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26.10.1999 13:24

Unternehmenserfolg in China

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die China-Euphorie, die Anfang der 90er Jahre in der deutschen Wirtschaft ausgebrochen war, ist der Ernüchterung gewichen: Es hat sich herausgestellt, dass im Reich der Mitte das Geld doch nicht so leicht zu verdienen ist. Ein China-Handbuch, das an der Universität Würzburg erarbeitet wird, soll daher den Unternehmen künftig beim Zugang zum chinesischen Markt helfen.

    Die Volksrepublik China befindet sich in einer Phase der schnellen Entwicklung. Das jährliche Wachstum des Bruttosozialproduktes seit 1979 wird in der chinesischen Statistik mit durchschnittlich acht Prozent angegeben, die Schätzung der Weltbank beläuft sich auf 6,8 Prozent. Der Reformprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Daher ist es wichtig, sich ständig über Neuerungen und Veränderungen zu informieren. Gerade für Firmen gilt es, die Chancen und Risiken auf dem großen, zukunftsträchtigen Markt China mit seinen 1,2 Milliarden Konsumenten realistisch einzuschätzen, sich auf die Besonderheiten einzustellen und aus den bislang gemachten Fehlern zu lernen.

    Seit Juni 1997 läuft im Institut für Kulturwissenschaft Ost- und Südasiens der Universität Würzburg ein von der Bayerischen Staatsregierung gefördertes Projekt zur Erstellung eines China-Handbuches für die deutsche Wirtschaft. Das Buch soll deutschen Unternehmen Möglichkeiten für den Zugang zum chinesischen Markt aufzeigen, wobei ein Schwerpunkt auf der Firmengründung in China unter Berücksichtigung der landesspezifischen Umstände liegt. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Schwierigkeiten, die sich für kleine und mittelständische Unternehmen ergeben. Das Vorhaben, das von Prof. Dr. Dieter Kuhn geleitet wird, soll im Sommer 2000 abgeschlossen sein.

    Das Projekt gliedert sich in zwei Bereiche. Einerseits geht es um die Theorie und Praxis von Wirtschaftstätigkeiten in China, andererseits um die interkulturelle Kommunikation in deutsch-chinesischen Geschäftsbeziehungen. Im ersten Bereich werden die wirtschaftlichen, staatlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen vorgestellt und auf die Besonderheiten des Handels und von Firmengründungen in China eingegangen. Die Geschäftspraxis wird mit Augenmerk auf Personalmanagement und Erfolgsfaktoren analysiert. Der zweite Bereich befasst sich mit Problemen zwischen Deutschen und Chinesen, mit Verhaltensunterschieden, Mentalitätsfragen sowie mit chinesischen Sitten und Gebräuchen.

    Das entsprechende Material haben die Wissenschaftlerinnen Angelika Ning und Hongxia Shi bei Reisen nach China gesammelt. Unter anderem führten sie Interviews mit 58 deutschen und 41 chinesischen Managern, Wirtschaftsfachleuten und offiziellen Geschäftsträgern. Deren Erfahrungen und Meinungen sollen helfen, die häufigsten Fehler zu vermeiden und den Einstieg ins Chinageschäft zu erleichtern.

    Grundsätzlich lasse sich feststellen, so die Wissenschaftlerinnen, dass in China mit Handel leichter Profit zu machen ist als mit Produktion. Es empfehle sich deshalb, zuerst durch Handel Erfahrungen zu sammeln und erst dann eine Investition zu tätigen, wenn sich das Produkt bewährt hat und fest steht, dass der Markt groß genug dafür ist. Zur Zeit sei in der Volksrepublik ein Trend zur Gründung von "Wholly Foreign Owned Enterprises" auszumachen, also von Firmen, die sich vollständig in ausländischer Hand befinden. Dabei sei zu beachten, dass solche Unternehmen nicht in allen Branchen gegründet werden können und strengeren Auflagen unterliegen.

    Wichtig für den Erfolg des Unternehmens in China sei auch das Personal: Die vom deutschen Stammhaus entsendeten Mitarbeiter benötigen interkulturelle Kompetenz, um sich auf das chinesische Umfeld einzustellen und nicht jeden denkbaren Fehler zu begehen. In den Interviews habe sich gezeigt, dass das Verständnis für China auf deutscher Seite erschreckend gering ist. Das lasse sich auch darauf zurückführen, dass ein Großteil der deutschen Manager nicht in der Lage ist, Chinesisch zu sprechen. Doch für einen längeren Aufenthalt in diesem Land sei es unumgänglich, sich genügend Grundkenntnisse anzueignen.

    Weitere Informationen: Angelika Ning und Hongxia Shi, T (0931) 888-5571 (Sekretariat), Fax (0931) 888-4617, E-Mail:
    angelika.ning@mail.uni-wuerzburg.de
    hongxia.shi@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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