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Wissenschaft
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August 1993 in Stuttgart haben als die "fröhlichen Spiele" Sportgeschichte geschrieben. Im dafür neu überdachten Gottlieb-Daimler-Stadion herrschte eine ansteckend gute Stimmung und der Jubel galt nicht primär den eigenen erfolgreichen Sportlern, sondern den sympathischsten und unverkrampftesten. Ein wichtiger Grund dafür war das leichte, schwebende, transparente Dach, das im Stadion keine Kampfstimmung oder gar Randale zuließ, sondern für eine fröhliche Atmosphäre sorgte. Das gelang durch konsequenten Leichtbau mit Seilen und Membranen; diese leichte Konstruktion lässt vergessen, dass das Dach in Stuttgart vom hinteren Tribünenrand fast 60 Meter frei auskragt, weil es das Tragverhalten eines liegenden Speichenrades hat. Das Stuttgarter Dach wurde zum Exportschlager und ist ein typisches Beispiel dafür, dass wir hier in Deutschland mutig vorführen müssen, was wir auswärts anbieten wollen. Unter den deutschen WM-Stadien findet es sich in Hamburg, Frankfurt und auch Hannover wieder.
Prof. Jörg Schlaich, Emeritus des früheren Instituts für Konstruktion und Entwurf der Universität Stuttgart, wird am 11. Juni in der Sonntagsmatinee der Uni Stuttgart in seinem Vortrag "Lust an der Konstruktion - die Fußballstadien", beginnend mit dem Olympia-Zeltdach in München 1972, das als Seilnetzkonstruktion (designed in Stuttgart) bereits Denkmalschutz genießt, die jüngste Entwicklungsgeschichte der Stadiondächer nachzeichnen und versuchen, deren Entwurf und Kon-struktion allgemein verständlich zu erläutern. Prof. Jörg Brüdern, Prorektor der Uni Stuttgart, wird die Gäste willkommen heißen und die Veranstaltung moderieren. Anschließend wird zu einem kleinen Empfang geladen.
Zeit: 11. 6., 11.00 Uhr
Ort: Uni-Bereich Stadtmitte, Keplerstr. 17, Hörsaal 17.02, 70174 Stuttgart
Zum Referenten
Jörg Schlaich, 1934 in Stetten im Remstal geboren, studierte an der früheren TH Stuttgart zunächst Architektur, dann Bauingenieurwesen und schloss das Studium an der TU Berlin ab. 1960 kam er zurück nach Stuttgart und promovierte bei Prof. Fritz Leonhardt, der bereits mit dem Bau des Fernsehturms Maßstäbe in Stuttgart gesetzt hatte. Gemeinsam konstruierten sie später das Dach des Olympiastadions in München. 1974 wurde Jörg Schlaich Nachfolger von Fritz Leonhardt am Institut für Massivbau der Universität Stuttgart. Später gründete er mit Rudolf Bergermann ein eigenes Ingenieurbüro. Zu Schlaichs bekanntesten Bauwerken zählen die über 1.000 Meter lange Ting Kau-Brücke in Hong Kong und die Hooghly-Brücke in Kalkutta. Aber auch in Stuttgart sind seine Bauwerke, darunter neben dem Dach des Daimler-Stadions zahlreiche Brücken oder der grazile Killesbergturm, unübersehbar.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Sportwissenschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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