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27.10.1999 16:31

Vom 'Wendedeutsch' zum 'Gesamtdeutsch'? 10 Jahre Sprachgebrauch im Wandel

Heike Zappe Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Sprachwissenschaftliche Konferenz am 5./ 6. November 1999, Senatssaal der Humboldt-Universität Berlin, Unter den Linden 6

    Auf den Tag genau zehn Jahre sind vergangen, seit Christa Wolf auf dem Berliner Alexanderplatz von "Wendehälsen" sprach, denen sie nicht traute, und das neue literarische Volksvermögen in der befreiten politischen Sprache entdeckte wie "Ein Vorschlag für den 1. Mai: Die Führung zieht am Volk vorbei". Der politische Diskurs der DDR im Herbst 1989 wurde getragen und begleitet von einem äußerst kreativen Sprachgebrauch, wie er sich in der sogenannten "Wendesprache", speziell aber in den Losungen niederschlug. Auf die euphorische Aufbruchsstimmung folgten die Mühen der Ebene im sich vollziehenden Einigungsprozess, die nicht erwarteten Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen Ost- und Westdeutschen. Diese Phase gebar den "Ossi" und den "Wessi" und als metaphorische Zuspitzung den "Jammerossi" und den "Besserwessi".
    Was bedeuten diese historischen Veränderungen für den Sprachgebrauch in der neuen Bundesrepublik? Gehen mit diesen tiefgreifenden Wandlungen auch sprachliche Veränderungen einher? Diesen und ähnlichen Fragen wird die Konferenz "Vom 'Wendedeutsch' zum 'Gesamtdeutsch'" nachgehen. Sie wird den Sprachgebrauchswandel der letzten zehn Jahre vor allem bei den "Neu"-Bundesbürgern bilanzieren. Die Referenten sind prominente Sprachwissenschaftler aus Ost und West, die sich z. T. nicht erst seit 1989 mit dem sprachlichen Ost-West-Problem beschäftigen.
    Die Vorträge thematisieren u. a. die wechselseitige Wahrnehmung von West- und Ostdeutschen sowie das Ausmaß der sprachlichen Differenzen anhand einer repräsentativen Umfrage. Sie behandeln an Hand von Beispielen die Reste von Ost-West-Differenzen in ausgewählten Talkshows vor dem Hintergrund medialer Veränderungen sowie das Wirken unterschiedlicher sprachlicher Handlungsmuster bei Sprechern aus Ost- und Westdeutschland in institutioneller Kommunikation. Veränderungen in der Sprache des Parlamentarismus, und zwar von der Volkskammer zum ostdeutschen Landtag, werden genauso einer kritischen Analyse unterzogen wie die Reden der Bundespräsidenten zum Tag der Deutschen Einheit.
    Ein Teil der Beiträge dokumentiert die Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur "Berliner Stadtsprache". Diese Vorträge geben Auskunft über die Verwendung und Bewertung des Berlinischen in der Gegenwart sowohl in der öffentlichen als auch in der privaten Kommunikation. Da die Berliner Umgangssprache im Ost- und Westteil der Stadt nicht nur in unterschiedlicher Intensität verwendet, sondern auch verschieden bewertet wird, lassen sich dialektal bedingte Ost-West-Differenzen eindeutig festmachen.
    Weitere Informationen: Prof. Dr. Ruth Reiher, Institut für deutsche Sprache und Linguistik, Tel. (030) 20 196 629


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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