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Wissenschaft
Wolfgang Tiefensee, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, ist gestern auf der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des neu geschaffenen Kuratoriums des Institus für Deutschlandforschung der RUB (IDF) gewählt worden. Zu seiner Stellvertreterin wurde Margot von Renesse MdB gewählt. Dem hochkarätig besetzten Kuratorium gehören ferner an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süßmuth MdB, Präsidentin des Deutschen Bundestages a. D., Prof. Dr. Hubert Orlowski (Universität Poznan), Dr. Jean-Paul Picaper (Le Figaro, Bonn / Berlin)an
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Bochum, 21.10.1999
Nr. 245
Institut für Deutschlandforschung jetzt mit Kuratorium
Leipzigs OB Tiefensee ist erster Vorsitzender
Beratung und Unterstützung von Forschungsprojekten
Wolfgang Tiefensee, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, ist gestern auf der konstituierenden Sitzung zum Vorsitzenden des neu geschaffenen Kuratoriums des Institus für Deutschlandforschung der RUB (IDF) gewählt worden. Zu seiner Stellvertreterin wurde Margot von Renesse MdB gewählt. Dem hochkarätig besetzten Kuratorium gehören ferner an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süßmuth MdB, Präsidentin des Deutschen Bundestages a. D., Prof. Dr. Hubert Orlowski (Universität Poznan), Dr. Jean-Paul Picaper (Le Figaro, Bonn / Berlin)an. Das Kuratorium hat die Aufgabe, das Institut zu beraten und bei nationalen und internationalen Kontakte unterstützen.
Seit zehn Jahren international aktiv
Das Institut für Deutschlandforschung (IDF) wurde im November 1989 durch einen Kreis von Hochschullehrern der RUB begründet, die seit langem Studien und Forschungsprojekte zur Geschichte, Kultur und Gegenwart der DDR und zur vergleichenden Deutschlandforschung verfolgt sowie Kontakte zu Wissenschaftlern und Künstlern in der DDR gepflegt haben. Inzwischen hat sich das IDF durch eine Reihe von Forschungsarbeiten, wissenschaftliche Kongresse sowie verschiedene Projekte zur internationalen wissenschaftlichen Weiterbildung etabliert. Besonders enge Kontakte bestehen z. B. zu Einrichtungen in Polen, der Volksrepublik China, Taiwan, und ehemaligen GUS-Staaten.
Von Stasiberichten und Deutschlandimage
Im Mittelpunkt mehrerer inzwischen abgeschlossener Forschungsprojekte des IdF stand die Frage der innerdeutschen Migration. Ein Ergebnis ist z. B. ein 500sei-tiges Lexikon der aus der DDR ausgewanderten und ausgewiesenen Schriftsteller, das es bereits in zweiter Auflage gibt. Unmittelbar nach 1990 haben sich Wissenschaftler des Instituts dem Problem der Staatssicherheit der DDR zugewandt und besonders die Spezialgattung der geheimen Pflichtberichte von Reisekadern erforscht. Weitere Arbeitsschwer-punk-te des IDF sind die Wahrnehmung Deutschlands im Ausland, Bildung und Wissenschaft im geteilten und vereinten Land sowie die kulturelle Wirkung und literarische Deutung des Einigungspro-zesses.
Deutsch-deutsches Zusammenwachsen fördern
Das Institut will mit seiner Arbeit das Zusammenwachsen der alten und neuen Bundesländer fördern. An der RUB trägt es dazu mit Ringvorlesungen, Seminaren, Kolloquien und Gastveranstaltungen bei. Exkursionen des IDF nach Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg ermöglichten Lehrenden und Studierenden immer wieder persönliche Erfahrungen durch Begegnungen mit Menschen und Einrichtungen in den neuen Ländern. Mit zwei größeren Konferenzen, die u. a. durch die Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt wurden, hat das Institut die Aufmerksamkeit auf die schwierige Situation von Opfern des SED-Regimes gelenkt. Besonders stolz ist das IDF auf das Großprojekt Modell Bochum zur Weiterqua-lifizierung russischer Germanisten, das zusammen mit dem Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur der RUB durchgeführt und seit fünf Jahren von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird. Bisher hat es 100 russische Hochschul-germanisten nach Bochum geführt.
Große Pläne für die Zukunft
Für die Zukunft planen die Institutsmitglieder, den Forschungsschwerpunkt der internationalen Deutschland-Perzeption und der deutsch-deutschen Wahrnehmung weiter auszubauen. Gerade diesem Arbeitsfeld kommt die interdisziplinäre Methodik der Institutsarbeit besonders zugute. Die Forscher wollen u. a. Medien- und Kulturinstitutionen als Träger von Wahrnehmungsakten untersuchen. Ebenfalls in Vorbereitung ist eine größere Einzelstudie zur Geschichte des DDR-Theaters, und mittelfristig ist die Entwicklung eines Zusatzstudiengangs Comparative Area Studies vorgesehen. Die Mitglieder planen außerdem die Initiierung eines europaweiten Forschungsverbundes, der sich der Thematik einer vergleichenden Länderforschung widmet. Die einzelnen Forschungsgegenstände entstammen den im IDF vertretenen Fachgebieten Politik- und Sozialwissenschaft (Soziologie und empirische Sozialforschung), Geschichtswissenschaft, Vergleichende Bildungsforschung, Rechtswissenschaft, Deutsche Literatur und Sprache sowie Geographie.
Internationaler RUB-Club
Wie bisher wird es Veranstaltungen geben, in denen die jeweiligen Ergebnisse diskutiert und methodologisch wie inhaltlich weitergeführt werden. Das Institut soll verstärkt das Angebot für ausländische Studierende und Gastwissenschaftler an der RUB ausbauen und erweitern. Im Jahr 2000 ist die Begründung eines internationalen Clubs an der Ruhr-Universität geplant, der für alle an Deutschlandfragen interessierten Gäste offensteht. Im Mittelpunkt seines Wirkens wird das Wechselverhältnis von Geisteswissenschaften und den Ansprüchen der Wirtschaft in einer globalisierten Welt stehen.
Mitglieder des Instituts
Prof. Dr. Paul Gerhard Klussmann (Neuere deutsche Literaturgeschichte), Geschäftsführender Direktor
Prof. Dr. Werner Voß (Empirische Sozialforschung / Statistik), Stellv. Geschäftsführender Direktor
Prof. Dr. Uwe Andersen (Politikwissenschaft)
Prof. Dr. Oskar Anweiler (Erziehungswissenschaft)
Prof. Dr. Wilhelm Bleek (Politikwissenschaft)
Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Neuere Geschichte)
Prof. Dr. Dr. h. c. Siegfried Grosse (Germ. Philologie)
Prof. Dr. Dr.h. c. mult. Knut Ipsen (Völkerrecht)
Prof. Dr. Eberhard Kroß (Geographiedidaktik)
PD Dr. Heinz-H. Menge (Germ. Linguistik)
Prof. Dr. Dietmar Petzina (Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Rektor der Ruhr-Universität Bochum,
Prof. Dr. Werner Rutz (Geographie)
Prof. Dr. Dieter Voigt (Soziologie)
Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerhard Klussmann, Germanistisches Institut der RUB, Universitätsstr.150, 44801 Bochum, Tel. 0234/32-25089/7863, Fax: 0234/32-14-587
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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