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27.03.2006 23:00

Cortisol vermindert Phobien

Beat Müller Kommunikation
Universität Zürich

    Wissenschaftler der Universität Zürich haben herausgefunden, dass das körpereigene Stresshormon Cortisol die Angst bei Spinnenphobie und sozialer Phobie reduziert. Die Ergebnisse der vom Schweizerischen Nationalfonds SNF unterstützten Studie erscheinen diese Woche in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsjournals "Proceedings of the National Academy of Sciences" PNAS.

    Phobien wie beispielsweise die Spinnenphobie oder die soziale Phobie sind weit verbreitet. Gemeinsames Merkmal aller Phobien ist eine ausgeprägte und unverhältnismässige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie z.B. beim Betrachten einer Spinne oder beim Halten eines öffentlichen Vortrages bei der sozialen Phobie.

    Prof. Dominique de Quervain von der Universität Zürich hatte aufgrund seiner früheren Studien (siehe z.B. de Quervain et al., "Nature", 1998; de Quervain et al., "Nature Neuroscience", 2000) vermutet, dass Cortisol eine angstlösende Wirkung bei Phobien haben könnte. In der aktuellen Studie konnten de Quervain und Mitarbeiter nun zeigen, dass Cortisol in der Tat das Angstempfinden bei zwei häufigen Phobietypen reduziert.

    Einem Teil einer Gruppe von 40 Personen mit sozialer Phobie wurde eine Stunde vor einem frei gehaltenen Vortrag Cortison (eine Vorstufe von Cortisol) in Tablettenform verabreicht. Verglichen mit dem Scheinpräparat verminderte Cortison die Angst beim Vortragen signifikant. Zudem fanden die Forscher Hinweise dafür, dass Personen, die aufgrund der gefürchteten Situation mit einer hohen körpereigenen Cortisolausschüttung reagieren, auch weniger Angst entwickeln.

    Ferner wurde bei einer Gruppe von 20 Personen mit Spinnenphobie wiederholt Cortisol verabreicht, bevor ihnen Fotos mit Spinnen präsentiert wurden. Verglichen mit dem Scheinpräparat führte die Cortisolbehandlung zu einer sukzessiven Verminderung der Angst. Die angstlösende Wirkung war selbst zwei Tage nach der letzten Einnahme von Cortisol noch zu beobachten.

    Weitere Studien sind nun geplant, um die klinische Bedeutung der Befunde zu überprüfen und die Wirkung von Cortisol in Kombination mit Verhaltenstherapie zu untersuchen.

    Kontakt:
    Prof. Dominique de Quervain, Universität Zürich
    E-Mail: quervain@bli.unizh.ch
    Tel. +41 44 384 2601
    Mobile: +41 79 773 8475


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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