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Wissenschaft
Workshop im Rahmen des Verbundprojektes "Europäische Netze" des Wissenschaftszentrums NRW im Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen
Wie gehen Wirtschaft und Gesellschaft mit der "Ressource Wissen" um, wie werden eigene und fremde Wissensbestände genutzt und weiterentwickelt? Diese Fragen werden für immer mehr Unternehmen zur zentralen Herausforderung in einem zunehmend wissensintensiven Wettbewerb. Auf einem Workshop im Rahmen des Verbundprojektes "Europäische Netze" des Wissenschaftszentrums NRW diskutierten jetzt Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft im Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen aktuelle Fragen und Anforderungen an das Wissens- und Informationsmanagement.
Mit der Vermehrung und Differenzierung von Wissen geht eine fortschreitende Wissensteilung einher, die auch einen erhöhten Aufwand der Wissensvermittlung und -aneignung erfordert. Die Informationstechnik kann hier helfen, etwa in Gestalt von Netzwerken wie Intra- und Internet, die eine Art Wissensinfrastruktur bilden und der Bewältigung der Probleme der Wissensteilung dienen.
Prof. Dr. Ernst Helmstädter, ehemals Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung und derzeit Forschungsprofessor am IAT, hob hervor, dass Wissensteilung als ein besonderer Prozess der gesellschaftlichen Interaktion angesehen werden müsse, da der Austauschprozess nur zum Teil wettbewerblich gesteuert wird. Wissen benötigt zu seiner Entwicklung eine Infrastruktur von Bildungs- und Forschungseinrichtungen, wird nicht durch Tausch, sondern Teilhabe weitergegeben und ist großenteils nicht handelbar. "Den Innovationserfolg garantieren nicht die Humankapitalinvestitionen, die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung oder die Zahl der Technologiezentren, sondern eine auf allen Ebenen funktionierende Wissensteilung. Wettbewerb und Kooperation der einzelnen Agenten im Rahmen zweckdienlicher und zuverlässiger Institutionen sichern den Erfolg."
Dr. Peter Brödner, Leiter der Abteilung Produktionssysteme am IAT, wies darauf hin, dass Innovation als kollektiver Lernprozess durch gegebene Umstände gefördert oder behindert werden kann. Daher entscheidet die spezifische Organisation von Interaktionsprozessen der Wissensteilung über die Innovationsfähigkeit - auf gesellschaftlicher Ebene in Gestalt von Wissen erzeugenden und vermittelnden Institutionen, auf Unternehmensebene durch Wissensmanagement.
Beispiele aus der Praxis zeigten auf dem Workshop, wie Unternehmen heute ihre Wissensbestände managen. Horst Hart vom National Institute of Working Life (Stockholm) erläuterte, wie ein global operierendes Unternehmen der schwedischen Telekommunikationsindustrie Wissenstransfer und -management betreibt. Lothar Stobbe (Essen) stellte das interne Kommunikationsnetz der Siemens AG dar: Im Siemens-Intranet sind weltweit über 200 000 Teilnehmer angeschlossen, täglich werden mehrere Millionen E-Mails versandt, der Datenverkehr umfasst schätzungsweise 150 Terabyte bei einem jährlichen Wachstum von 150 bis 200 Prozent.
Das strategische Wissens- und Personalmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie stellte Prof. Dr. Hans-Jürgen Weißbach von der Fachhochschule Frankfurt/Main am Beispiel des Projektes "WIPER" vor. Unternehmen werden bei der Identifizierung ihrer Wissensbestände und deren Weiterentwicklung mithilfe personen-, organisationsbezogener und auch informationstechnischer Werkzeuge unterstützt. Von der Anwendung der Informationstechnik sollten jedoch eher den Mitarbeiter unterstützende als ersetzende Funktionen erwartet werden.
In dem Verbundprojekt "Europäische Netze" will das Wissenschaftszentrum NRW (Düsseldorf) mit den ihm angeschlossenen Instituten die Netzwerkthematik sowohl von allgemeiner Warte als auch anhand konkreter Wissenschafts- und Technikfelder untersuchen. In einer Reihe von Dialogveranstaltungen werden die Themenbereiche Technologiepolitik und Innovationsökonomie, Wissensmanagement, regionale Industrieentwicklung, europäische Verkehrs- und Energiesysteme und Technikethik diskutiert.
Die Vorträge des Workshops sind demnächst auch im Internet abrufbar unterhttp://iat-info.iatge.deund werden als Dokumentation veröffentlicht.
Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
Dr. Peter Brödner, Telefon: 0209/1707-222
Dr. Ileana Hamburg, Telefon: 0209/1707-265
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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