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Wissenschaft
Berlin, 7. Juni 2006 - Der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft hat jetzt über neue Investitionen entschieden: Rund 89 Millionen Euro aus dem Budget der Gemeinschaft fließen in den kommenden fünf Jahren in neue Großgeräte und komplexe Versuchseinrichtungen mit erheblicher Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Deutschland. Zu den 15 bewilligten Projekten gehören zum Beispiel eine Pilotanlage für Treibstoff aus Biomasse, die technische Ausstattung des Galileo-Kontrollzentrums sowie ein Hochfeld-Magnet für die Materialforschung.
"Trotz geringer Spielräume hat der Senat mit seiner Entscheidung wichtige Forschungsprojekte auf den Weg gebracht", so Professor Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Für 2007 stehen knapp 20 Millionen Euro für neue Projekte zur Verfügung, weitere rund 126 Millionen Euro fließen in fortlaufende Maßnahmen und internationale Großprojekte wie den Röntgenlaser XFEL und den Ionenbeschleuniger FAIR." Alle Projekte werden durch eine erhebliche Eigenbeteiligung der Helmholtz-Zentren und durch Drittmittel mitfinanziert.
Am Forschungszentrum Karlsruhe wird eine Pilotanlage aufgebaut, mit der aus Biomasse Treibstoff gewonnen werden kann. Die Anlage wird mit dem Karlsruher BIOLIQ-Verfahren aus Abfällen wie Stroh, Heu oder Holzresten flüssigen Treibstoff produzieren, Strom und Wärme entstehen als Nebenprodukte. Biomasse ist die einzige erneuerbare Kohlenstoffquelle, die fossile Brennstoffe langfristig ersetzen könnte. Die Karlsruher Wissenschaftler haben das Verfahren bislang in Laborversuchen entwickelt und wollen es mit dem Betrieb der Pilotanlage zur Anwendungsreife bringen. Das Projekt wird zudem durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und durch die Industrie unterstützt.
Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird das deutsche Kontrollzentrum für den Betrieb des europäischen Großprojektes GALILEO aufgebaut. Das Satellitennavigationssystem wird alternativ zum US-amerikanischen Global Positioning System (GPS) hoch genaue Ortungsdaten für viele Anwendungen im Verkehr sowie in Umwelt- und Geowissenschaften bereitstellen. Für den Bau des Kontrollzentrums am DLR-Standort Oberpfaffenhofen hat der Helmholtz-Senat einen Finanzierungsbeitrag beschlossen. Weitere Mittel kommen aus dem DLR und vom Freistaat Bayern. Vom Galileo-Projekt werden zu Beginn des kommenden Jahrzehnts Verkehrsflüsse auf Straße, Schiene, Wasser- und Luftwegen ebenso profitieren wie sicherheitskritische Anwendungen oder Vermessungen beispielsweise von Pipelines oder Forsten.
Das Berliner Hahn-Meitner-Institut (HMI) wird einen Hochleistungsmagneten errichten, der mit rund 25 Tesla Feldstärke weltweit das stärkste kontinuierliche Magnetfeld für Untersuchungen mit Neutronen bereitstellen soll. Die Kombination von Neutronenstreuung mit einem starken Magnetfeld ist eine wirkungsvolle Methode, um den atomaren Aufbau und Wechselwirkungen in Materialien aufzuklären. Das HMI wird mit diesem neuen Instrument einzigartige Möglichkeiten haben, um beispielsweise Hochtemperatur-Supraleiter oder magnetische Materialien zur Datenspeicherung zu untersuchen.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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