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15.11.1999 16:42

Erdbeben bei Dücze: neuer Einsatz der Task Force Erdbeben

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    Untersuchung der nachbeben soll Aufschluss über Bebencharakteristik geben.

    Erdbeben bei Dücze: neuer Einsatz der Task Force Erdbeben
    Ein erster Trupp der "Deutschen Task Force Erdbeben" ist gestern Nacht in das Erdbebengebiet von Dücze gereist. Die Seismologen des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) werden die Nach-bebentätigkeit überwachen und Erdverwerfungen an der Oberfläche kartieren.
    Durch die Untersuchung der Nachbeben kann die Arbeitsgruppe die Länge des Bruchs feststellen, der durch das Erdbeben erzeugt wurde. Üblicherweise bauen sich an den Enden der Bruchzonen neue Spannungen auf, die sich später durch Erdbeben lösen. Dieses scheint jetzt beim Dücze-Beben ge-schehen zu sein.
    Das Dücze-Beben vom 12. November ereignete sich etwa 100 Kilometer östlich des Herdes von Izmit. Es liegt damit im Bereich des Gebietes, das durch das Izmit-Erdbeben aktiviert wurde. Es ist kein Nachbeben des Erdbebens vom 17. August, sondern ein eigenes Ereignis. Die Untersuchungen der Task Force sollen jetzt Aufschluß über diesen neuerlichen Bruchvorgang geben.
    Die Gruppe hatte ihre Meß-Arbeiten anlässlich des Izmit-Bebens vom August gerade erst abge-schlossen. Über 40.000 Nachbeben hatten die Seismologen gemessen, von nicht spürbaren Erschütte-rungen bis zur Magnitude 5,7. Die Auswertung ergab als ein erstes Ergebnis, daß der nördliche Zweig der Nordanatolischen Verwerfung durch das Beben vom August über mehr als Hundert Kilometer aktiviert wurde. Zudem ließ sich feststellen, das dem katastrophalen Beben vom 17. August mit der Magnitude 7,5 bei Izmit 30 Sekunden später ein zweiter Bruch im Gebiet von Dücze gefolgt war. Das Beben vom Freitagabend hat sich anscheinend aus diesem zweiten Bruch entwickelt. Prof. Zschau, Leiter der Desasterforschung am GFZ: "Dieses Erdbeben wäre in jedem Fall gekommen. Es kann aber durchaus sein, daß der Zeitpunkt dafür durch das Izmit-Beben vorverlegt wurde."
    Die Nordanatolische Verwerfungszone ist ein Erdbebengebiet, in dem man ständig mit starken Be-ben rechnen muß. Der zugrunde liegende plattentektonische Prozeß ist die nordwärts gerichtete Be-wegung der Arabischen Platte gegen Eurasien. Eingeklemmt zwischen diesen beiden Platten liegt die Anatolische Platte, die nach Westen herausgequetscht wird, wobei Erdbeben entlang einer Bruchzone entstehen, der Nordanatolischen Verwerfung.
    Eine druckfähige Abbildung dieser Tektonik findet sich unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/tuerkei/Erdbeb.gif
    Die Herdflächenlösung für das Düzce-Beben ist abrufbar unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb24/emsc/events.html
    Bei der Vorbereitung dieses Einsatzes haben das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft in Ankara schnelle und unkomplizierte Hilfe geleistet. Das Deutsche Task Force Komitee Erdbeben hat seinen Sitz am GFZ Potsdam und stellt einen deutschen Beitrag zur "Internatio-nalen Dekade für Katastrophenvorbeugung" (International Decade for Natural Disaster Re-duction- IDNDR) der UNO dar. Es kooperiert mit verschiedensten Einrichtungen aus Wissen-schaft, Wirtschaft und humanitären Organisationen. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich aus Mitteln des GFZ und der Versicherungswirtschaft. Hauptsponsor aus der Wirtschaft ist die Hannover Rückversicherung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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