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Wissenschaft
Nordisches Institut feiert zweifaches Jubiläum mit Ausstellung und Fachtagung
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Lehrstuhls für Fennistik und des 85-jährigen Bestehens des Finnischlektorats veranstaltet das Nordische Institut der Universität Greifswald vom 15. bis zum 16. Juni 2006 eine Fachtagung (siehe Programm). Auftakt für die zweitägige Veranstaltung ist eine Ausstellungseröffnung, die sich in 30 Landkarten "Finnland im Wirkungsbereich der Ostsee und Deutschlands" nähert. Abgerundet wird das umfangreiche Vortragsprogramm mit einem feierlichen Ausklang, auf dem Musik und Lyrik aus Finnland präsentiert werden. Neben der Leiterin des Finnland Instituts in Deutschland, Dr. Marjaliisa Hentilä, wird der ehemalige finnische Botschafter in Deutschland Arto Mansala erwartet. Zu den kostenfreien Veranstaltungen sind alle Freunde des nordeuropäischen Nachbarn recht herzlich eingeladen.
Durch ihre weit zurückreichenden finnlandkundlichen Tradition, ihre Pionierrolle und Leistungen in der Vermittlung der finnischen Sprache, Literatur und Kultur in Deutschland hat die Universität Greifswald auf dem Gebiet der Finnlandkunde einen geachteten Platz in der deutschen Universitätslandschaft errungen. Sie gehört zwar nicht zu den Geburtsstätten der deutschen Finnougristik. Dennoch kommt der Alma Mater gemeinsam mit Göttingen eine Sonderstellung als Wiege der deutschen Finnlandkunde zu. Der Greifswalder Historiker Friedrich Rühs verfasste 1809 als Erster eine Gesamtdarstellung zur finnischen Geschichte und Landeskunde. Das Werk "Finnland und seine Bewohner" prägte nicht nur in Deutschland lange Zeit das Finnlandbild, sondern wurde über Jahrzehnte insbesondere in Finnland zu einem nahezu konkurrenzlosen, von Gelehrten und Laien gelesenen Erfolgswerk.
Offiziell wurde das Nordische Institut im Oktober 1918 gegründet, im November 1920 bekam es eine spezielle Finnland-Abteilung, die dann im Februar 1922 durch einen Erlass des Ministers vom Nordischen Institut getrennt und zu einer eigenständigen Institution mit dem Namen "Institut für Finnlandkunde" etabliert wurde. Ab Oktober 1921 betrat die Universität Greifswald mit durch den Oberlehrer und Germanisten Arvid Rosenqvist (1889-1957) Neuland, denn mit den im Vorlesungsverzeichnis erwähnten "finnischen Übungen" wurde er zum ersten Lektor der finnischen Sprache auf deutschem Boden.
Durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln für eine außerplanmäßige Lektorenstelle war für die kommenden Jahrzehnte das Maximum der Stellenausstattung im Bereich der finnischen Sprachenausbildung erreicht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Arbeit des Instituts nahezu eingestellt. Nachdem die Nordistik im April 1956 als Ausbildungsfachrichtung anerkannt wurde, erfolgte die inhaltliche Profilierung des Nordischen Instituts in einem mehrjährigen Prozess, die 1960 in einem Grundsatzpapier mündete. Neben einem Finnischlektor wurden schrittweise Fachvertreter für Literatur, Sprache und Kultur Finnlands sowie für Ökonomie, Innenpolitik und internationale Beziehungen Finnlands in der Lehre eingesetzt. Das Ausbildungsprofil unterlag dabei mehreren Veränderungen, wobei sich seit den sechziger Jahren die beiden Studienrichtungen "Sprachmittler" und "Regionalwissenschaftler" herauskristallisierten.
Seit den siebziger Jahren wurden darüber hinaus Fennisten ausgebildet. 1977 wurde Kurt Schmidt erster Professor für Fennistik, was wiederum wissenschaftsgeschichtlich, wie das Lektorat im Jahr 1921, ein weiteres Novum in Deutschland darstellte.
Nach der Reaktivierung und anderthalb Jahrzehnten kontinuierlicher Arbeit im Bereich des Lektorats sowie auf dem literaturwissenschaftlichen Gebiet begann etwa seit Anfang der siebziger Jahre ein bis zur Wende andauernder Prozess der weiteren Konsolidierung und verstärkter Wirksamkeit des finnischen Fachbereichs. Die Entwicklung mündete in modernen Studienprogrammen, die dem internationalen Trend zu gestuften Bachelor- und Masterprogrammen folgen.
TAGUNGSPROGRAMM
"Finnische Tagung aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Lehrstuhls für Fennistik und des 85-jährigen Bestehens des Finnischlektorats" vom 15. bis 16. Juni 2006
Donnerstag, 15. Juni 2006
Tagungsort: Nordisches Institut, Hans-Fallada-Straße 20, 17489 Greifswald
17.00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung "Finnland im Wirkungsbereich der Ostsee und Deutschlands"
Dr. Marjaliisa Hentilä, Leiterin Finnland Institut in Deutschland für Kultur,
Wissenschaft und Wirtschaft GmbH (gemeinnützig), Berlin
im Anschluss Sekt-Empfang
Freitag, 16. Juni 2006
Tagungsort: Nordisches Institut, Hans-Fallada-Str. 20, 17489 Greifswald
10.00 Uhr
Grußwort
Prof. Dr. Sirkka-Liisa Hahmor, Lehrstuhl für Fennistik, Nordisches Institut (Greifswald)
Eröffnung der Tagung
Prof. Dr. Christer Lindqvist, Geschäftsführender Direktor des Nordischen Instituts (Greifswald)
10.15 Uhr
"Zur Geschichte des Finnischlektorats und des Lehrstuhls für Fennistik"
Prof. Dr. Manfred Menger (Greifswald)
10.50 Uhr
"From Linguistic Structures to Communicative Proficiency Levels and back again"
Prof. Dr. Maisa Martin (Jyväskylä)
11.45 Uhr
Kaffeepause
12.15 Uhr
"Aino Kallas - New Traditions in Finnish Literature"
Dr. Kukku Melkas (Turku)
13.00 Uhr
"Vom Nutzen kontrastiver Linguistik für Finnisch als Fremdsprache"
Prof. Dr. Marja Järventausta (Köln)
14.00 Uhr
Mittagspause
Tagungsort: St. Spiritus, (Lange Str. 51, Eingang: C.-D.-Friedrich-Str, 17489 Greifswald
16.00 Uhr
"Finnization of Form? - Finnish Art around 1900"
Adriaan van der Hoeven (Groningen)
17.00 Uhr
Pause
FEIERLICHER AUSKLANG
Ab 17.30 Uhr
Begrüßungen
18.00 Uhr
Festrede
Festrede Arto Mansala, Botschafter für Finnland in Deutschland a. D.
18.30 Uhr
Pause
19.00 Uhr
Lyrik und Musik aus Finnland
Jarkko Riihimäki (Klavier)
Manfred Eisner (Gedichtrezitationen)
Erich Schwarz (Gedichtrezitationen)
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Philosophische Fakultät
Nordisches Institut
Lehrstuhl für Fennistik
Prof. Dr. Sirkka-Liisa Hahmo
Hans-Fallada-Straße 20, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-36 11
F +49 3834 86-33 06
E hahmo@uni-greifswald.de
http://www.phil.uni-greifswald.de/Homepage_Sirkka-Liisa_Hahmo.hahmo.0.html?&no_cache=1
http://www.phil.uni-greifswald.de/inst_nord.html
http://www.uni-greifswald.de
Gegenwärtig studieren fast 100 Studenten am Greifswalder Nordischen Institut Fennistik.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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