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18.10.1999 16:42

Mehr als Kinder, Küche und Karriere - Lebensthemen junger Frauen

Dr. Barbara Keddi Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Barbara Keddi / Patricia Pfeil / Petra Strehmel / Svendy Wittmann
    Lebensthemen junger Frauen - die andere Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe. Eine Längsschnittuntersuchung in Bayern und Sachsen.
    Leske + Budrich, Opladen 1999
    ISBN 3-8100-2263-2

    Beruf und Familie sind längst nicht für alle jungen Frauen von zentraler Bedeutung. Westdeutsche wie ostdeutsche Frauen folgen auch anderen Lebensthemen, suchen eigene Wege, möchten ohne Kinder mit einem Partner leben oder experimentieren mit unterschiedlichen Optionen. Die Ergebnisse einer qualitativen Längsschnittstudie stellen gängige Annahmen der Frauen- und Familienforschung vom doppelten weiblichen Lebensentwurf in Frage. Die Studie wurde am Deutschen Jugendinstitut im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt.

    Zentrale Ergebnisse
    Junge Frauen entwerfen und gestalten ihr Leben orientiert an unterschiedlichen Lebensthemen. Bei einem Teil von ihnen stehen klassische Lebensthemen im Mittelpunkt:
    Lebensthema "Familie" - "Mann mit gutem Einkommen, zwei Kinder, Häuschen, das würde mich ausfüllen". Familiengründung und Kinder haben in Planung und Umsetzung oberste Priorität.

    Lebensthema "Doppelorientierung auf Beruf und Familie" - "Sich im Beruf wohlfühlen und in der Familie und sich keine Gedanken machen müssen, daß Beruf und Familie vernachlässigt werden". Beruf und Kinder werden parallel geplant und gelebt.

    Lebensthema "Beruf" - "Ich könnte niemals Hausfrau sein". Im Vordergrund steht - unabhängig vom Ausbildungsniveau - die berufliche Tätigkeit. Auch Kinderwünsche werden verwirklicht, wobei der Partner stark in die Alltagsarbeit einbezogen wird.

    Ein Teil der jungen Frauen hat dagegen keinen konkreten Lebensentwurf im Kopf; Träume vom Haus im Grünen oder der großen Karriere spielen für sie keine Rolle. Für sie sind ihre persönliche Entwicklung, ihre biographischen Vorstellungen und Bedürfnisse, ihre Partner, Freundschaften und ihr Lebensstil von Bedeutung:
    Lebensthema "Eigener Weg" - "Träume muß man auch verwirklichen". Zentral sind Selbstentwicklung und Entfaltung eines eigenen Lebensstils in allen Lebensbereichen; Kinder werden als Teil der Selbstentwicklung verstanden, sind jedoch nicht selbstverständlich.

    Lebensthema "Gemeinsamer Weg" - "Wenn ich jemanden kennengelernt hätte, der nicht studiert hätte, hätte ich vielleicht nicht studiert, so einfach ist das." Wesentlich sind Zweisamkeit und Partnerschaft. Entscheidungen orientieren sich an einer gemein-samen Zukunft mit dem Partner. Vorhandene vage Kinderwünsche werden nicht verwirklicht.

    Lebensthema "Aufrechterhalten des Status quo" - "Ich habe alles, was ich will". Das Leben ist im Gleichgewicht, die Alltagsarrangements zufriedenstellend. Beruf, Auskommen, FreundInnen, manchmal ein Partner sind vorhanden; es existieren weder ein Kinderwünsche noch andere Lebensziele.

    Lebensthema "Suche nach Orientierung" - "Irgendwann einmal zufrieden sein". Bei vielfach ungünstigen Ausgangsbedingungen und fehlenden Ressourcen steht der Versuch im Vordergrund, eigene Vorstellungen, z.B. hinsichtlich des Berufs, einer Partnerschaft oder Familiengründung zu entwickeln und umzusetzen. Die jungen Frauen treten jedoch auf der Stelle und können ihre Wünsche nicht umsetzen.

    Lebensthemen ziehen sich als "roter Faden" durch die Lebensgestaltung der jungen Frauen. Biografisches Planen und Handeln, aber auch Brüche und Problemkonstellationen werden durch die Kenntnis des Lebensthemas nachvollziehbar.

    Methodische Vorgehensweise
    In themenzentrierten Interviews wurden 125 junge Frauen aus unterschiedlichen Regionen in Bayern und Sachsen zwischen 1991 und 1997 viermal befragt. Über einen inhalts-analytischen Zugang wurden ihre Lebenssituationen, Vorstellungen, Entscheidungen und biografischen Verläufe aufgeschlüsselt und das Konzept der Lebensthemen entwickelt.

    Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Barbara Keddi / Petra Strehmel
    Nockherstraße 2, 81541 München
    Telefon 089/62306-281 bzw. 245
    email keddi oder strehmel@dji.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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