen von Computertomografen und Magnet-Resonanz-Tomografen


    Weitere Informationen:

    http://www.tag-der-gesundheitsforschung.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).