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07.12.1999 14:17

Masernviren bringen das Immunsystem durcheinander

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine Infektion mit Masernviren führt dazu, dass die Immunabwehr des Körpers stark unterdrückt wird. Wie es dazu kommt, erforschen Wissenschaftler an der Universität Würzburg.

    Die Masern gehören zu den zehn häufigsten und zehn tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Im Jahr 1997 sind zum Beispiel in Deutschland rund 100.000 Menschen an Masern erkrankt. Kinder entwickeln ein akutes Krankheitsbild mit Husten, Schnupfen, Fieber und einem charakteristischen Ausschlag. Während der Infektion kommt es außerdem zu einer ausgeprägten Hemmung des Immunsystems. Dadurch wird der Körper anfällig für zusätzliche Infektionen mit anderen Bakterien oder Viren - und dies endet häufig tödlich, vor allem in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung.

    Wie es zur Unterdrückung der Immunabwehr kommt, ist noch nicht geklärt. Laut Dr. Stefan Niewiesk vom Würzburger Institut für Virologie und Immunbiologie reicht in einer Zellkultur von menschlichen Zellen schon der Kontakt der Hüllproteine des Masernvirus mit der Zellmembran aus, um die Teilung von Immunzellen zu hemmen. Außerdem werden in der Zellkultur die Impulsgeber des Immunsystems, die so genannten Makrophagen und Dendritischen Zellen, durch die Infektion mit dem Masernvirus in ihrer Funktion gestört. Als Folge dessen kommt es möglicherweise zu einer Immunantwort, die vorwiegend die Bildung von Antikörpern stimuliert. Doch für eine erfolgreiche Bekämpfung von vielen Bakterien und Viren muss ein anderer Teil des Immunsystems aktiviert werden, nämlich die T-Zellen.

    Bislang ist unklar, inwieweit diese Ergebnisse, die an isolierten menschlichen Zellen gewonnen wurden, auch die komplexe Situation in einem lebenden Organismus widerspiegeln. Deshalb werden in der Arbeitsgruppe von Dr. Niewiesk Untersuchungen an Baumwollratten (Sigmodon hispidus) durchgeführt. Diese in Nordamerika heimische Nagetierart lässt sich, anders als Mäuse und Ratten, mit Masern infizieren. Mit Hilfe dieses Tiermodells wollen die Würzburger Forscher feststellen, welche Faktoren für die vom Masernvirus verursachte Fehlregulation des Immunsystems im lebenden Organismus verantwortlich sind. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Weitere Informationen: Dr. Stefan Niewiesk, T (0931) 201-3441, Fax (0931) 201-3934, E-Mail:
    niewiesk@vim.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Das Masernvirus in einer schematischen Darstellung. Es nutzt die Fusions- und Hemagglutininproteine zur Bindung an Zellen. Grafik: S. Schneider-Schaulies
    Das Masernvirus in einer schematischen Darstellung. Es nutzt die Fusions- und Hemagglutininproteine ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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