idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.01.2000 14:55

Aus stinkendem Müll wird saubere Energie

Manuela Hoffmann Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Jetzt kann aus Restmüll das Doppelte an Energie gewonnen werden. Fraunhofer-Forscher entwickelten ein neues Verfahren zur Vergärung von Restmüll, mit dem sie bereits heute die Anforderungen der neus-en Technischen Anleitung für Siedlungsabfälle erfüllen.

    Trotz der Sammel- und Wiederverwertungsfreude beim Müll, bleibt ein stinkender Rest - meist unsortierte Hausabfälle. Diese rotten auf Deponien vor sich hin und belasten mit entstehendem Sickerwasser und Gas die Umwelt. Neben Müllverbrennung soll deshalb biologische Entsorgung die Restmüllberge klein halten. Nach Kompostieranlagen haben hier vor allem Vergärungsverfahren Hochkonjunktur. Sie verringern die Restmenge, und die bei der Gärung entströmenden Biogase können zur Energiegewinnung verwendet werden. Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB und die Flensburger Firma Schwarting-Uhde verbesserten jetzt diese Technik. Es gelang ihnen die organische Trockensubstanz, die etwa 60 Prozent des Restmülls ausmacht, um fast 90 Prozent zu reduzieren und die Biogasausbeute zu verdoppeln.

    Der Trick der Fraunhofer-Forscher: Sie verfeinerten das gängige zweistufige Verfahren. Die luftdicht ablaufenden Prozesse wurden in der zweiten Phase durch Mikrofilter ergänzt. Durch diese fließt das bei der Gärung entstehende Schlammwasser ab. Die Restmasse fault weiter und schrumpft - im Vergleich zum bisherigen Verfahren - auf weniger als die Hälfte zusammen. Anschließend behandeln die Wissenschaftler den verbleibenden Rest unter Zufuhr von Luft mit speziellen Pilzen, um das im Gärprozess schwer abbaubare Lignin zu reduzieren. Der Stoff kommt in fast jeder Pflanze, Frucht- sowie Gemüseart vor und verholzt die Fasern. Schließlich wird die Menge ein weiteres Mal vergoren, um den Restmüll weiter kleinzukriegen. Die geruchlosen Überbleibsel können nun deponiert werden.

    Prof. Dr. Walter Trösch vom Fraunhofer IGB erklärt: »Es ist kein Problem bereits bestehende Vergärungsanlagen mit unserem System nachzurüsten, aber natürlich ist es eine Frage des Geldes.« Eine sinnvolle Investition in die Zukunft: Die Ergebnisse erfüllen bereits heute die Anforderungen der neusten Technischen Anleitung für Siedlungsabfälle (TASi) für das Jahr 2005. Das Verfahren eignet sich nicht nur für Hausmüll; auch andere organische Abfälle wie Biomüll, Gülle, Klärschlamm oder industrielle Naturstoffabfälle lassen sich damit nutzbringend verwerten.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Walter Trösch
    Telefon: 07 11/9 70-42 20
    Telefax: 07 11/9 70-42 00
    E-Mail: troe@igb.fhg.de

    Fraunhofer-Institut für
    Grenzflächen und
    Bioverfahrenstechnik IGB
    Nobelstrasse 12
    D-70569 Stuttgart
    Pressekontakt:
    Dr. Claudia Vorbeck
    Telefon: 07 11/9 70-40 31
    Telefax: 07 11/9 70-42 00
    E-Mail: vor@igb.fhg.de
    www.igb.fhg.de


    Bilder

    © Fraunhofer IGB. Zweistufige Vergärungsanlage. (Sie können das Bild - auch in Farbe - bei der Redaktion bestellen oder aus dem Internet laden.)
    © Fraunhofer IGB. Zweistufige Vergärungsanlage. (Sie können das Bild - auch in Farbe - bei der Redak ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).