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18.02.1998 00:00

FAO: In Europa besteht weiter Gefahr von Tierseuchen

Erwin Northoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

    Brüssel, 17. Februar - Internationale Viehtransporte und eine zu hohe Konzentration von Vieh in bestimmten Gebieten drohen in Europa weiter zur Ausbreitung gefährlicher Tierkrankheiten beizutragen. Darauf hat am Dienstag die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hingewiesen. In den vergangenen Jahren seien neun von 15 international registrierten Epidemien in Europa ausgebrochen. Die FAO rief dazu auf, die Kontrollen zu verstärken, um Krankheiten wie Schweinepest und Maul- und Klauenseuche zu verhindern.

    Vieh und Tierprodukte werden in Europa nach FAO-Angaben immer öfter über weite Strecken transportiert. So würden beispielsweise Ferkel in einem Land gezüchtet, aus Kostengründen aber in einem anderen Land gemästet. "Zusätzlich haben die Einfuhren aus Ländern Mittel- und Osteuropas in die Europäische Union deutlich zugenommen", betonte FAO-Mitarbeiter Yves Leforban.

    "Die Handelswege zwischen Europa, dem Nahen Osten und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten werden wieder stärker benutzt. Mit der Maul- und Klauenseuche infizierte Tiere könnten beispielsweise nach Europa gelangen, wenn es dem Eigentümer gelänge, die Grenzkontrollen zu umgehen. Bürgerkriege und instabile politische Verhältnisse wie auf dem Balkan oder im Kaukasus tragen mit dazu bei, dass sich Tierkrankheiten leichter ausbreiten".

    Zu dichte Viehbestände bilden zudem einen gefährlichen Nährboden für Krankheiten, so die FAO. In einigen Teilen Europas gebe es Höfe mit Tausenden von Tieren. Besonders in Teilen Belgiens, der Niederlande und Norddeutschlands sei die Bestandsdichte in der Schweinehaltung extrem hoch; mancherorts gebe es bis zu 9 000 Schweine pro Quadratkilometer Agrarland. "Diese Betriebe, die zunehmend die Umwelt verschmutzen, sollten nicht mehr geduldet werden", sagte Leforban.

    Die Behörden sollten Initiativen ergreifen, um die Bestandsdichte zu verringern. Dänemark habe damit bereits begonnen, und auch in den Niederlanden werde nach dem Ausbruch der verheerenden Schweinepest des vergangenen Jahres über die Rolle der industriellen Schweinehaltung nachgedacht.

    Kontrollen an den internationalen Grenzen, sowie Herkunfts- und Gesundheitszertifikate sind nach Einschätzung der FAO unerlässlich, um Epidemien zu verhindern. Innerhalb der EU sind alle Betriebe mit Viehhaltung registriert, Rinder tragen eine Kennungsmarke am Ohr. Bei Schweinen und anderen Tierarten allerdings sei die Kennzeichnung nicht ausreichend, was in der Vergangenheit bei Epidemien zu Problemen geführt habe. Die Erfassung sei sogar innerhalb einiger europäischer Länder nicht einheitlich.

    Die FAO rief die europäischen Staaten deshalb dazu auf, sich auf eine einheitliche Kennzeichnung zu einigen. Die Länder sollten ebenfalls vorsorglich Pläne zur Bekämpfung von Viehseuchen entwickeln.

    Die Leistungsfähigkeit der Veterinärdienste in Europa ist nach FAO-Angaben aufgrund von Einsparungen im Öffentlichen Dienst gefährdet. Es drohten unklare Entscheidungsbefugnisse, da zunehmend Aufgaben von der nationalen auf die regionale Ebene verlagert würden.

    Derzeit trägt vor allem der öffentliche Sektor beim Ausbruch von Tierseuchen die Kosten für die Bekämpfung und entschädigt die Viehbesitzer. "Mit diesem Verfahren gibt es kaum Anreize für die Industrie, für eine bessere Hygiene zu sorgen, um Epidemien zu verhindern", so die FAO. Eine Zwangsversicherung für Viehbesitzer böte eine Alternative und entlaste die öffentliche Hand. Bauern, die eine umfangreiche Vorsorge betrieben, müssten stärker unterstützt werden.

    Die FAO informiert inzwischen Länder wie die Tschechische Republik, die Slovakei, Ungarn und Polen über neue Entwicklungen im Bereich Biotechnologie/Veterinärmedizin um Tierkrankheiten rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das FAO-Europabüro unterstützt die Arbeit wissenschaftlicher Institutionen zur besseren Kontrolle von Viehseuchen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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