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Wissenschaft
Von der Deutschen Krebshilfe mit 145.000 Euro gefördertes Projekt soll gesicherte Kenntnisse über den Status quo als Basis für die gezielte Weiterentwicklung von Betreuungspraktiken und für die Sicherung von Qualitätsstandards schaffen.
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Im August diesen Jahres startet an der Universität Augsburg unter der Leitung des Soziologen Prof. Dr. Werner Schneider ein von der Deutschen Krebshilfe mit rund 145.000,- Euro gefördertes soziologisches Forschungsprojekt, das sich der empirischen Erforschung der ambulanten Betreuung Sterbender widmet. Kooperationspartner ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, die bereits eine erste Anschubfinanzierung geleistet hat. Ziel des Projekts ist es, in einer Laufzeit von zwei Jahren die konkreten Praktiken der Sterbebegleitung in der ambulanten Palliativ-/Hospizarbeit aus der Perspektive der jeweiligen Akteure - also der beteiligten medizinischen und nichtmedizinischen Fachkräfte, der Ehrenamtlichen, der Angehörigen und auch der Sterbenden selbst - zu untersuchen.
"AMBULANT VOR STATIONÄR"
Die aktuelle Tendenz im Gesundheitswesen, ambulante Betreuungsformen vor allem auch bei der Behandlung von Schwerstkranken und Sterbenden stärker zu fördern, zielt auf eine Entlastung des Gesundheitssystems, zumal die letzten Lebenswochen eines Menschen häufig zu den kostenintensivsten gehören. Gleichzeitig entspricht es den Wünschen vieler Sterbender und ihrer Angehörigen, die letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung zu verbringen. Die Hospizarbeit mit ihrer programmatischen Ausrichtung auf "ambulant vor stationär" sowie der umfassenden Einbindung ehrenamtlichen Engagements bei gleichzeitig hohen Qualitätsanforderungen an die palliativmedizinische und -pflegerische Versorgung der Sterbenden wird im Zuge dieser Entwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnen.
KAUM GESICHERTE KENNTNISSE ZUR BETREUUNGSPRAXIS
Dem gegenüber steht jedoch ein deutliches Defizit an gesicherten Kenntnissen insbesondere über die Praxis in der ambulanten Sterbebetreuung. Dieses Wissensdefizit wiegt umso schwerer, je weiter verschiedene Betreuungsformen ausgebaut werden, je stärker sie sich unter dem genannten Primat des "ambulant vor stationär" vernetzen und je weiter somit die Konsolidierung der (ambulanten) Hospizarbeit voranschreitet. Letztlich verfestigt sich so eine soziale Praxis der Betreuung Sterbender, deren Probleme und Anforderungen, Chancen und Risiken man noch nicht wirklich kennt.
PRAXISORIENTIERTE AUFKLÄRUNG IM INTERESSE ZIELGERICHTETER WEITERENTWICKLUNG
In zwei Forschungsschritten - in systematisch-vergleichenden Einzelfallstudien und in einer darauf aufbauenden teilstandardisierten Erhebung - werden das für die Akteure in ihrer Arbeit "vor Ort" relevante Deutungswissen und die damit einhergehenden Handlungsmuster herausgearbeitet und auf einer breiteren empirischen Basis geprüft. In der Kombination einer direkten empirischen Forschung "vor Ort", also bei den Sterbenden zu Hause, sowie einer umfassenden quantifizierenden Erhebung stellt das Projekt die erste empirisch-sozialwissenschaftliche Forschung zur ambulanten Hospizarbeit dieser Art dar. Mit den zu erwartenden Ergebnissen ist eine praxisorientierte Aufklärung über die derzeit herrschenden Betreuungspraktiken in diesem Feld möglich, die in Bezug auf deren zielgerichtete Weiterentwicklung sowie die Sicherung von Qualitätsstandards unabdingbar erscheint.
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KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
Prof. Dr. Werner Schneider
Soziologie mit Berücksichtigung der Sozialkunde
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5679 oder -5570
werner.schneider@phil.uni-augsburg.de
Der Augsburger Soziologe Prof. Dr. Werner Schneider leitet das Projekt "Organisation und Praxis von ...
Foto: Holscher/Satzinger-Viel
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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