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Wissenschaft
"Forum Juris Internationalis": Vortragsveranstaltung am 12. Juni 2006
Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Forum Juris Internationalis" findet am 12. Juni 2006 eine Vortragsveranstaltung mit Dr. Jürgen Altmann, Experimentelle Physik III, Universität Dortmund, zum Thema "Revolutionäre Technik und internationale Sicherheit: Chancen und Risiken" statt. Das "Forum Juris Internationalis" wird vom Franz von Liszt-Institut für internationales Recht und Rechtsvergleichung des Fachbereichs 01 - Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen veranstaltet.
Neue Technologien haben Krieg und Frieden immer stark beeinflusst. Weil sie große Trägersysteme benötigten, konnte die Einhaltung von Rüstungskontroll- und Abrüstungsvereinbarungen in der Vergangenheit relativ zuverlässig überprüft werden. Nun aber stehen revolutionäre Veränderungen an. Nano-, Bio- und Informationstechnologie bieten neuartige Perspektiven. Ihre militärische Nutzung könnte zu Systemen führen, die sehr klein, kostengünstig, weit verbreitet und eng verwandt mit zivilen Anwendungen wären - etwa gezielte biologische Waffen oder Kleinstroboter. Das würde neue Möglichkeiten für Terrorangriffe eröffnen, aber auch die Gefahr einer militärischen Destabilisierung bergen.
Solche Anwendungen sollten im Vorfeld überwacht und gegebenenfalls verboten werden. Vorschläge werden im Rahmen des Vortrags erörtert.
Die Kontrolle der wirkmächtigen neuen Technologien kann jedoch auf mittlere Sicht Mechanismen erforderlich machen, wie sie bislang nur aus dem innerstaatlichen Bereich (bei Arbeitsschutz, Umweltschutz, Buchführung - mit Inspektionsrechten und Strafjustiz) bekannt sind.
Wäre eine derart intensive Überwachung mit militärischen Geheimhaltungsinteressen vereinbar? Oder erfordert die Eindämmung neuer Gefahren Änderungen im internationalen System, einschließlich massiver Eingriffe in die staatliche Souveränität?
Jürgen Altmann ist Physiker und Friedensforscher. Nach einer Doktorarbeit über Laser-Radar und Forschung zu Computer-Mustererkennung hat er seit 1985 naturwissenschaftlich-technische Fragen der Abrüstung untersucht - zuerst Hochenergie-Laserwaffen, dann europäische Raketenabwehr.
1988 gründete er das Bochumer Verifikationsprojekt, das die Möglichkeiten automatischer Sensorsysteme für die kooperative Überprüfung von Abrüstungs- und Friedensabkommen erforscht. Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt liegt in der Folgenabschätzung und vorbeugenden Begrenzung neuer militärischer Technologien, unter anderem bei akustischen Waffen.
In den letzten Jahren hat Altmann (im Fachbereich Physik der Universität Dortmund) geforscht über die militärische Nutzung der Mikrosystemtechnik, insbesondere der Nanotechnik. Seit 2004 hat er mögliche neue nicht-tödliche Waffen analysiert. Er ist Mitgründer des Forschungsverbundes Naturwissenschaft, Abrüstung und internationale Sicherheit FONAS und stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Physik und Abrüstung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Mehrfach hat er Gutachten für das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag TAB erstellt.
In diesem Jahr ist eine monographische Abhandlung unter dem Titel "Military Nanotechnology: Potential Applications and Preventive Arms Control" bei Routledge erschienen.
Termin:
Vortragsveranstaltung am Montag, 12. Juni 2006, um 18 Uhr
im Raum 021 des Hörsaalgebäudes
Licher Straße 68
Kontakt:
Prof. Dr. Thilo Marauhn, M.Phil.
Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht
Licher Straße76, 35394 Gießen
Telefon: 0641 / 99-21150/51
Fax: 0641 / 99-21159
E-Mail: Thilo.Marauhn@recht.uni-giessen.de; intlaw@recht.uni-giessen.de
http://www.recht.uni-giessen.de/wps/fb01/home/Marauhn/academia/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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