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Wissenschaft
Erziehungswissenschaftler der Universität Jena suchen Testpersonen mit Rechenschwäche
Sebastian bekommt zwei Euro Taschengeld. "Kannst Du Dir davon eine Tüte Chips für 50 Cent kaufen?", fragt ihn seine Lehrerin. Sebastian schüttelt den Kopf. "Viel zu teuer", ist er überzeugt. Der Junge besucht die dritte Klasse einer Grundschule. Wieder hat er mit seinen Eltern einen ganzen Nachmittag Mathematik geübt, doch das scheinbar Gelernte ist in der Schule wie weggeblasen. Tests bringen Eltern und Lehrern Gewissheit, Sebastian leidet an Rechenschwäche, einer Teilleistungsstörung.
Wie Sebastian ergeht es etwa 10 bis 15 Prozent aller Grundschüler. "Allerdings hilft rechenschwachen Kindern verstärktes Üben von Lösungswegen überhaupt nichts", weiß Karina Heyber, Leiterin des Zentrums zur Therapie der Rechenschwäche (ZTR) mit Sitz in Jena, Gera und Altenburg. "Dabei wird lediglich Unverstandenes eingeübt." Häufig falle die Rechenschwäche dadurch auf, dass das Kind an den Fingern abzählt, Eingeübtes schnell wieder vergisst und an Sachaufgaben nahezu immer scheitert.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität beteiligt sich das ZTR an der theoretischen und praktischen Ausbildung von Studierenden der Erziehungswissenschaft. "Wir wollen die angehenden Erziehungswissenschaftler bereits frühzeitig an diese Problematik heranführen", erläutert Prof. Dr. Günther Scholz am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Jena. Denn häufig werde die Rechenschwäche bei Kindern viel zu spät oder gar nicht erkannt. "Gleichzeitig bietet diese Zusammenarbeit Betroffenen mit Rechenschwäche die Möglichkeit einer kostenfreien Diagnose durch qualifizierte Therapeuten", so Scholz.
Um die praktische Ausbildung für Studierende auch künftig zu sichern, suchen das Institut für Erziehungswissenschaft und das ZTR Testpersonen mit nachgewiesener oder vermuteter Rechenschwäche. Betroffene können sich montags bis freitags unter der Telefonnummer 036605 / 90794 zu einem Test anmelden.
Kontakt:
Prof. Dr. Günther Scholz
Institut für Erziehungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945343
Fax: 03641 / 945342
E-Mail: snc[at]uni-jena.de
Karina Heyber
Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche
Knebelstr. 16, 07743 Jena
Tel.: 036605 / 90794
Fax: 036605 / 90794
E-Mail: jena[at]ztr-rechenschwaeche.de
http://www.ztr-rechenschwaeche.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung, Psychologie
regional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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