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18.05.2006 10:18

Vom Steinkind über Maori-Schnitzwerk bis zum Mondmeteorit

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Die Ausstellung "38 Dinge" zeigt Kurioses und Kostbares aus den Sammlungen der Universität

    Unter dem Titel "38 Dinge - Schätze aus den natur- und kulturwissenschaftlichen Sammlungen der Universität Tübingen" zeigt die Universität vom 19. Mai bis 28. Mai 2006 Geräte, Präparate und Kunstgegenstände aus den Sammlungen der Universität. Die Ausstellung versteht sich als eine Art "Preview" auf das Universitätsmuseum, das in den nächsten Jahren entstehen soll. Sie findet im Kleinen Senat in der Neuen Aula statt und ist täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.

    Die über zwanzig Sammlungen der Universitätsinstitute verfügen insgesamt über mehr als 100 000 Exponate. Die 38 Objekte der Ausstellung beanspruchen daher keinesfalls, einen repräsentativen Überblick über diese Sammlungen zu geben, sondern verweisen auf die Vielfalt der Universitätssammlungen.

    Das geplante Universitätsmuseum wird den von der Ausstellung angestoßenen Wissensdialog fortführen und veranschaulichen, wie die Universität als Produzent von Wissen Motor für neue Entwicklungen in der Wissenschaft ist. Die Universität Tübingen ist für diese Aufgabe besonders geeignet, da ihre Sammlungen den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden haben und hier die erste naturwissenschaftliche Fakultät - und mit ihr der fakultätsübergreifende Dialog - entstand.

    Die etablierten Einrichtungen Museum Schloss Hohentübingen und paläontologische Sammlung sind der Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit bisher weniger bekannten Sammlungen der Universität. Die Ausstellung zeigt dabei Kurioses ebenso wie Exponate von unschätzbarem Wert, hierfür seien einige Beispiele beschrieben:

    Der Kleine Senat: Selbst ein geschichtsträchtiges Exponat, eignet sich der Kleine Senat der Neuen Aula besonders gut als Ausstellungsort. Ölportraits von Rektoren verschiedener Epochen und die klassizistische Ausstattung symbolisieren eindrucksvoll Gegenwart und Geschichte der Universität.

    Das Steinkind von Leinzell: Dabei handelt es sich um das Präparat eines versteinerten männlichen Fötus, der 1720 bei der Sektion einer 91 jährigen Frau aus Leinzell gefunden wurde und den diese 46 Jahre in sich trug. Das Steinkind erlangte unter den Zeitgenossen über die Landesgrenzen hinaus den Ruf eines großen Naturwunders.

    Schnitzwerk der Maoris: Die Bekanntgabe, dass ein seit 1771 als verschollen geltendes Schnitzwerk der Maoris von Neuseeland in der Ethnologischen Sammlung der Universität Tübingen gefunden worden sei, sorgte im Sommer 1998 für Aufsehen. Das Kunstwerk brachte der legendäre Kapitän James Cook von seiner ersten Südsee-Expedition 1768-71 mit.

    Selbstbildnis Rembrandts: Das kleinformatige Blatt entstand in der Frühzeit um 1630, zu Beginn der Amsterdamer Schaffenszeit. In dieser Phase fertigte Rembrandt mehrere Druckgraphiken, die Zeugnis geben von einem intensiven Studium der Physiognomie und der Affekte. Rembrandt war bereits bei seinen Zeitgenossen berühmt für die malerische Anwendung der Radierung, für die es keine Vorbilder gab. Das Tübinger Exemplar gilt als sehr selten und gelangte über die testamentarische Stiftung des Kreisgerichtsrates Freiherr Otto von Breitschwert (1829-1910) in die Graphiksammlung des Kunsthistorischen Instituts.

    Griechische Amphora: Die aus dem Jahr 470 v. Chr. stammende Strickhenkelamphora zeigt auf der Vorderseite die Siegesgöttin Nike, die Rückseite zeigt einen Jüngling. Durch die Inschrift der Amphora wird erstmalig die Identität der Göttin Nike gesichert. Qualität und Flüssigkeit der Ausführung weisen auf eine führende und produktive Werkstatt Athens in der Zeit um 470 v. Chr.

    Antike Münzen: Die Münzen stammen aus Kleinasien, wo am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. die ersten Objekte in Münzform aufkamen. In den Münzbildern spiegeln sich die wesentlichen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Antike über annähernd ein Jahrtausend in seltener Dichte und Anschaulichkeit.

    Mondgemälde und Mondmeteorit: Wahrscheinlich mit Hilfe einer Projektion eigener Mondfotografien auf eine Leinwand schuf Julius Grimm im Jahre 1895 ein großes Ölgemälde der Mondoberfläche, wie sich diese durch ein Teleskop zeigt - allerdings mit etwas unnatürlichem (künstlerischem) Lichteinfall von links.
    Das Tübinger Mineralogische Institut war nach den ersten Apollo-Flügen aktiv an der Mondforschung beteiligt. Mineralogische und geochemische Untersuchungen am Meteoriten Dar Al Gani 400 und der Vergleich mit jenem Material, das von den sechs Apollo- und drei Luna-Missionen zurückgebracht wurde, ergaben, dass dieser zweifelsfrei aus den Hochland-Bereichen des Mondes stammt.

    Katharinenszepter: Das Szepter aus dem Jahr 1482 ist nach der Heiligen Katharina der Schutzpatronin der Artistenfakultät benannt. Bei der Fakultät handelt es sich um die spätmittelalterliche Vorgängerin der heutigen geisteswissenschaftlichen Fakultäten, wo die Studierenden die sieben 'artes liberales' erlernten.

    Bemalte Blechkatze: Bei dem Fundstück aus den Schränken des Physikalischen Instituts handelt es sich um ein Überbleibsel des Examensrituals der Physiker. Bis in die achtziger Jahre wurden Absolventen nach der mündlichen Prüfung in der Neuen Aula von Kommilitonen abgeholt und in phantasievoll dekorierten Fahrzeugen durch das Universitätsviertel kutschiert.

    Bilder im Internet unter: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/highlights/h38-dinge.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Mathematik, Medizin, Musik / Theater, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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