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Nach der ersten Warnstreikwelle in der Metall- und Elektroindustrie hängt die weitere Entwicklung von der vierten Verhandlungsrunde ab. Diese beginnt am 6. April in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Sollte es zu keinem verhandlungsfähigen Angebot kommen, hat die IG Metall Urabstimmungen angekündigt. Damit steht die Metall- und Elektroindustrie womöglich erneut vor einem Arbeitskampf. Die Chronologie des WSI-Tarifarchivs in der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Arbeitskämpfe in dieser Branche nichts Außergewöhnliches sind. Anlass, Art und Umfang variieren allerdings stark. Zu den wichtigsten Streikauseinandersetzungen der vergangenen Jahre zählen:
- 2003: Metallindustrie Ost: 2.-28. Juni, 76 000 Beteiligte
Die IG Metall scheitert mit dem Versuch, auch in Ostdeutschland die 35-Stunden-Woche durchzusetzen.
- 2002: Metallindustrie Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg: 6. - 15. Mai, Flexi-Streiks, 217 000 Beteiligte
Pauschalzahlung und Tariferhöhung von 3,1 Prozent ab Juni 2002 und weitere 2,6 Prozent ab Juni 2003, einheitliches
Entgeltrahmen-Abkommen (ERA) für Arbeiter und Angestellte inklusive ERA-Zuschläge von 0,9 und 0,5 Prozent in 2002 und
2003.
- 2001: Metallindustrie Baden-Württemberg:17. Mai - 19. Juni, zahlreiche Warnstreiks, 200 000 Beteiligte
Abschluss eines Tarifvertrags zur Qualifizierung.
- 1995: Metallindustrie Bayern: 24.2. - 7.3., 22 000 Beteiligte
Kräftige Lohn- und Gehaltserhöhung: Pauschalzahlung für 4 Monate sowie 3,4 Prozent ab Mai 1995 sowie weitere 3,6 Prozent
ab November 1995.
- 1993: Metallindustrie Ost: 3.5. - 14.5., 27 000 Beteiligte
Die Lohnanpassung an das Westniveau wird um 2 Jahre bis 1996 gestreckt; außerdem wird eine tarifliche Härtefallklausel
vereinbart.
- 1984: Metallindustrie Hessen, Nordwürttemberg/Nordbaden: 7 Wochen, 58 000 Streikende, 155 000 Ausgesperrte
Kampf um die 35-Stunden-Woche: Die IG Metall setzt die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden durch.
In den 1970er Jahren gab es drei große Arbeitskämpfe in der Metallindustrie. 1978 erreichte die IG Metall einen Absicherungstarifvertrag (ATV) zum Schutz vor Einkommensverlusten bei Rationalisierungen. 1973 setzte sie in Nordwürttemberg/Nordbaden den Lohnrahmentarifvertrag II durch. Er sah unter anderem Mindesttaktzeiten bei Fließbandarbeit und 5 Minuten Erholpause pro Stunde ("Steinkühlerpause") vor. 1971 erreichte die IG Metall nach dreiwöchigem Streik eine Tariferhöhung von 7,5 Prozent und eine Pauschalzahlung von 180 DM.
Eine ausführlichere Chronologie der Arbeitskämpfe in der Metallindustrie seit 1950 finden Sie als Anhang zu dieser PM, täglich aktuelle Informationen im Internet-Angebot des WSI-Tarifarchivs: www.tarifvertrag.de
Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung
Dr. Reinhard Bispinck
WSI-Tarifarchiv
Tel.: 0211-7778-232
E-Mail: Reinhard-Bispinck@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/547_73865.html - Link zur Pressemitteilung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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