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14.10.1999 14:06

Charité: Haschisch für Krebspatienten

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 27 - 1999

    Erstmals werden an der Charité Krebspatienten mit Haschisch (Cannabis, Marihuana) behandelt. In der Schmerzambulanz der "Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin" am Campus Virchow-Klinikum können Tumorpatienten im Rahmen der ersten in Europa ermöglichten Studie mit Tabletten behandelt werden, die Cannabis-Substanzen (Delta 9 TC, Cannabidiol und Cannabionol) in niedriger Konzentration enthalten.
    Da diese Substanzen unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, muß für jeden einzelnen Patienten eine Ausnahmegenehmigung bei der Bundesopiumstelle beantragt werden, die aber im Rahmen der auf 300 Patienten angelegten Studie in jedem Einzelfall auch bewilligt werden wird, wie der Leiter der Studie, Gernot Ernst, versichert.
    Die Cannabis-Pflanze enthält mehr als 400 Einzelstoffe, die unterschiedliche Wirkungen haben können. In geringen Mengen führt der Haschisch-Konsum zu Beruhigung und euphorischer Stimmung, höhere Dosen verursachen Störungen der Wahrnehmung und des Zeitempfindens, noch stärkere können Halluzinationen hervorrufen. Die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze haben aber auch Wirkungen, die bei Krebspatienten erwünscht sind: So fördern sie den Appetit, was insbesondere bei Patienten mit starker Gewichtsabnahme vorteilhaft wäre. Denn Krebskranke im fortgeschrittenen Stadium ihres Leidens haben oftmals nur noch so geringen Appetit, daß sie letztlich durch Verhungern sterben. Neben der Appetitanregung sind auch schmerzlindernde Wirkungen zu erwarten. An der Charité soll nun herausgefunden werden, welche Patienten in besonderer Weise von den Cannabis-Tabletten profitieren und ob die in Aussicht genommene Dosis von 3x 1 Tablette am Tag ausreichend ist. Nach Gernot Ernst ist mit einem Wirkeintritt erst nach 2 bis 3 Wochen kontinuierlicher Einnahme zu rechnen. Krebspatienten, die an dieser Behandlungsart interessiert sind, können sich an die Schmerzambulanz wenden -- Tel.:(030)450-51-138).
    Silvia Schattenfroh
    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    FON: (030) 450-70 400
    FAX: (030) 450-70-940

    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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