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26.11.1999 15:56

Forschergruppe zum ortsbezogenen Zugriff auf Informationen im Internet eingerichtet

Dr. Ulrich Engler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt ab Januar 2000 die Einrichtung einer neuen Forschergruppe an der Universität Stuttgart, die sich mit dem ortsbezogenen Zugriff auf Informationen im Internet beschäftigen wird. Die For-schergruppe unter dem Namen "Nexus" wurde vom Institut für Photogrammetrie (Prof. Dieter Fritsch), dem Institut für Nachrichtenvermittlung und Datenverarbei-tung (Prof. Paul Kühn) und von den Abteilungen Anwendersoftware (Prof. Alex-ander Mitschang) und Verteilte Systeme (Prof. Kurt Rothermel) am Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner gemeinsam beantragt. Die Förderung hat zunächst einen Umfang von 3 Millionen DM und eine Laufzeit von sechs Jahren; Sprecher der Forschergruppe ist Professor Rothermel. Der Name Nexus soll das Ziel der Forschergruppe andeuten, eine Verbindung oder einen Link zwischen der realen und der virtuellen Welt und den Informationssystemen herzustellen.

    Ortsbezogene Anwendungen oder Programme nehmen Bezug darauf, wo sich ein Benutzer gerade aufhält und welche Personen und Gegenstände sich in seiner Umgebung befinden. Über einen tragbaren Rechner, der mittels Mobilkommunikation mit dem Internet verbunden ist, kann die Anwendung spezielle Informationen zum aktuellen Aufenthaltsort des Benutzers oder zu Objekten und Gebäuden in seiner Nähe liefern. Darüber hinaus können virtuelle Objekte, die nur über den mobilen Rechner "sichtbar" werden, an einer beliebigen Stelle in die reale Welt eingebracht beziehungsweise dieser zugeordnet werden wie etwa ein virtueller Notizzettel. Von diesen virtuellen Objekten aus lassen sich Verweise zu weiteren bestehenden Informationsangeboten im Netz realisieren. Damit kann eine interaktive Beziehung zwischen der realen Welt und den Informationsmöglichkei-ten des Internet hergestellt werden, wodurch ein breites Spektrum neuartiger Anwendungsbereiche eröffnet wird.

    Beispiel für eine solche Anwendung ist ein ortsbezogenes Informationssystem für Messen, das dem Besucher automatisch Informationen zu dem Aussteller liefert, dessen Messestand er gerade betritt. Dies kann einmal die Web-Seite im Internet sein, aber auch ein speziell für die Messe bereitgestelltes Informationsangebot. Mit dem sogenannten "Telefinger", einem speziellen Zusatzgerät, kann der Besucher auf ein bestimmtes Ausstellungsstück zeigen und dadurch weitere Informationen abfragen. Eigene Kommentare oder Fragen an den Aussteller können als virtuelle Notizzettel ebenfalls direkt an den entsprechenden Gegenständen angebracht werden. Wenn er sich zum Essen mit einem Kollegen treffen will, von dem er sich zu Beginn der Messe getrennt hat, führt ihn das System zu dessen aktuellem Aufenthaltsort und anschließend zu einem naheliegenden Restaurant. Während des gesamten Messebesuchs werden wichtige Informationen, wie die Messestände, die besucht wurden sowie die Kontakte, automatisch gespeichert und erleichtern die spätere Aufbereitung der Messearbeit.

    Ziel der Stuttgarter Forschergruppe ist die Entwicklung einer neuen Systemplattform für derartige ortsbezogene Anwendungen. Die Nexus-Plattform soll ein möglichst detailliertes Modell der realen Welt bereitstellen, das bei Veränderun-gen, wie der Bewegung der Benutzer, aktualisiert wird. Darüber hinaus soll Nexus weitere grundlegende Systemfunktionen für mobile Anwendungen bereitstellen, die unter anderem einen fließenden Übergang zwischen der Datenübertragung über ein Handy und der wesentlich schnelleren Datenübertragung über ein lokales Funknetzwerk in einem Gebäude ermöglichen.

    Wichtige Vorarbeiten existieren bereits. Seit Mitte 1998 arbeiten das Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner und das Institut für Photogramme-trie der Universität Stuttgart an der Thematik ortsbezogener Informationen, unter anderem unterstützt von einer Anschubfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg. Ein Projekt des IPVR in diesem Zusammenhang, die Virtuelle Litfaßsäule, wird von Hewlett-Packard gefördert. Ein differentieller Sensor für das Satellitennavigationssystem GPS mit einer Positionsgenauigkeit von zwei Metern und ein für die Datenübertragung mittels Mobilfunk ausgerüstetes Notebook bilden die virtuelle Litfaßsäule. In Kooperation mit der Firma Xybernaut, dem füh-renden Hersteller für mobile Rechner, die am Körper getragen werden können ("wearable computer"), wurde die Virtuelle Litfaßsäule bereits demonstriert. Weiterhin wurde mit Hilfe eines Laserscannerfluges ein detailliertes Modell der Stuttgarter Innenstadt erstellt. Über einen Prototypen, der zunächst auf einem einzelnen Rechner eine erste Teilmenge der geplanten Schnittstelle der Nexus-Plattform realisiert, kann auf dieses Modell zugegriffen und Informationen über bestimmte Gebäude oder die oben erwähnten virtuellen Litfaßsäulen abgefragt werden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Kurt Rothermel, Universität Stuttgart, Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR), Breitwiesenstr. 20-22, 70565 Stuttgart
    Tel: 0711/7816-236
    Fax:0711/7816-424
    e-mail: Kurt.Rothermel@informatik.uni-stuttgart.de
    http://Nexus.informatik.uni-stuttgart.de/


    Weitere Informationen:

    http://Nexus.informatik.uni-stuttgart.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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