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12.05.2006 13:38

Lebensmittelallergie: ein bekanntes lebensbedrohliches Problem - Allergenreduktion als innovatives Therapiekonzept der EU

Dr. Fabienne Hübener Unternehmenskommunikation
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

    Herzliche Einladung zur Pressekonferenz am Freitag, 19. Mai 2006 von
    10.00 - 11.30 Uhr.

    Ort: Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
    Biedersteiner Straße 29, 80802 München. Visitensaal am Biederstein
    Biedersteiner Str. 29 (Bau 605/1. Stock)

    Moderation:
    Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring (München)
    Dr. rer. nat. Angelika Paschke (Hamburg)

    Vortragende:

    PD Dr. Knut Brockow (München)
    Klinische Symptomatik von Lebensmittelmittelallergien

    Rainer Wezel (Köln)
    Lebensmittelallergien in Europa

    Prof. Dr. Wolfgang Lindner (Wien)
    Allergenität von Lebensmitteln

    Dr. Angelika Paschke (Hamburg)
    Therapie durch Allergenreduktion: Ergebnisse und
    Ausblicke der EU-Studie

    ---

    Hintegrund

    Das REDALL-Projekt:

    Allergenreduzierte Lebensmittel als Alternative zur Vermeidung des Lebensmittels bei Lebensmittelallergie

    (Dr. Angelika Paschke, University of Hamburg, Institute of Biochemistry and Food Chemistry, Grindelallee 117, 20146 Hamburg und das REDALL-Konsortium*)

    Lebensmittelallergien gewinnen in der Diskussion und bezogen auf den Gesundheitszustand der europäischen Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Leider gibt es außer der Vermeidung der allergieauslösenden Lebensmittel keine wesentlichen neuen alternativen Therapieansätze. Die Europäische Union förderte daher im 5. Rahmenprogramm eine Studie, in der allergene Lebensmittel tierischen Ursprungs, d.h. Kuhmilch, Hühnerei und Fleisch sowie deren Produkte am Menschen und im Labor untersucht wurden. In einem neuartigen multidisziplinären Ansatz unter Einbeziehen von Universitätskliniken, Lebensmittelchemikern (Analytikern), einem Meinungsforschungsinstitut und der Industrie (Tab. 1, Abb. 1) wurde versucht, das allergene Potenzial dieser Lebensmittel durch gezielte Behandlungsstrategien zu vermindern, um so eine verbesserte Verträglichkeit zu erreichen. Die Ergebnisse aus dieser seit April 2003 laufenden Studie zur Epidemiologie von Lebensmittelallergien in Europa, Untersuchungen zur Allergenreduktion und neuen Testverfahren sind vielversprechend:

    Zur Problemerfassung wurden zunächst die Häufigkeit und Charakteristika von Lebensmittelallergien in der europäischen Bevölkerung unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede epidemiologisch untersucht. Dazu wurde eine große randomisierte Telefonbefragung von mehr als 40000 Haushalten in 10 europäischen Ländern durchgeführt. Es folgte eine gezielte Folgebefragung der Lebensmittelallergiker. Zur Validierung dieser Untersuchungen war eine Fragebogen-gestützte Befragung der behandelnden Ärzte notwendig und von herausragender Wichtigkeit.

    Viele Lebensmittelprodukte enthalten allergene Komponenten aus Kuhmilch, Hühnerei oder Fleisch. Neue analytische Verfahren zum Nachweis kleinster Mengen der allergenen Lebensmittel bzw. der Allergene an sich wurden im Rahmen der Studie entwickelt, darunter auch PCR-basierende DNA-Nachweismethoden und auf Nanometallclustern basierende Immunoassays. Mit diesen Verfahren wurden industriell hergestellte Lebensmittelprodukte auf dem europäischen Markt untersucht. Durch thermische und enzymatische Behandlungsverfahren der Lebensmittel durch die Partner aus der Lebensmitteltechnologie und der Industrie wurde versucht, eine Reduktion des allergenen Potenzials der Lebensmittel zu erreichen.

    Patienten mit Lebensmittelallergie wurden allergologisch-klinisch untersucht und Schwellenwerte zur Auslösung von Symptomen evaluiert. Neue zelluläre Testverfahren zur Erfassung einer Lebensmittelallergie wurden entwickelt. Die Verträglichkeit der allergenreduzierten kommerziellen Produkte wurde untersucht.

    Die Auswertungen zeigen sehr interessante Ergebnisse. Die Prävalenz berichteter Lebensmittelallergien in Europa liegt bei 3% und weist starke regionale Unterschiede auf. Auch die Krankheitsmanifestationen und der Umgang mit der Allergie sind länderspezifisch verschieden. Neue Analysenverfahren zur schnellen Untersuchung des allergenen Potenzials von Lebensmitteln wurden entwickelt. Mit diesen Verfahren konnten erste Allergenreduktionen für "hypoallergene" bzw. allergenreduzierte Lebensmittelprodukte basierend auf Hühnerei, Kuhmilch und Fleisch nachgewiesen werden. Für die allergenreduzierten Hühnereiprodukte wurde im Immunoassay und anderen in-vitro Methoden eine Allergenreduktion um mehr als das Tausendfache nachgewiesen. Neue zelluläre Testverfahren mit Mastzelllinien erscheinen in der Allergiediagnostik vielversprechend und konnten das reduzierte allergene Potenzial bestätigen. In-vivo-Testungen am Menschen belegten eine bessere Verträglichkeit allergenreduzierter Lebensmittel.

    Die Ergebnisse der REDALL-Studie bestätigen die Bedeutung der Lebensmittelallergie als Gesundheitsproblem für den europäischen Verbraucher, wobei große regionale Unterschiede auftreten. Die industrielle Herstellung allergenreduzierter Lebensmittel ist möglich. Untersuchungen zur Verträglichkeit dieser Lebensmittel(-Produkte) sind von großem Interesse. Bisher ist noch unbekannt, ob solche Produkte mit ausreichender Sicherheit von Allergie-Patienten eingenommen werden können. Die heutige Therapie der Lebensmittelallergie beinhaltet das vollständige Meiden des allergenen Lebensmittels. Der Einfluss "hypoallergener" bzw. allergenreduzierter Lebensmittelprodukte auf die Allergie- und Toleranzinduktion ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Falls eine ausreichende Verträglichkeit "hypoallergener" Lebensmittel gewährleistet werden kann, werden die Untersuchungen sicherlich zu unserem Verständnis der Allergieentwicklung und zur Toleranz beitragen.

    *REDALL-Konsortium

    1. Abteilung für Lebensmittelchemie, Universität Hamburg (Dr. Angelika Paschke, Studienleiterin), Deutschland
    2. Institut für Analytische Chemie und Lebensmittelchemie, Universität Wien, Österreich
    3. LEFO Institut für Lebensmittel und Umweltforschung, Ahrensburg, Deutschland
    4. Procter Department of Food Science, University of Leeds, England
    5. Institut für Technologie Bundesanstalt für Fleischforschung, Kulmbach, Deutschland
    6. Hipp-Werk Georg Hipp, Pfaffenhofen/Ilm, Deutschland
    7. Nestlé Research Center, Lausanne, Schweiz
    8. Danone Vitapole, Le Plessis Robinson, Frankreich
    9. IFAV Institut für Angewandte Verbraucherforschung, Köln, Deutschland
    10. Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Technische Universität München, Deutschland
    11. Allergiestation, Dermatologische Klinik, Universitätskrankenhaus Zürich, Schweiz
    12. Department of Paediatrics at the Macedonio Melloni Hospital, Milan, Italien
    13. Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien, Österreich


    Bilder

    Klinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein
    Klinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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