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28.04.2006 12:27

Ist das Reh die Frau vom Hirsch? - Deutsche Wildtier Stiftung veröffentlicht forsa-Umfrage zum Naturwissen von Kindern

Sven Holst Kommunikation
Deutsche Wildtier Stiftung

    Mit dem Kinostart von Bambi 2 - Der Herr der Wälder erfreut wieder ein Millionenpublikum an einer Geschichte über Wildtiere. Zu diesem Anlass veröffentlicht die Deutsche Wildtier Stiftung die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage über das Naturwissen von 7- bis 13-Jährigen in Deutschland. Erfreulich ist, dass schon 7- und 8-Jährige ein Basiswissen über einheimische Wildtiere besitzen. Doch wissen 13-Jährige kaum mehr. Auch bei ihnen herrscht immer noch ein romantisches, waldzentriertes Naturbild vor. Ein tiefergehendes Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur ist dagegen kaum vorhanden.

    Grundwissen schon bei Erstklässlern
    Mehr als vier Fünftel der Kinder (83%) haben eine realistische Vorstellung, was Wildtiere - in Abgrenzung zu Haus- und Nutztieren - sind. Fast alle Befragten haben Fuchs (99%), Reh (97%) und Feldhamster (82%) als Wildtiere erkannt. Ebenso wissen sie, welche Arten in Deutschland vorkommen, zum Beispiel Wasserfrosch (96%), Rothirsch (93%) und Kreuzspinne (80%). Die jüngste Altersgruppe (7-8 Jahre) erzielte hierbei fast genauso gute Ergebnisse wie die 11-13-Jährigen. Doch schon bei etwas weiter gehenden Fragestellungen zeigten sich große Wissens- und Verständnislücken.

    Verzerrtes Naturbild
    Fast allen Kindern (92%) ist zwar bewusst, dass durch die Aktivitäten der Men-schen Lebensräume von Wildtieren verloren gehen. Welche es davon in Deutsch-land gibt, ist jedoch weniger bekannt. Den Wald als Inbegriff heiler Natur erkennen 98% der 7- bis 13-Jährigen als Lebensraum für Wildtiere. Auf Äckern (73%) und in Flüssen (68%) werden sie dagegen deutlich seltener vermutet. Dass 25% der jungen Befragten tropischen Regenwald und 20% Wüsten als Lebensräume in Deutschland angeben, ist wohl auf die Dominanz exotischer Naturschutz-Themen in den Medien zurückzuführen. Auch im Hinblick auf die Gefährdungssituation bestehen unrealistische Einschätzungen: Als bedrohte Art wird genauso der häufiger vorkommende Rothirsch (40%) wahrgenommen wie der akut vom Aussterben bedrohte Feldhamster (43%).

    Wildtiere in Städten sind der Mehrheit unbekannt
    Nur eine Minderheit weiß, dass Wildtiere auch in Städten (35%) und Dörfern (40%) vorkommen, obwohl zum Beispiel Großstädte wie München inzwischen als Gebiete mit der höchsten Artenvielfalt in Deutschland gelten. Doch das passt nicht in das vorherrschende idyllische Naturbild. Den als Kulturfolger mitten unter uns lebenden Spatz erkannten auf vorgelegten Bildern deutlich weniger Kinder (55%) als einen Hirsch (91%) oder Specht (79%). Dabei bekommt man den Rothirsch, der zurückgezogen in wenigen ausgewiesenen Rotwildgebieten lebt, in der Realität kaum zu Gesicht. Das vom visuellen Erkennen bestimmte Naturwissen wird offenbar in Kindergarten und Vorschule sowie aus den Medien erlernt und speist sich nicht aus eigenen Erlebnissen.

    Bei Umweltbildung nicht nur Idylle vermitteln
    Die Studienergebnisse decken sich mit den Erfahrungen aus Wildtierland, wo jährlich mehr als 1.000 Schüler an den Naturerlebnis-Angeboten der Deutschen Wildtier Stiftung teilnehmen. "Die jüngeren Kinder sind neugierig auf ihre Umgebung und deren Tierwelt, doch schon die 9-Jährigen zeigen anfangs oft Desinteresse. Entscheidend ist das unmittelbare Erleben der Natur mit allen Sinnen. Selbst bei pubertierenden 'Naturmuffeln' entwickelt sich ein nicht geahnter Wissensdurst, sobald man ihnen einen Frosch auf die Hand setzt.", so Dr. Dieter Martin, Leiter des Naturerlebnisprojekts Wildtierland. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umweltbildung ist, den Kindern auf anschauliche Weise die Zusammenhänge in der Natur näherzubringen. Daher sind bei den Naturerlebnisangeboten der Stiftung auch die Nutzungsansprüche der Menschen ein wichtiges Thema.

    Das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch
    Fast zwei Drittel der Kinder (62%) sind der Meinung, das Reh sei die Frau vom Hirsch. Doch das stimmt nicht! Sie haben zwar ähnliche Lebensraumansprüche, gehören jedoch verschiedenen Unterfamilien an. Doch um welche Tierarten han-delt es sich eigentlich beim Filmhelden Bambi und seinem Vater? Der österreichische Autor Felix Salten schuf 1923 seine Figur Bambi, um die Geschichte eines kleinen Rehs zu erzählen. Nachdem Walt Disney Ende der 1930er Jahre die Filmrechte an Saltens Buch "Bambi" erworben hatte, wurde aus dem Rehkitz Bambi ein Weißwedelhirschkalb, da es auf dem amerikanischen Kontinent keine Rehe gibt. In der deutschen Synchronfassung des gleichnamigen Kinofilms blieb Bambi ein Reh-(Kitz), dessen Vater jedoch ein (Weißwedel-)Hirsch ist, was - zumindest im deutschen Sprachraum - für ein wenig Verwirrung sorgte.

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    Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch gegründet. Ihr Ziel ist es, einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen und erlebbar zu machen. Die Deutsche Wildtier Stiftung zählt zu den bedeutendsten Stiftungen für Natur- und Wildtierschutz in Europa.
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    Deutsche Wildtier Stiftung: Sven Holst, Geschäftsführer, Billbrookdeich 210, 22113 Hamburg, Telefon: 040 / 73 33 93 31, Fax: 040 / 7 33 02 78, S.Holst@DeWiSt.de, http://www.DeutscheWildtierStiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://"Weitere Informationen unter: www.DeutscheWildtierStiftung.de"


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Pädagogik / Bildung, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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