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27.10.1999 08:42

Neue Erkenntnisse aus der Früh- und Neugeborenenmedizin

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bei einer internationalen Tagung im Congress Centrum Würzburg diskutierten Wissenschaftler und Kinderärzte am Wochenende die jüngsten Fortschritte im Bereich der Neugeborenenmedizin. 330 Teilnehmer aus 35 Nationen waren angereist.

    "Die Neugeborenenmedizin verzeichnet heute Erfolge, die vor zehn Jahren noch nicht möglich waren." Das sagt der Direktor der Kinderklinik der Universität Würzburg, Prof. Dr. Christian P. Speer, der die Tagung leitete. Und: "Die rasante Entwicklung macht es jedoch notwendig, die Grenzen des heutigen Wissens kritisch auszuloten und tragfähige Konzepte für eine optimale Behandlung Früh- und Neugeborener zu erarbeiten." Mit dieser Thematik befasste sich das Symposium: 30 weltweit führende Spezialisten aus den USA, Australien, Neuseeland und Europa stellten die neuesten Erkenntnisse und Grenzen der Früh- und Neugeborenenmedizin dar.

    Eines von hundert Neugeborenen ist aufgrund einer zu frühen Geburt als Risikokind anzusehen. Zu den wichtigsten Gefahren, die diesen Kindern drohen, gehören Infektionen, Lungenerkrankungen sowie, bei sehr kleinen Frühgeborenen, Schädigungen des Gehirns und der Netzhaut. Bei den Vorträgen im Congress Centrum wurde laut Prof. Speer deutlich, dass diese Erkrankungen bei einem Teil der Frühgeborenen bereits vor der Geburt durch oftmals unerkannte Infektionen der Mutter ausgelöst werden: Verschiedene Botenstoffe, die im Rahmen einer Entzündung im Körper der Mutter gebildet werden, können die Organfunktionen des Kindes beeinträchtigen.

    Ansätze zur Früherkennung und -behandlung dieser Entzündungsvorgänge befinden sich zur Zeit noch im experimentellen Stadium. Hochwirksame Cortison-Präparate - hier waren sich alle Spezialisten einig - sollten nach der Geburt nur unter strengster Indikationsstellung bei maschinell beatmeten Frühgeborenen eingesetzt werden. Die erstmalig in Würzburg präsentierten Ergebnisse einer großen israelischen Studie lassen einen negativen Einfluss von bestimmten Cortison-Präparaten auf die Hirnentwicklung des Kindes vermuten.

    Über ihre als sensationell bewerteten Ergebnisse zur bedrohlichen Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen berichtete die Professorin L. E. Smith von der Harvard-Universität in Boston: Ihrer Arbeitsgruppe ist es gelungen, Wachstumsfaktoren zu identifizieren, die bei Frühgeborenen zu einem fehlgesteuerten Wachstum der Netzhaut führen. Mit dieser Entdeckung eröffnet sich erstmals die Möglichkeit, eine medikamentöse Behandlungsform für diese folgenschwere Erkrankung zu entwickeln.

    Das Symposium, das am 21. und 22. Oktober stattfand, beinhaltete auch eine kulturelle Veranstaltung im Kaisersaal der Residenz. Dort spielte das Würzburger Kammerorchester unter der Leitung von Wolfgang Kurz Werke von Grieg und Mozart. Dirigent, Orchester und besonders der Pianist Matthias Fischer, ein Medizinstudent der Universität Würzburg, wurden von den Teilnehmern aus aller Welt mit lang anhaltendem Applaus bedacht.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Christian P. Speer, T (0931) 201-5830, Fax (0931) 201-5833, E-Mail:
    speer@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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