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Wissenschaft
Zum 8. und letzten öffentlichen Kometenvortrag im Rahmen seiner Kometenausstellung lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2). Am Sonntag, dem 9. April 2006, um 15.00 Uhr, wird Herr Dr. Jürgen Hamel einen ca. einstündigen Vortrag über das Thema "Kometenforschung am Kasseler Landgrafenhof. Wilhelm IV., Christoph Rothmann und Jost Bürgi - Arbeiten zur Grundlegung der neuen Astronomie in Kassel" halten. Jürgen Hamel hat in Leipzig Philosophie, Geschichte und Pädagogik studiert und sich zusätzlich mit Physik und Astronomie, insbesondere mit Geschichte der Astronomie, beschäftigt. Nach einer Tätigkeit als Hochschullehrer an der Universität Rostock arbeitet er seit längerem - unterbrochen von einer Tätigkeit am Museum für Astronomie und Technikgeschichte in Kassel - an der Archenhold-Sternwarte Berlin-Treptow.
Seit antiken Zeiten wurden Kometen als Erscheinungen in der Erdatmosphäre gesehen. Sie wurden zu Unglücksboten, gar zu Vorzeichen des Weltuntergangs. Die Erkenntnis ihrer kosmischen Natur begann sich erst Ende des 16. Jahrhunderts durchzusetzen.
Zu den Pionieren der Kometenforschung gehören neben dem berühmten Tycho Brahe seit 1572 Gelehrte des Kasseler Landgrafenhofes. Zu ihnen gehört der gebildete Landgraf Wilhelm IV. selbst, der auf seinem Schloß in Kassel um 1560 die erste Sternwarte der europäischen Neuzeit gründete, der Uhrmacher und Miterfinder der Logarithmen Jost Bürgi aus der Schweiz und der geniale Astronom Christoph Rothmann aus dem Anhaltinischen. Ihre genauen Beobachtungen erwiesen, daß sich Kometen in den Tiefen des Weltalls bewegen, dort entstehen und vergehen. Damit wurde in Kassel die alte Lehre der Unveränderlichkeit des Kosmos infrage gestellt.
Solcherart Abweichungen von der gültigen astronomischen Lehrmeinung öffneten schließlich den Weg zur Anerkennung des heliozentrischen Weltsystems von Copernicus, zu deren frühesten Vertretern die Kasseler Astronomen gehörten.
Vor und nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der Ausstellung "Kometen und Kometenforschung".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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