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03.01.2000 11:42

Bürgerrechtler Rainer Eppelmann spricht an der Chemnitzer Uni

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Bürgerrechtler Rainer Eppelmann spricht an der Chemnitzer Uni

    Rainer Eppelmann, einer der führenden Bürgerrechtler der ehemaligen DDR, kommt am Dienstag, dem 4. Januar 2000, an die Technische Universität Chemnitz. Um 18.15 Uhr spricht er im Hauptgebäude, Straße der Nationen 62, Hörsaal 201, über seinen Weg in die DDR-Opposition und über die Zeit nach der Wende. Dabei wird er auch darlegen, was er sich 1989 gewünscht hat, was davon eingetreten ist und was nicht.

    Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung "1989/1990 - 1999/2000: Revolution in der DDR - und zehn Jahre danach", die der Chemnitzer Parteien- und Extremismusforscher Prof. Dr. Eckhard Jesse organisiert hat. Dabei werden noch bis zum Februar jeweils dienstags führende Bürgerrechtler über ihr Leben in und nach der DDR berichten. Dazu sind alle Bürger herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

    Zur Person: Rainer Eppelmann

    Rainer Eppelmann, 1943 in Berlin geboren, war in den achtziger Jahren ein führender DDR-Oppositioneller. Nach dem Mauerbau (1961) kann er das Gymnasium in West-Berlin nicht mehr weiter besuchen, bricht die Schule ab und arbeitet in Ost-Berlin als Dachdeckerhilfsgeselle. Von 1962 bis 1965 absolvierte er eine Maurerlehre und wirkte anschließend in diesem Beruf. Da er 1966 den Wehrdienst und auch das von ihm als "Bausoldat" geforderte Gelöbnis verweigert, wird er zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Ab 1969 studierte er Evangelischen Theologie an der Fachhochschule "Predigerschule Paulinum" in Berlin. Im Anschluss arbeitete er als Gemeindepfarrer in der Samariter-Gemeinde und als Kreisjugendpfarrer für den Kirchenkreis Berlin-Friedrichshain. Er sprach sich gegen die Forderung aus, dass sich die Kirche auf seelsorgerische und karitative Aufgaben beschränken solle. In Jugendgottesdiensten und Bluesmessen entwickelte er neue Formen des Protestes gegen die Diktatur. Frühzeitig beteiligte er sich an der entstehenden Friedensbewegung etwa an Ökologie- und Menschenrechts-Gruppen.

    1982 war er Mitinitiator des "Berliner Appells" mit der Losung "Frieden schaffen ohne Waffen". Nach den Kommunalwahlen in der DDR im Mai 1989 zeigte er die SED in Friedrichshain wegen Wahlfälschung an. Im Oktober 1989 wurde er Gründungsmitglied der Partei Demokratischer Aufbruch (DA) in Ost-Berlin. Im Februar des nachfolgenden Jahres wurde er für den DA in der Regierung Modrow Minister ohne Geschäftsbereich. Nach dem Rücktritt des DA-Chefs Wolfgang Schnur im März 1990 übernahm er kommissarisch den Vorsitz der DA. Wenige Tage später ging er nach den Volkskammerwahlen zusammen mit drei weiteren Abgeordneten des DA mit der CDU eine Fraktionsgemeinschaft ein. Im April 1990 wurde er im Kabinett de Maizière Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR, im gleichen Monat Vorsitzender des DA. Im August 1990 fusionierte der DA mit der CDU. Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 endete seine Tätigkeit als Minister. Im November wurde er zu einem der stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU in Brandenburg gewählt. Einen Monat später errang er bei den Wahlen zum ersten gesamtdeutschen Bundestag ein Direktmandat und zog damit in den Bundestag ein.

    1991 wurde er Vorsitzender des "Ausschusses für Familie und Senioren" des Deutschen Bundestages. Ein Jahr später wurde er Vorsitzender der Enquete-Kommission zur "Aufarbeitung der Geschichte und Folgen der SED-Diktatur", die 1994 ihren Bericht vorlegt. 1993 erschien seine Autobiographie "Fremd im eigenen Haus. Mein Leben im anderen Deutschland". 1994 wurde er zum Landesvorsitzenden der CDA (Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft) gewählt. Heute ist er Vorsitzender der "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur".

    In der MfS-Akte über Eppelmann heißt es im April 1989: "Er vertritt die Position: 'Bleibe im Lande und wehre dich täglich'."

    Weitere Informationen:
    Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Professur Politikwissenschaft, Reichenhainer Straße 41, 09126 Chemnitz, Prof. Dr. Eckhard Jesse, Tel.: (03 71)5 31-21 79; Fax: (03 71)5 31-40 94; E-Mail: eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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