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01.11.1999 12:50

Thailands Industrie interessiert sich für Gummirecycling-Verfahren aus Chemnitz

Hubert J. Gieß Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Altreifen und andere Teile aus Gummi werden immer mehr zu einem ökologischen Problem, da sie bisher nicht wiederverwertet werden konnten. Ein Verfahren, das Chemnitzer Wissenschaftler in den letzten Jahren entwickelt haben, könnte dies ändern. Jetzt interessiert sich die thailändische Industrie dafür - das Land ist der größte Exporteur für Naturkautschuk.

    Thailands Industrie interessiert sich für Gummirecycling-Verfahren aus Chemnitz
    Wissenschaftler der Technischen Universität nach Bangkok eingeladen

    Anfang 1998 erregten sie weltweit Aufsehen mit einem Verfahren zur Wiederverwertung von Altgummi: die Kunststofftechniker Prof. Dr. Günter Mennig, Dr. Hannes Michael und Dipl.-Ing. Henrik Scholz von der Chemnitzer Uni. Jetzt wurden die Wissenschaftler nach Thailand eingeladen, um ihr Verfahren auf der GTS '99 (German Technology Symposium and Exhibition) vorzustellen, die vom 9. bis 13. November 1999 in der Hauptstadt Bangkok stattfindet. Nicht ohne Grund, ist Thailand doch der mit Abstand größte Erzeuger von Naturkautschuk, dem Grundstoff des Gummis.

    Gummierzeugnisse und ganz besonders Altreifen, die den größten Anteil daran ausmachen, werden nämlich immer mehr zu einem ökologischen Problem. Auf herkömmliche Art können sie nicht wiederverwertet werden, weil Gummiteile nur ein einziges Mal, bei der sogenannten Vulkanisation, formbar sind, danach nicht mehr. Allein in Europa wächst der Altgummiberg Jahr für Jahr um vier Millionen Tonnen - Altreifen landeten deshalb in der Vergangenheit oft auf der nächsten Deponie oder wurden einfach verbrannt.

    Das verhindert das mittlerweile patentierte Verfahren von Prof. Mennig, Dr. Michael und Dipl.-Ing. Scholz. Ihnen gelang es erstmals, aus Gummiabfällen einen besonderen Kunststoff, ein sogenanntes thermoplastisches Elastomer (TPE), zu machen. Dazu werden die Reifen zunächst vermahlen, die Oberfläche des Gummimehls sodann mit einer speziellen Chemikalie aktiviert. Dadurch kann es sich mit einem zugesetzten Kunststoffverbinden, zum Beispiel mit Polypropylen. Auf diese Weise entsteht ein völlig neuer Werkstoff, der sich immer wieder aufschmelzen und wiederverwenden lässt. Der neue Stoff ist besonders zugfest und lässt sich um weit mehr als das Doppelte in die Länge ziehen, bevor er reißt. Sogar spritzgießen lässt er sich - entsprechende Teile stellen die Chemnitzer Wissenschaftler in Bangkok vor.

    Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Institut für Allgemeinen Maschinenbau und Kunststofftechnik, Reichenhainer Str. 70, 09107 Chemnitz, Prof. Dr. Günter Mennig, Telefon (03 71) 5 31-23 83, Fax (03 71) 5 31-37 76, E-mail: guenter.mennig@mb3.tu-chemnitz.de , Dr. Hannes Michael, Tel. (03 71) 5 31-23 82, E-mail: hannes.michael@mb3.tu-chemnitz.de


    Weitere Informationen:

    http://idw.tu-clausthal.de/public/zeige_pm.html?pmid=2588


    Bilder

    Vier Millionen Tonnen Altgummi - mehr als die Hälfte davon Altreifen- fallen jedes Jahr in Europa an. Mit einem neuen Aufbereitungsverfahren aus Chemnitz kann der Altgummi wiederverwertet werden. Foto: Dr. Hannes Michael, TU Chemnitz
    Vier Millionen Tonnen Altgummi - mehr als die Hälfte davon Altreifen- fallen jedes Jahr in Europa an ...

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    So sieht der neue Kunststoff unter einem Raster-Elektronenmikroskop aus: Feine Fäden verbinden das Gummiteilchen (Mitte) mit seiner Umgebung. Vergrößerung: 500fach. Foto: Institut für Polymerforschung (ipf), Dresden.
    So sieht der neue Kunststoff unter einem Raster-Elektronenmikroskop aus: Feine Fäden verbinden das G ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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