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Wissenschaft
Jena, 23.02.05 - Mit seiner Arbeit über die Biosynthese von Naturstoffen ist der 36-jährige Professor bereits international anerkannt. Vor wenigen Monaten entdeckte er die eigentliche Ursache einer weit verbreiteten Reispflanzenkrankheit, der sogenannten Reiskeimlingsfäule. Bisher wurde angenommen, das Gift eines Pilzes, der die Pflanze befällt, sei der Auslöser dafür. Doch nicht der Pilz, sondern Bakterien, die der Pilz beherbergt, sind die eigentlichen Produzenten der pflanzenschädigenden Substanz. Der Keimling erkrankt oder stirbt dadurch. Was der Reispflanze schadet, könnte den Menschen jedoch helfen. Denn das von den Bakterien produzierte Toxin hemmt die Zellteilung und hat deshalb als Antitumormittel großes Interesse erregt. Diese bemerkenswerten Forschungsergebnisse veröffentlichte Professor Hertweck Ende letzten Jahres in der international renommierten Fachzeitschrift "Nature".
Naturstoffe beschäftigen den Diplomchemiker schon seit seinem Studium an der Universität Bonn. Über deren chemische Synthese schrieb er am Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie in Jena seine Doktorarbeit. Mit einem Feodor-Lynen-Stipendium der Humboldt-Stiftung war Christian Hertweck anschließend ein Jahr als Postdoktorand in den USA, an der University of Washington in Seattle. Um mehr über die Bildung von Naturstoffen in Bakterien zu erfahren, erlernte er dort molekularbiologische Methoden. Nach der Rückkehr aus den USA bekam Christian Hertweck am Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung in Jena die Möglichkeit, seine wissenschaftliche Laufbahn mit einer Habilitation fortzusetzen. Im Dezember 2000 wurde er hier Leiter der Nachwuchsgruppe "Bioorganische Synthese". Ziel seiner Habilitation war, durch die Kombination biologischer und chemischer Techniken zu ergründen, wie komplexe Naturstoffe in Bakterien und Pilzen entstehen. Diese sogenannten Polyketide spielen als Wirkstoffe eine wichtige Rolle.
Für seine Arbeit erhielt Christian Hertweck im Jahr 2005 den Nachwuchspreis für Naturstoff-Forschung der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie "DECHEMA" und den Forschungspreis für Physik und Lebenswissenschaften des Beutenberg Campus Jena.
Im letzten Jahr folgte er dem Ruf an die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach erfolgreicher Habilitation wurde Christian Hertweck hier im Januar 2006 zum Professor für Naturstoffchemie ernannt. Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Jena leitet er das 30-köpfige Team der Abteilung Biomolekulare Chemie. Der Fokus seiner Forschung liegt weiterhin im Verständnis der Produktion von Naturstoffen als Ausgangspunkt für neue Wirkstoffe. Gerade wegen der zunehmenden Resistenzen von Krankheitserregern wird der Antibiotikabedarf in Zukunft sehr groß sein. Außerdem spielen Naturstoffe eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen und Krebs. Diese interdisziplinären Forschungsthemen greift Professor Hertweck auch in seiner Lehre an der Uni Jena auf, die sich an der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie bewegt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Hertweck
Abteilung Biomolekulare Chemie
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie
- Hans-Knöll-Institut -
Tel. 03641/ 65-6700
Fax 03641/ 65-6705
christian.hertweck@hki-jena.de
Prof. Dr. Christian Hertweck
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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