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Um die Studienbedingungen weiter zu verbessern und die Ruhr-Universität in der Spitzengruppe deutscher Hochschulen zu halten, sieht das Rektorat keine Alternative zur Einführung allgemeiner Studienbeiträge. Schon der befürchtete Ausfall von allein 15 bis 20 Mio. Euro im nächsten Jahr lässt keine anderes Vorgehen zu. Er ist mit Sparmaßnahmen nicht mehr aufzufangen. "Flexibilität beim Sparen haben wir zudem nur bei laufenden Sachmitteln für Lehre und Forschung - sprich Büchern, Materialien, studentischen Hilfskräften - und bei Zeitverträgen, also unserem wissenschaftlichen Nachwuchs. In beiden Fällen begraben wir unsere Zukunft", so Prorektor Prof. Elmar Weiler.
Bochum, 02.05.2006
Nr. 152
Weiteres Sparen ist keine ausreichende Alternative
Auf dem Campus arbeiten statt kellnern oder Kisten packen
Ruhr-Uni benötigt Studienbeiträge für die Verbesserung der Lehre
Um die Studienbedingungen weiter zu verbessern und die Ruhr-Universität in der Spitzengruppe deutscher Hochschulen zu halten, sieht das Rektorat keine Alternative zur Einführung allgemeiner Studienbeiträge. Schon der befürchtete Ausfall von allein 15 bis 20 Mio. Euro im nächsten Jahr lässt keine anderes Vorgehen zu. Er ist mit Sparmaßnahmen nicht mehr aufzufangen. "Flexibilität beim Sparen haben wir zudem nur bei laufenden Sachmitteln für Lehre und Forschung - sprich Büchern, Materialien, studentischen Hilfskräften - und bei Zeitverträgen, also unserem wissenschaftlichen Nachwuchs. In beiden Fällen begraben wir unsere Zukunft", so Prof. Dr. Elmar Weiler, Prorektor für Planung, Struktur und Finanzen.
Erfolgreiche Umstrukturierung beginnt zu greifen
Die RUB hat sich in den vergangenen Jahren enorm angestrengt, um die Studierbarkeit des Studiums zu verbessern. Sie hat ihre Studiengänge fast vollständig auf Bachelor/Master-Abschlüsse umstrukturiert und ist dafür mit dem CHE-best-practise-Preis belohnt worden. Die Maßnahmen beginnen zu greifen; drastisches Sparen würde sie gefährden, wenn nicht sogar zunichte machen. Für die nächsten Jahre kommt es deshalb darauf an, die Struktur der RUB weiter zu verbessern, vor allem die Graduiertenausbildung auszubauen; dafür hat sie soeben einen Antrag im Exzellenzwettbewerb eingereicht. Außerdem muss die RUB dringend saniert werden, nicht zuletzt weil durch die ungünstige Bausubstanz immer teurer werdende Energie verschwendet wird.
Teil der Einnahmen soll an die Studierenden zurückfließen
Nichtsdestotrotz will das Rektorat viele Sparideen, die Studierende in der Umfrage im November gemacht haben, aufnehmen und umsetzen. Studierende sollen auch maßgeblich in Entscheidungen eingebunden werden, wie Einnahmen aus Studiengebühren konkret eingesetzt werden sollen, um die Studienbedingungen zu verbessern. Das Rektorat will, dass ein nennenswerter Teil der Gelder an die Studierenden wieder zurückfließt; es will Studierende als Hilfskräfte, Tutoren oder Mentoren für Aufgaben in der Lehre einbinden und sie dafür entlohnen. Anstatt zu kellnern oder Kisten zu packen, sollen Studierende auf dem Campus mitgestalten.
Erhebliche Risiken kommen auf die RUB zu
Nach einer Risikoabschätzung summieren sich geplante Gesetzesänderungen und allgemeine wirtschaftliche Faktoren zu Ausfällen von etwa 15 bis mehr als 20 Mio. Euro. Sie gefährden die weitere Entwicklung der RUB. Um etwa 6 Mio. Euro werden 2007 voraussichtlich die Energiekosten steigen, und es ist nicht abzusehen, dass die Landesregierung sie kompensieren kann. Wenn die Hochschulen ab 2007 wie vom Gesetzgeber geplant Körperschaften des öffentlichen Rechts werden, kostet das die RUB weit mehr als eine Mio. Euro, allein um die Beschäftigten bei der Landesunfallkasse zu versichern. Dazu kommen noch nicht abzuschätzende Kosten für die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, entweder für den Aufbau einer eigenen oder für Vergütungen an die Landesanstalt für Besoldung und Versorgung, wenn sie diese Aufgabe weiter erledigt.
Föderalismusreform gefährdet Sanierung
Etwa 2 Mio. Euro verliert die RUB, wenn 2007 das Studienkontenfinanzierungsgesetz wegfällt und weitere 2.6 Mio. Euro bei der leistungsorientierten Mittelverteilung des Landes, sollte die so genannte Kappungsgrenze fallen. Besoldungs- und Tariferhöhungen (die ersten 0,8% müssen die Hochschulen ab 2007 selbst tragen), die mit Arbeitszeiterhöhungen für Beamte und Angestellte verbundenen Stellenkürzungen, die Mehrwertsteuer-Erhöhung und Kürzungen diverser anderer Zuwendungen summieren sich auf weitere 4 Mio. Euro Risiken. Gefahren drohen auch von der zwischen Edmund Stoiber und Franz Müntefering verabredeten Föderalismusreform. So befürchtet die RUB, dass der Wegfall der Mitfinanzierung des Bundes bei der Großgerätebeschaffung sie um 2,7 Mio. Euro prellen könnte. Was die Föderalismusreform für die Sanierung des Campus bedeuten könnte, ist noch gar nicht abzusehen. Bekanntlich verliert NRW viel Geld, weil die vergangene Regierung zu wenig Mittel für den Hochschulbau beim Bund abgerufen hat.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Elmar Weiler, Prorektor für Planung, Struktur und Finanzen, Tel. 0234/32-24779, -24291, E-Mail: prorektor-planung@ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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