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02.11.1999 13:52

Trinkwasser für Milos: Geothermie macht's möglich

Werner Bussmann Geschäftsstelle, c/o Büro Gaßner, Groth, Siederer & Coll.
Geothermische Vereinigung e.V.

    Die Venus von Milo kennt wohl jeder. Die Statue der Göttin Aphrodite kann man im Louvre bewundern. Ihre Heimat blickt auf eine 5000jährige Kultur zurück und hat heute enorme Probleme: Auf der griechischen Kykladen-Insel Milos fehlt das Wasser. Duschen wird zum Problem und Trinkwasser ist extrem teuer. So könnte man sagen, das heutige Wahrzeichen der Insel sei die 1,5-Liter-Kunststoffwasserflasche. Aus ihr trinkt die Bevölkerung. Eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern muss rund 15% ihres Einkommens für den Kauf von Trinkwasser einkalkulieren. Viele können das nicht bezahlen und sind gezwungen, Wasser schlechter Qualität aus dem Leitungsnetz zu nehmen. Die zahllosen Kunststoffbehälter stellen zudem ein enormes Abfallproblem dar.

    Trinkwasser für Milos: Geothermie macht's möglich

    Die Venus von Milo kennt wohl jeder. Die Statue der Göttin Aphrodite kann man im Louvre bewundern. Ihre Heimat blickt auf eine 5000jährige Kultur zurück und hat heute enorme Probleme: Auf der griechischen Kykladen-Insel Milos fehlt das Wasser. Duschen wird zum Problem und Trinkwasser ist extrem teuer. So könnte man sagen, das heutige Wahrzeichen der Insel sei die 1,5-Liter-Kunststoffwasserflasche. Aus ihr trinkt die Bevölkerung. Eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern muss rund 15% ihres Einkommens für den Kauf von Trinkwasser einkalkulieren. Viele können das nicht bezahlen und sind gezwungen, Wasser schlechter Qualität aus dem Leitungsnetz zu nehmen. Die zahllosen Kunststoffbehälter stellen zudem ein enormes Abfallproblem dar.

    Zum Teil wird der Wasserbedarf aus Tankschiffen gedeckt, die das kostbare Nass vom Festland her transportieren. Es wird dann mit Lastwagen an die Inselbevölkerung weiterverteilt. Auch das ist extrem teuer. Zudem führen Lagerung, Transport, Umverteilung zwangsläufig zu Verunreinigungen.

    Das Grundwasser der Insel ist brackig und entspricht schon lange nicht mehr den z. B. von der EU geforderten Standards. Das hat seine Gründe. Wachsende Bevölkerungszahlen und zunehmender Tourismus führten nach und nach zu einer höheren Trinkwasserentnahme, zum Bohren neuer Trinkwasserbrunnen. Das führte und führt zu einem stetigen Ansteigen des Salzgehaltes, da von der Ägäis her Salzwasser nachdringt. Nicht nur das Wasser wird schlechter, auch die Korrosionsschäden am Leitungsnetz und an allen Geräten, die dieses Wasser nutzen müssen nehmen zu. Der wirtschaftliche Schaden ist inzwischen enorm. Zudem sind die Temperaturen viel zu hoch: das Wasser heizt sich im Untergrund auf, denn der Untergrund der Insel ist heiß.

    Und genau das ist der Vorteil. Warum also nicht die Energie des Wassers hernehmen und damit das Wasser entsalzen? Mit geothermischer Technologie kein Problem. Stattdessen löst die Geothermie eines der drängendsten Problembündel der Insel. Und so soll das aussehen:

    Über eine Bohrung wird rund 100 °C heißes Wasser gefördert und zu zwei hintereinander geschalteten Wärmetauschern gebracht. Wärmetauscher 1 betreibt die Turbine, Nummer 2 die Wasserentsalzungsanlage. Bei der Turbine handelt es sich um Aggregat das nach dem Organic-Rankine-Cycle-Verfahren arbeitet. ORC-Turbinen nutzen keinen Dampf, sondern verfügen über ein Arbeitsmittel, das bereits bei sehr viel niedrigeren Temperaturen, etwa ab 90 °C gasförmig wird. Die Turbine erzeugt den Strom, den der Entsalzungsprozess benötigt. Das Wasser enthält danach mit 80 °C immer noch reichlich Energie. Diese wird zum Vorheizen des Meerwassers für den Entsalzungsprozess genutzt. Auf 50 °C abgekühlt wird das Wasser über eine zweite Bohrung wieder in den Untergrund verpresst. Milos hat sein Trinkwasser, 800 000 m³ pro Jahr und zu erschwinglichen Preisen.

    Die Investitionskosten betragen rund 6 Millionen . 2,1 Mio. steuert die EU bei, der griechische Staat finanziert weitere 1 Mio. Der Rest wird von privaten Investoren aufgebracht. Das Projekt wird von einer Gruppe realisiert bestehend aus:

    den griechischen Partnern

    · Gerling Sustainable Development Project GSDP, Athen - einer Gesellschaft des deutschen Versicherungskonzerns Gerling mit der Aufgabe, die nachhaltige Entwicklung des Mittemeerraums voranzutreiben
    · Inselverwaltung Milos
    · Aristoteles-Universität, AUTH, Thessaloniki
    · Center for Renewable Energy Research, CRES, Pikermi

    sowie dem deutschen Geothermie-Spezialisten TERRAWAT GmbH, Lengdorf, der für Planung und Bau der Anlage verantwortlich zeichnet.

    Weitere Informationen zur Geothermie finden Sie, ständig aktualisiert auf unserer Homepage www.geothermie.de. Sie können sich ab Oktober in den Verteiler unseres e-mail-Newsletters aufnehmen lassen, das Sie wöchentlich in Schlagzeilen kurz über die aktuellen Themen der Homepage und aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Geothermie versorgt.


    Weitere Informationen:

    http://www.geothermie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Geowissenschaften, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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