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21.04.2006 18:09

72. Jahrestagung der DGK in Mannheim: Versorgungs-Leitlinie für koronare Herzkrankheit - Hormontherapie und Vitamine nicht wirksam

Christiane Limberg Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Jeder 2. akute Herzinfarkt-Patienten stirbt: Nationale Versorgungsleitlinie KHK soll Versorgung optimieren

    Mannheim, 21. April 2006 - Mit über 340.000 Todesfällen pro Jahr allein in Deutschland führen die Herz-Kreislauferkrankungen die Todesstatistik an. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) gehört in den Industrienationen zu den häufigsten Erkrankungen. In epidemiologischen Untersuchungen ist das Risiko, beim akuten Herzinfarkt zu versterben, mit 51 Prozent bei Frauen und 49 Prozent bei Männern immer noch sehr hoch. Zwei Drittel dieser Todesfälle ereignen sich vor der Klinikaufnahme.
    "Die große Häufigkeit und die Bedeutung der KHK sowie eine zu große Variationsbreite in der Versorgungsqualität verlangen verstärkte Bemühungen um die Patientenversorgung", betonte PD Dr. Ulrich Laufs (Homburg/Saar) auf der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. "Dazu gehören vor allem verlässliche Definitionen des Notwendigen und Angemessenen in Prävention, Diagnostik und Therapie."

    Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Ärzte und Patienten

    So eine Definition, die zu einer Optimierung der Behandlungsqualität führen soll, liegt jetzt vor: Unter Mitarbeit von zahlreichen Organisationen und Fachgesellschaften wurde eine "Nationale Versorgungsleitlinie chronische KHK" verabschiedet, die strukturierte Entscheidungshilfen für die Vorbeugung, Diagnose und Therapie der gefährlichen Volkskrankheit bietet.
    "Durch den Konsens aller an der Betreuung von Patienten mit chronischer KHK beteiligten ärztlichen Fachgruppen gelingt es, wieder mehr Licht in den Dschungel des zunehmend unübersichtlichen Angebots an medizinischen Informationen zu bringen", unterstreicht Prof. Dr. Dr. Günter Ollenschläger vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (Berlin) die Bedeutung der Empfehlung. "Die zusätzliche Patienten-Leitlinie KHK dient als eine Grundlage der gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient."

    Lückenlose Versorgungskette von der Prävention bis zur Langzeitbetreuung

    In den neuen Leitlinien werde "die Versorgungskette von der Prävention bis zur Langzeitbetreuung abgebildet", so PD Dr. Laufs. "Die Angaben zu Untersuchungen und Behandlungen stützen sich auf wissenschaftliche Nachweise." Neben Prävention und Diagnostik ist ein Schwerpunkt der Empfehlungen die medikamentöse Therapie: "Hier geht es unter anderem um die Behandlung und Prophylaxe der Agina Pectoris durch Nitrate, Beta-Rezeptorenblocker und Kalziumkanalblocker sowie die Vorbeugung eines Fortschreitens der koronaren Herzerkrankung durch Thrombozytenaggregations-Hemmer, Cholesterin-Senker, ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptorantagonisten", berichtet der Experte.

    Identifizierung wenig zweckmäßiger Therapien

    Die Leitlinie lege aber auch Wert darauf, Arzneimittel zu identifizieren, für deren Wirksamkeit es keinen Nachweis gebe, sagt PD Dr. Laufs: "Es wird betont, dass für Chelattherapie, Homöopathie, Phytotherapie, peri- und postmenopausale Hormontherapie, Vitaminsupplementierung oder Sauerstofftherapie hinreichende Daten zu einer Wirksamkeit der symptomatischen Behandlung oder prognostischen Besserung der KHK fehlen."

    Die Leitlinie im Internet: www.azq.de

    Die Herausgeber der Nationalen Versorgungs-Leitlinie Chronische KHK:

    Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern) (BÄK) http://www.baek.de/
    Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) http://www.awmf-online.de
    Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) http://www.kbv.de/
    sowie
    Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) http://www.akdae.de/
    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) http://www.degam.de/
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) http://www.dgim.de/
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung (DGK) http://www.dgk.org/
    Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen (DGPR) http://www.dgpr.de
    Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) http://www.dgthg.de/

    Die Patientenbeteiligung wird durch die Kooperation mit dem Patientenforum gewährleistet.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK
    Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5002
    Roland Bettschart, B&K Medien- und Kommunikationsberatung, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5003 oder mobil 0043 676 6356775


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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