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Wissenschaft
Jenaer Mediziner stellen auf Weltkongress "Cardiostim 2006" selbstentwickelte Innovation vor
(Jena) Eine Spezialelektrode zur besseren Diagnose und Therapie des Vorhof-Herzrasens haben Wissenschaftler der Klinik für Innere Medizin I am Uniklinikum Jena (UKJ) in Zusammenarbeit mit der Dr. Osypka GmbH Rheinfelden entwickelt. Der über die Echokardiographiesonde gezogene Elektrodenschlauch wird über die Speiseröhre eingeführt und beendet nach präziser Erkennung das Herzrasen des Vorhofes. Dieses wird durch einen Fehler im elektrischen Reizleitungssystem des Herzvorhofes verursacht, der zumeist durch elektrische Impulse behoben werden kann.
Die von der Universität Jena an der Klinik für Kardiologie (Leiter: Prof. Dr. H.-R. Figulla) zum Patent angemeldete Spezialelektrode stellt der Jenaer Wissenschaftler Dr.-Ing. Matthias Heinke am 15. Juni erstmals in einem Vortrag beim CARDIOSTIM 2006 Weltkongress für Elektrophysiologie und Technik des Herzens in Nizza (CARDIOSTIM 2006, 15th World Congress in Cardiac Electrophysiology and Cardiac Techniques, June 14-17, 2006, Nice, www.cardiostim.fr) der Fachöffentlichkeit vor.
Zwei Untersuchungen werden durch eine ersetzt
Herzrasen des Vorhofes ist eine unangenehme und für manche Patienten lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, die bis zu einem gefährlichen Kammerflimmern führen kann. Der Herzvorhof schlägt bis zum Dreifachen oder Vierfachen des Normalwertes und muss durch noch schnellere elektrische Impulse unterbrochen werden. Vor der Unterbrechung des Herzrasens müssen jedoch Blutgerinnsel (Thromben) im Herzen, die zu Schlaganfällen führen könnten, mit einer Echokardiographiesonde über die Speiseröhre ausgeschlossen werden. Für die Unterbrechung des Herzrasens war bisher eine weitere Untersuchung des Patienten mit einer zweiten Sonde notwendig.
Die Jenaer Neuentwicklung schafft hier nun Abhilfe - mit nur 6 Millimeter großen, halbkugelförmigen Elektroden, die gleichzeitig mit der Echokardiographiesonde durch die Speiseröhre hinter den linken Vorhof geschoben werden. Über die Elektroden leiten die Untersucher das Elektrokardiogramm des Vorhofes zur Diagnose des Herzrasens ab und geben zielgerichtet kleine elektrische Impulse ab, die nur eine Hundertstel Sekunde andauern und das Herzrasen unterbrechen können. Dieser Taktgeber übernimmt zeitweilig die Führung des Vorhofrhythmus bei gleichzeitiger echokardiographischer Untersuchung. Damit wird die Belastung des Patienten wesentlich verringert und die Unterbrechung des Herzrasens auf eine Untersuchung reduziert.
Seit rund zwölf Jahren arbeiten die Jenaer Wissenschaftler an dieser Lösung einer Spezialelektrode, die zielgerichtet elektrische Aktivitäten des Herzens aufnimmt und elektrische Impulse aussenden kann.
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Matthias Heinke
Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9324532
E-Mail: matthias.heinke[at]med.uni-jena.de
(erreichbar erst ab Montag, den 19. Juni!)
Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla
Direktor Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9324101
E-Mail: hans.figulla[at]med.uni-jena.de
Die neu entwickelte Jenaer "Schluck-Elekrode" zur Behandlung des Herzrasens.
Foto: UKJ
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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