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27.10.1999 10:33

BSE-Schnelltests in der Diskussion

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Mit dem Auftreten des "Rinderwahnsinns" BSE werden Prionen als Krankheitserreger in der Fachwelt verstärkt thematisiert. Rund 450 Wissenschaftler aus 28 Ländern trafen sich jetzt in Tübingen auf einem internationalen Symposium über Prionenerkrankungen bei Mensch und Tier, zu dem die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) eingeladen hatte. Es war der bislang größte Kongress zu dieser Thematik weltweit. Die hohe Teilnehmerzahl machte deutlich, welch großes Interesse an der Natur der Erreger, dem Krankheitsverlauf sowie der Diagnostik von Prionenerkrankungen besteht.

    Prionen werden für Erkrankungen verantwortlich gemacht, die unter dem Begriff "Transmissible Spongiforme Enzephalopathien" (TSE) - also übertragbare schwammartige Gehirnerkrankungen - zusammengefasst sind. Bei den höchst unkonventionellen Erregern handelt es sich vermutlich um reine Eiweiße, die in ihrer Struktur verändert sind und entsprechende körpereigene Eiweiße umformen können, was letztendlich zu den typischen Krankheitsbildern führt. Die Experten nehmen an, dass der Erreger die Artgrenze überschritten hat: Sie vermuten Zusammenhänge zwischen der Schafkrankheit Scrapie, der Rinderseuche BSE und einer seit 1996 bekannten neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK), der bislang 46 Menschen - vorwiegend Briten - zum Opfer gefallen sind.

    Einen Schwerpunkt des Symposiums bildeten Vorträge über Schnelltests auf BSE. Eine von der EU-Kommission einberufene sechsköpfige Arbeitsgruppe, an der auch die Bundesforschungsanstalt beteiligt war, prüfte in den letzten Monaten die Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit solcher Tests. Drei Tests bestanden diese Prüfung mit Bravour. "Faszinierend in ihrer Methode und ihrer Genauigkeit", so das Urteil von Gremiumsmitglied Dr. Martin Groschup von der BFAV. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion anlässlich der Tübinger Tagung stimmten führende Wissenschaftler darin überein, dass diese BSE-Schnelltests in allen EU-Mitgliedstaaten zur Verbesserung der Bestands-Überwachung beitragen können. Ein Nachteil der heute verfügbaren Tests ist aber, dass Hirngewebe benötigt wird und daher nur tote Tiere untersucht werden können. Außerdem eignen sie sich kaum zur Aufdeckung BSE-infizierter Schlachttiere, sofern die Krankheit noch nicht unmittelbar vor dem Ausbruch steht.

    Mit Hochdruck arbeiten die Wissenschaftler daher an Tests zur vorklinischen Diagnostik und an Bluttests, um schon zu Lebzeiten BSE-Infektionen bei Rindern nachweisen zu können. Daneben werden Tests entwickelt, um vCJD beim Menschen ebenfalls vor dem Ausbruch der Krankheit zu entdecken. Dies könnte ein erster Schritt zur Entwicklung frühzeitiger Behandlungsmethoden sein. Auch könnte es so möglich werden, die Zahl der zukünftig zu erwartenden Erkrankungsfälle abzuschätzen.

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.bml.de/forschungsreport/rep1-97/prionen.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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