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Wissenschaft
Eine internationale Studie, an der auch das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) beteiligt ist, zeigt erstmals, dass die großen Raubfische unterhalb von 3000 Metern im Meer nicht vorkommen.
Als Steven Spielberg in seinem Spielfilm "Der weiße Hai" den großen Fisch aus der Tiefe aufsteigen ließ, ahnte er nicht, wie eingeschränkt der Lebensraum seines Hauptdarstellers und der seiner Artgenossen im Ozean wirklich ist. Die Tiefsee ist gekennzeichnet durch Dunkelheit, enormen Druck, und Nahrungsmangel. Dies ist einer der größten Lebensräume der Erde und Heimat einer Vielzahl von Tieren, die sich auf unterschiedliche Weise den extremen Bedingungen angepasst haben. Auch verschiedene Arten von Fischen gehören dazu und lange Zeit vermuteten Wissenschaftler, dass auch Haifische, eine der ältesten Gruppen der Fische, hier beheimatet ist. Die Analyse von Daten aus den letzten 150 Jahren sowie intensive Erforschungen der Tiefsee mit Kameras in den vergangenen 20 Jahren führten zu einem erstaunlichen Ergebnis: Haifische kommen in 70% der Weltmeere gar nicht vor.
Dr. Rainer Froese, Fischereibiologe am IFM-GEOMAR und einer der Autoren der neuen Studie berichtet: "Haifische bevölkern die Ozeane seit über 100 Millionen Jahren und hatten damit ausreichend Zeit, sich an den extremen Bedingungen in der Tiefsee anzupassen. Der Grund warum sie das nicht tun, hängt vermutlich mit Nahrungsmangel zusammen." Damit sie im Wasser schweben können nutzen Haifische eine ölreiche Leber, deren Entwicklung einen hohen Energieaufwand erfordert. Moderne Knochenfische dagegen, wie zum Beispiel der Kabeljau, verfügen über eine Schwimmblase deren Wachstum verhältnismäßig wenig Energie in Anspruch nimmt. Knochenfische sind bis zu einer Tiefe von 9000 Metern beobachtet worden.
Nach den neuen Erkenntnissen ist mit der zunehmenden Erforschung der Tiefsee keineswegs mit einer Entdeckung weiterer Haiarten zu rechnen. Die Wissenschaftler warnen, dass ihre Studie wichtige Implikationen für das Überleben der Raubfische hat. Schon seit Jahren nimmt der Fischereidruck auf Haie dramatisch zu. Für die in Asien als Delikatesse beliebte Haifischflossensuppe werden die Tiere zum Beispiel nur wegen ihrer Flossen gejagt. Dr. Froese erläutert: "Die Gefährdung der Haifische beruht in erster Linie darauf, dass sie langsam wachsen und nur wenig Nachwuchs produzieren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Lebensraum von Haifischen sich praktisch nur auf Gebiete intensiver Fischerei beschränkt." Eine Zuflucht für den "weißen Hai" in die Tiefen der Meere gibt es also nicht.
Die Studie ist in den Proceedings of the Royal Society erschienen und unter www.pubs.royalsoc.ac.uk (doi:rspb.2005.3461) erhältlich.
Kontakt:
Dr. Rainer Froese, 0431 600-4579, 0162 244 7048, rfroese@ifm-geomar.de
Mona Botros (Öffentlichkeitsarbeit), 0431 600-2807, mbotros@ifm-geomar.de
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Foto: Jan Postberg
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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