idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Vortrag von
Ernst Uhrlau
Präsident des Bundesnachrichtendienstes
6. Juli 2006, 18 .30 Uhr
Einstein-Saal im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Eingang Jägerstraße 22/23
Seit Anfang der 90er Jahre wird die terroristische Szene weltweit immer stärker durch den islamistisch motivierten transnationalen Terrorismus geprägt. Demgegenüber sind Terrorgruppierungen säkularer Prägung und mit regional begrenztem Wirkungsanspruch in den Hintergrund getreten. Der transnationale Jihad-Terrorismus konfrontiert uns mit einer neuen totalitären Bedrohung. Seine Kennzeichen sind asymmetrische "Kriegsführung" und die universelle Bedrohung der internationalen Ordnung.
Diese Form des Terrorismus verfolgt das strategische Ziel, westliche und bisher gemeinhin als universal anerkannte Werte zurückzudrängen, moderate islamische - in den Augen der Terroristen ungläubige - Regime zu schwächen und an deren Stelle eine fundamentale Ordnung zu errichten. Es ist ein Kampf gegen westliche Lebensformen und gegen muslimische Aufklärung. Der Jihad-Terrorismus bedroht alle offenen Gesellschaften - auch uns.
Der kaum einzugrenzende Operationsraum, die quasi weltweiten Unterstützerstrukturen, die breite Feindkategorie als Kern einer äußerst flexiblen Gewalt-Doktrin machen diese Form der Bedrohung präzedenzlos.
Bei der Betrachtung des islamistischen Terrorismus sind über die letzten Jahre Veränderungen erkennbar, die zu charakterisieren sind als Dezentralisierung in operativer Hinsicht bei gleichzeitiger Ideologisierung in globalem Rahmen.
Ursachen und Ausprägungen des islamistischen Terrorismus sind außerordentlich komplex. Seine Bekämpfung erfordert daher einen holistischen Ansatz bestehend aus den Grundkomponenten nachrichtendienstlich-präventive/polizeilich-exekutive und politisch-strategische Maßnahmen.
Die Bekämpfung aktiver Terror-Gruppierungen ist das Ressort der Sicherheitsbehörden. Dabei kommt zwei Aspekten besondere Bedeutung zu: Erstens der nachrichten-dienstlichen Aufklärung, um dem Gebot der Prävention nachzukommen, zweitens der internationalen Zusammenarbeit in der Sicherheits-Community, da nur so der transnationale Aktionsraum der Terroristen adäquat aufgeklärt werden kann.
Einführung und Moderation: Günter Stock
Mit diesem Vortrag endet die Reihe "Die Herausforderung des Rechtsstaats durch den Terrorismus" der Interdisziplinären Initiative Justizgewährung, Staatsräson und Geheimdienste
Kontakt:
Freia Hartung
Information und Kommunikation
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-287
E-mail: hartung@bbaw.de
http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/JuStGe/de/Startseite
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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