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Die Magdeburger Universitäts- und frühere Landesfrauenklinik in der Gerhart-Hauptmann-Straße hat - als Institution wie als Bauwerk - eine lange und ereignisreiche Entwicklung hinter sich. Im Jahr 1899 wurde sie als Entbindungsheim und staatliche Hebammenschule eröffnet. Das "Jahrhundertjubiläum" stand im Mittelpunkt der diesjährige Herbsttagung der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Sachsen-Anhalt am 11. Dezember 1999 in Magdeburg.
Die Geschichte der Magdeburger Frauenklinik ist auf Engste verpflochten mit der Etablierung der staatlichen Hebammenausbildung in Mitteldeutschland, die in ihren Ursprüngen auf eine Anordnung Friedrich II. von Preußen aus dem Jahre 1772 zurückgeht. Damit wurde der Grundstein gelegt für die Entwicklung der Provinzial-Hebammenlehranstalt zur späteren Frauenklinik. In zweijähriger Bauzeit wurde 1899 in der damaligen Kaiser-Friedrich-Straße, der heutigen Gerhart-Hauptmann-Straße, der Neubau fertiggestellt. Bei der Bombardierung Magdeburgs im Januar 1945 wurde die Einrichtung fast völlig zerstört. Unter schwersten Bedingungen wurden in der darauffolgenden Zeit die notwendigen Versorgungsaufgaben weitergeführt. Im Jahr 1956 erfolgte die Einweihung des neuen Klinikgebäudes. Den Namen Landesfrauenklinik führte die Einrichtung seit 1914; seit der Universitätsgründung am 3. Oktober 1993 ist es die Universitätsfrauenklinik.
Wie viele Erdenbürger in all den Jahrzehnten in dieser traditionsreichen Stätte das Licht der Welt erblickt haben, lässt sich kaum nachvollziehen. Schätzungsweise waren es etwa 250 000 Kinder seit der Gründung der Klinik vor einhundert Jahren. Frauen aus Magdeburg und der näheren Umgebung kommen gern zur Geburt ihres Kindes in die Klinik. Betreut werden hier hauptsächlich auch Mehrlingsgeburten mit einem erhöhten Betreuungsrisiko vor und während der Geburt sowie Risikoschwangerschaften, die von anderen Krankenhäusern der Umgebung an die Uniklinik überwiesen werden.
Besonders seit der Wende hat sich in der Einrichtung ein erheblicher Wandlungsprozess vollzogen. Die Stationen wurden umfassend renoviert, modernste Medizintechnik im Bereich der pränatalen Diagnostik angeschafft und ein ansprechendes patientenfreundliches Ambiente prägt den Gesamteindruck des Hauses. Der grundlegende Umschwung ist auch in den Kreißsälen erkennbar. Die frühere nahezu OP-sterile Atmosphäre ist einem familienfreundlichen "Flair" mit individueller Ausstattung gewichen. Väter oder andere Vertraute sind willkommen, um der werdenden Mutter bei der Entbindung Beistand zu geben. "Auch dieser heutzutage völlig normale Zustand hat sich erst Anfang der neunziger Jahre zum alltäglichen Bild in den Kreißsälen entwickelt", betont Professor Wolfgang Weise, der die Uni-Frauenklinik seit 15 Jahren leitet. Das Eingehen auf die individuellen Wünsche der künftigen Eltern vor und während der Geburt sei ebenso selbstverständlich geworden.
Das Leistungsspektrum der Einrichtung ist jedoch erheblich breiter. Es erstreckt sich von gynäkologischen Operationen bei Krebserkrankungen sowie bestimmten plastischen Operationen im Mamma- und Genitalbereich bis hin zur Betreuung von Chemotherapiepatientinnen. "Und die Ausbildung von Medizinstudenten und Hebammenschülern gehört natürlich ebenfalls dazu", betont Professor Weise, der anlässlich des 100-jährigen Geburtstages nicht nur zurück sondern vor allem den Blick in die Zukunft richten möchte. Besonders freut er sich darüber, dass im Oktober dieses Jahres mit dem Erweiterungsbau für die Uni-Frauenklinik beginnen wurde. Insgesamt 25 Millionen Mark sollen in das neue Bettenhaus und die OP-Säle investiert werden.
Weitere Informationen im Internet unter: http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/ufk/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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