idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Am CeBIT-Forschungsstand der Universität des Saarlandes antwortet der Computer intelligent auf neue Fragen im "Millionärsquiz" - Messebesucher können im Future Talk und am Saarland-Stand gegen die Maschine antreten
Die Sendung "Wer wird Millionär?" und andere Quizspiele funktionieren nach dem gleichen Muster: Auf eine Frage muss der Kandidat unter vier Antworten die richtige herausfinden. Forscher der Universität des Saarlandes haben jetzt eine Software entwickelt, durch die der Computer auf der Basis der Brockhaus Enzyklopädie blitzschnell die richtigen Antworten findet. Wie beim "Publikums-Joker" im Millionärsspiel gibt der Computer in Prozentzahlen an, welche Antwort mit größter Wahrscheinlichkeit richtig ist. Das Interface für das Joker-Quiz auf der CeBIT wurde in kurzer Zeit mit der neuartigen NetBeans-Plattform entwickelt.
Besucher der CeBIT 2006 in Hannover (9. bis 15. März 2006) können am saarländischen Forschungsstand (Halle 9, Stand B 43) und im Rahmen des Future Talks der CeBIT (Halle 9, Stand A 40) gegen die Maschine antreten. Für erfolgreiche Kandidaten gibt es eine kleine Belohnung. Bei Fragen, die das System vorgibt, zählt, wer am schnellsten die richtige Antwort weiß: Mensch oder Maschine. Außerdem kann das Publikum selbst eine Frage und vier mögliche Antworten vorgeben. Dann zählt nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die korrekte Antwort, denn bei manchen Fragen findet selbst der Computer nicht die richtige Lösung.
Die Idee zu der Software entstand bei Forschungsarbeiten im Rahmen der neuen Auflage der Brockhaus Enzyklopädie, die im vergangenen Herbst erschienen ist. Wer in dem Lexikon etwas sucht, aber nicht genau weiß, unter welchem Stichwort die Antwort zu finden ist, kann einfach fragen. Eine natürlichsprachige Suchfunktion wurde eingebaut, die Computerlinguisten am Saarbrücker Institut für angewandte Informationsforschung (IAI) entwickelt haben. Die neue Software kann mit Fragen wie "Was ist der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Herzinfarkt?" oder "Warum ist der Himmel blau?" umgehen und den Leser zu einem Artikel führen, der Antworten auf diese Fragen gibt. Diese Art der Suche ist besonders nützlich, wenn der gesuchte Begriff unbekannt ist. Der neue Brockhaus enthält 300.000 Stichwörter auf 24.500 Seiten in 30 Bänden. Wer im Bücherregal nicht so viel Platz hat, kann den kompletten Textinhalt auch auf einem USB-Stick erwerben.
In dem umfangreichen Lexikon kommen neue statistische und linguistische Extraktionsmethoden und Visualisierungstechniken zum Einsatz, die in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt entwickelt wurden.
In wissenschaftlicher Hinsicht ist bedeutsam, dass gegenüber früheren so genannten Expertensystemen ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden ist. Schwierigkeiten, die unter anderem auf der Mehrdeutigkeit der Sprache beruhen, wurden bisher durch die Eingrenzung des Themengebietes umgangen. Jetzt deckt die Software das gesamte enzyklopädische Wissen ab.
Das IAI wurde 1985 als Technologietransfer-Institut im Saarland gegründet. Seine Aufgabe ist die anwendungsbezogene Forschung auf dem Gebiet der Sprach- und Informationstechnologie. Heute gehört es mit seinen Produkten zu den führenden Forschungs- und Entwicklungsinstituten der Sprachtechnologie. Zu den Kunden und Projektpartnern des IAI zählen neben der Brockhaus Duden Neue Medien GmbH unter anderem die BMW Group, Porsche, Sun Microsystems, Boehringer-Ingelheim, Siemens, DaimlerChrysler, Heidelberger Druckmaschinen und Volkswagen.
Am ersten Cebit-Tag, Donnerstag, den 9. März wird das Millionärsspiel im future Talk (Halle 9, Stand A 40) von 14 Uhr bis 14 Uhr 40 präsentiert. Messebesucher können dann Quiz gegen den Computer spielen. Wer wird schneller "Millionär": Der denkende Mensch oder die künstliche Intelligenz, die auf der Basis der Brockhaus Enzyklopädie blitzschnell die richtigen Antworten sucht. Wissenschaftliche Einführung: Prof. Johann Haller, Universität des Saarlandes. Moderation und Animation: Reinhard Karger, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Friederike Meyer zu Tittingdorf, Kompetenzzentrum Informatik, Saarbrücken
Prof. Johann Haller wird außerdem am Montag, den 13. März um 15 Uhr 40 im Future Talk (Halle 9, Stand A 40) einen Vortrag zum Thema: "Einfach fragen! Natürlichsprachlicher Zugang zu großen Informationsmengen in der Brockhaus Enzyklopädie" halten.
Während der CeBIT wenden Sie sich für Terminabsprachen bitte an:
Tel. 0511/89 49 71 80 oder Fax 0511/89 69 71 84
Fragen beantworten Ihnen:
Prof. Dr. Johann Haller
Lehrstuhl für maschinelles Übersetzen
Universität des Saarlandes
Tel.: 0681/302-4484
Email: hans@iai.uni-sb.de
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik an der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-58099
Email: presse@cs.uni-sb.de
http://www.informatik-saarland.de
http://www.informatik-saarland.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).