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17.03.2006 09:26

Bestandsaufnahme tropischer und borealer Wälder

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Internationales Symposium zur Umweltbeobachtung 21.-25.3. an der Universität Jena

    Jena (17.03.06) Experten der Erdbeobachtung aus aller Welt versammeln sich vom 21. bis 25. März an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das am Institut für Geographie ansässige Projektbüro der Europäischen Weltraumagentur (ESA) für globale Beobachtung der Veränderung des Waldes und der Erdoberfläche (GOFC-GOLD) und die entsprechende Einrichtung im kanadischen Edmonton als Organisatoren des internationalen Symposiums erwarten rund 70 Gäste aus aller Welt. Darunter seien neben Wissenschaftlern auch Regierungsorganisationen, etwa des Bundesumweltamtes sowie der Forstbehörden Kanadas und Indiens, und Vertreter wichtiger Erdbeobachtungsinstitutionen wie der ESA, der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR und der Raumfahrtindustrie, sagte Dr. Martin Herold vom Jenaer Projektbüro. "Sie kommen dank der Unterstützung durch die ESA, die NASA, dem kanadischen Forstservice und den Vereinten Nationen nicht nur aus den Industriestaaten, sondern auch aus Entwicklungsländern nach Jena", macht der Wissenschaftler deutlich. Vor allem Vertreter regionaler Netzwerke, die etwa in verschiedenen Gegenden Afrikas, in Südost- und Ostasien arbeiten, stellen in Jena ihre Forschungen vor.

    In drei Workshops und einer Plenarveranstaltung wollen sie vor dem Hintergrund der UN-Konventionen Methoden der Umweltbeobachtung tropischer und borealer (der gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre) Wälder diskutieren. "Weltweit werden Signale des globalen Wandels immer deutlicher. Zu nennen sind Wetterextreme bzw. hat die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre im Jahr 2005 Rekordwerte erreicht. Wir sehen umfangreiche Veränderungen der Landbedeckung, die zum einen auf den Klimawandel und zum Teil auf das Wachstum der Bevölkerung, Verstädterung, auf Abholzung und verheerende Brände zurückzuführen sind", erläutert der Jenaer Wissenschaftler. In welchem Umfang solche Veränderungen wann und wo geschehen, beobachten und analysieren Forscher weltweit mit Hilfe von Satelliten.

    "Sowohl die Satellitensysteme als auch die Auswertungen sind dabei in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, so dass sich die Daten nur schwer vergleichen lassen", macht Herold das Dilemma deutlich. "Wir suchen deshalb gemeinsam nach Methoden für eine einheitliche Basis, um international verwertbare und vergleichbare Messungen zu bekommen", steckt er das Ziel der Tagung ab. Nur so erhalte man ein globales Bild, dem die internationale Gemeinschaft vertrauen könne.

    Die Jenaer Wissenschaftler beispielsweise sind in das ESA-GLOBCOVER-Projekt integriert. "Dessen Ziel ist es, mit Hilfe des europäischen Umweltsatelliten Envisat das detaillierteste Porträt der Erdoberfläche zu zeichnen, das es je gab, und bereits existierende Karten auf den neuesten Stand zu bringen", erläutert der Geograph. Die bereits vorliegenden Ergebnisse sollen auf der Tagung vorgestellt werden. Außerdem setzen sich die Experten aus aller Welt mit so "heißen Themen" wie der Kompensierung des Abholzens des tropischen Regenwaldes und den weltweiten Kohlenstoffhandel auseinander. Hierzu habe die UN-Klimakonferenz im Dezember 2005 in Montreal wichtige Impulse gegeben.

    Das Jenaer ESA-Projektbüro startete vor zwei Jahren und wird noch bis Anfang 2007 von der Europäischen Raumfahrtagentur finanziert. "Jena ist damit Knotenpunkt eines globalen Netzwerkes zur Landoberflächenkartierung", betont die Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Geographie, Prof. Dr. Christiane Schmullius. "Wir machen unseren Job gut und Jena hat sich als Standort etabliert", ist sie sicher und zeigt sich zuversichtlich, dass die ESA die Arbeit entsprechend honoriert und das Projektbüro für weitere Jahre finanziert.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Christiane Schmullius
    Dr. Martin Herold
    Institut für Geographie
    GOFC-GOLD Land Cover Project Office
    Löbdergraben 32
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948887
    E-Mail: m.h@uni-jena.de
    Internet: www.gofc-gold.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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