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27.10.1999 08:40

Expedition ins unwirtliche Tianshan-Gebirge

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Der Tianshan-Hochdruckgürtel ist ein Gebirgszug in Zentralasien, der eine Schlüsselposition besetzt, wenn es um die Rekonstruktion der Gebirgsbildung an aufeinander zudriftenden Plattengrenzen geht. In diesem schwer zugänglichen Gebiet arbeitet Prof. Dr. Reiner Klemd vom Institut für Mineralogie und Kristallstrukturlehre der Universität Würzburg.

    Prof. Klemd, dessen Arbeiten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden, ist in der Xenjiang-Provinz im Nordwesten Chinas tätig, etwa 30 Kilometer östlich der Grenze zu Kirgistan. Das Gebiet, in dem die Feldarbeiten stattfinden, beschreibt er als extrem schwer zugänglich: Zunächst gilt es, einen mehrtägigen Anmarsch mit dem Pferd zu bewältigen. Auch die eigentlichen Arbeiten im 4.000 bis 4.500 Meter hoch gelegenen Tianshan-Gebirge gestalten sich äußerst schwierig, weil das Gebiet keinerlei Infrastruktur besitzt und nur sehr dünn von nomadisch lebenden Kasaken besiedelt ist. So gebe es keine festen Übernachtungsmöglichkeiten, wohl aber Bären, Wölfe, Schneeleoparden und andere Wildtiere. Hinzu kommen extreme Witterungsbedingungen.

    Reiner Klemd arbeitet vor Ort mit der Academy of Geological Sciences in Peking zusammen. Diese organisierte bereits im vergangenen Jahr eine Expedition unter Leitung von Prof. Dr. Gao Jun, der unlängst einen zweimonatigen Studienaufenthalt an der Universität Würzburg verbracht hat. Die einzigen Europäer, die das Gebiet laut Prof. Klemd vor ihm zu Gesicht bekommen haben, seien vor rund 80 Jahren Sven Hedin und davor Marco Polo gewesen. Wegen der Grenznähe handle es sich um militärisches Sperrgebiet, das nur mit einer Sondergenehmigung zu betreten ist. Dies habe den Nachteil, dass keine Waffen zur Abwehr von Wildtieren mitgenommen werden können.

    Doch für diese extremen Belastungen werde er, so Prof. Klemd, durch die exzellenten Aufschlussbedingungen entschädigt. Im September 1999 ist er zu einer weiteren Expedition aufgebrochen. Die dabei entnommenen Proben - von Interesse sind Gesteine, die unter hohem Druck entstanden - sollen petrologisch untersucht werden. Außerdem will der Würzburger Geowissenschaftler durch die Untersuchung von Flüssigkeitseinschlüssen die Zusammensetzung der fluiden Phase und ihren Einfluss während der Hochdruckbedingungen dokumentieren. Diese Untersuchungen sollen dabei helfen, die Bildung des Tianshan-Hochdruckgürtels im Sinne der modernen Plattentektonik zu verstehen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Reiner Klemd, T (0931) 888-5412, Fax (0931) 888-4620, E-Mail:
    reiner.klemd@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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