idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.04.2006 14:11

Kampf gegen Hochwasser und wirtschaftliche Schäden: DFG stellt 2 Millionen Euro für die größte meteorologische Messkampagne Deutschlands

Florian Klebs Pressearbeit, interne Kommunikation und Social Media
Universität Hohenheim

    Universität Hohenheim leitet Projektbüro - Planungsworkshop am 10. - 11. April 2006, Universität Hohenheim, Schloss Hohenheim

    Mit guten Nachrichten eröffnete Prof. Dr. Volker Wulfmeyer vom Institut für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim den heutigen meteorologischen Kongress, der Deutschlands größte Messkampagne für eine bessere Regenvorhersage vorbereiten soll: Zwei Millionen Euro Förderung habe die deutsche Forschungsgemeinschaft vergangenen Freitagabend bewilligt. Zusammen mit weiterer Förderung aus ganz Europa und den USA addiert sich die Summe auf über sechs Millionen Euro. Eingebettet ist das Projekt in das Weltwetterforschungsprogramm der Vereinten Nationen. Der Forschungsbedarf ist hoch, wie beispielhaft der aktuelle Kampf gegen das Hochwasser zeigt: nicht nur langfristige Klima-Prognosen sind problematisch - selbst kurzfristige Wettervorhersagen stellen Experten vor Probleme.

    Es ist keine Seltenheit, dass Wetterfrösche bei der Regenprognose um 100 Prozent daneben liegen: "Jüngste Messungen zeigen, dass die Regenvorhersage zum Beispiel im Schwarzwald auf der Rhein-Seite um 100 Prozent zu hoch liegen kann, während der Niederschlag in Richtung Neckar um 100 Prozent unterschätzt wird", zitiert Prof. Dr. Volker Wulfmeyer vom Institut für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim. Die Folgen für die Hochwasservorhersage liegen auf der Hand. Aber auch der Tourismus leidet darunter, wenn die Prognosen die Qualität von Aprilwetter haben: "Laut Vorhersage erreicht der Regen meist gegen 13 Uhr seinen Höhepunkt - tatsächlich kommt der große Guss erst um 17 Uhr und lässt daher viel mehr Freiraum für Spaziergänger und Gipfelstürmer."

    Abhilfe soll eine ganze Phalanx an wissenschaftlichem Gerät schaffen, das Prof. Dr. Wulfmeyer und Kollegen mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der WMO, internationaler meteorologischer Institute und der Wetterdienste mehrerer Länder - insbesondere dem Deutschen Wetterdienst - im Jahr 2007 in Deutschland zusammenziehen möchte. "Dabei soll es sich um eines der größten meteorologischen Experimente handeln, die bisher in Deutschland stattgefunden haben", bestätigen Prof. Dr. Wulfmeyer sowie Dr. Andreas Behrendt als Koordinator des Messprogramms.

    Geplant sind vier neue so genannte "Supersites" im Schwarzwald und in den Vogesen mit allem, was die Messtechnik zu bieten hat. Hinzu sollen vier Forschungsflugzeuge des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, des Forschungszentrums Karlsruhe sowie von Forschungseinrichtungen aus England und Frankreich kommen sowie ein Netzwerk von 50 neuen Sensoren und zwei mobilen Plattformen mit dreidimensionalen Laser-Abtastsystemen. "Viele der Geräte sind Prototypen, die es weltweit nur einmal gibt." Teilweise sollen diese Daten so schnell zur Verfügung gestellt werden, dass sie für Wettervorhersagen während des Experiments genutzt werden können. Die Federführung des Projekts hat die Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit der Universität und Forschungszentrum Karlsruhe inne.

    Die Ausgestaltung der Kampagne wollen die Meteorologen am 10./11. April 2006 auf dem COPS-Workshop an der Universität Hohenheim klären. "COPS" steht für "Convective and Orographically-induced Precipitation Study". Frei übersetzt sagt der Titel, dass sich das Forschungsprogramm auf die Regenbildung über Mittelgebirgen konzentriert. "Für Computermodelle sind das sehr problematische Gebiete, die große Fehler bergen", erklärt Prof. Dr. Wulfmeyer.

    "Um Regen vorherzusagen, bevor man die Wolken sieht, brauchen wir außerdem dreidimensionale Daten über die klare Luft bis mehrere Kilometer über dem Boden, zum Beispiel Feuchtigkeit, Temperatur und Windverteilung. Doch gerade die sind äußerst schwer zu messen." Als Prototyp entwickeln das Institut für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim, das Institut für Troposphärenforschung in Leipzig, das DLR Oberpfaffenhofen und die Arbeitsgruppe Nichtlineare Optik der Universität Potsdam mit Unterstützung der DFG deshalb ein neues Messgerät, basierend auf der LIDAR-Methode. Das Kürzel steht für "LIght Detection And Ranging", da das Gerät wie ein Radar die Atmosphäre dreidimensional auffächert.

    Hintergrund
    COPS wurde als Research and Development Project des Weltwetterforschungsprogramms (WWRP) der World Meteorological Organisation (WMO) der Vereinten Nationen anerkannt und wird gefördert im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1167 "Quantitative Niederschlagsvorhersage" der DFG. Sprecher des Schwerpunktprogramms ist Prof. Dr. Andreas Hense vom Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Kooperationspartner sind unter anderem das Forecast Demonstration Project D-PHASE des WWRP, das größte Wetterforschungsprogramm THORPEX des WWRP und das Atmospheric Radiation Measurement (ARM) Programm der USA.

    Das Projektbüro von COPS befindet sich bei der Universität Hohenheim.

    Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
    Prof. Dr.rer.nat. Volker Wulfmeyer
    Universität Hohenheim
    Institut für Physik und Meteorologie (120)
    Tel.: 0711- 459 2150, email: wulfmeye@uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).