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Wissenschaft
Kassel. Sie sind gut ausgebildet und sie wollen beides: Karriere und Familie. Mit hoch qualifizierten Paaren, die sowohl berufliche als familiäre Interessen verfolgen, befasst sich ein Forschungsprojekt des Fachbereichs Wirtschaft der Universität Kassel, das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird. Ziel ist herauszufinden, wie Unternehmen die Interessen der so genannten "Dual Career Couples" berücksichtigen können. Denn angesichts des demografischen Wandels werden sehr gut ausgebildete Fachkräfte bald umworben sein und die Zahl der hoch qualifizierten Paare wird zunehmen. "Wir wollen solche Trends frühzeitig erkennen, aufgreifen und Konzepte dafür entwickeln", sagt Marion Weissenberger-Eibl, Professorin für Innovations- und TechnologieManagement und Leiterin des Projektes.
In einem ersten Schritt wurden Personalverantwortliche aus Unternehmen befragt, derzeit laufen Interviews mit Paaren. Die Ergebnisse zeigen: Die speziellen Bedürfnisse von diesen Paaren sind kaum bekannt und werden nur punktuell berücksichtigt. Zwar sind kontinuierliche Leistung, Mobilität und Flexibilität nach wie vor Voraussetzungen für die Karriere. Die familiären Interessen betrachten Unternehmen jedoch eher als Gegenstück zum Beruf. Bei den gut ausgebildeten Paaren hingegen spielen Fragen nach einer Elternzeit auch für Männer oder nach "neuen" Karrierewegen durchaus eine Rolle. Jüngere Arbeitskräfte und insbesondere Männer thematisieren verstärkt die Work-Life-Balance, also ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben.
Das heißt für die Unternehmen, dass sie die Familienarbeit ihrer Arbeitnehmer stärker wertschätzen müssen, auch wenn die Karriereplanung zeitweise dahinter zurücksteht. Bei einem nötigen Wohnortwechsel gilt es, die Belange des jeweiligen Partners einzubeziehen, also zum Beispiel bei der Stellensuche zu helfen.
Workshop: Kassel als "familienfreundliche Kommune"?
Damit es nicht bei der Theorie bleibt, hat Marion Weissenberger-Eibl in Kassel einen Workshop initiiert, an dem Unternehmen ebenso wie die zuständige Kasseler Dezernentin Anne Janz teilnahm. Dabei entstand die Idee, das Thema für Kassel als Standortfaktor "familienfreundliche Kommune" auszubauen. Unternehmen, Land und Stadt könnten in
einem Netzwerk zusammenarbeiten. Weitere Idee: eine unternehmensübergreifende Beratungsstelle für die Belange von hoch qualifizierten und anderen Arbeitskräften, beispielsweise bei Schulplatzberatung und der Vermittlung von Kinderbetreuung. Denn wer im Wettbewerb bestehen will, der wird die Attraktivität für hoch qualifizierte Arbeitskräfte steigern müssen, so ein Fazit des Workshops.
jac
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Info
Universität Kassel
Prof. Dr. Marion Weissenberger-Eibl
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Fachgebiet Innovations- und Technologiemanagement
tel (0561) 804 3055/-3056
fax (0561) 804 7023
e-mail marion@weissenberger-eibl.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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