idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.07.2006 22:05

Organisation und Praxis von Sterbebegleitungen in der ambulanten Hospiz- und Palliativarbeit

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Von der Deutschen Krebshilfe mit 145.000 Euro gefördertes Projekt soll gesicherte Kenntnisse über den Status quo als Basis für die gezielte Weiterentwicklung von Betreuungspraktiken und für die Sicherung von Qualitätsstandards schaffen.
    ------

    Im August diesen Jahres startet an der Universität Augsburg unter der Leitung des Soziologen Prof. Dr. Werner Schneider ein von der Deutschen Krebshilfe mit rund 145.000,- Euro gefördertes soziologisches Forschungsprojekt, das sich der empirischen Erforschung der ambulanten Betreuung Sterbender widmet. Kooperationspartner ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, die bereits eine erste Anschubfinanzierung geleistet hat. Ziel des Projekts ist es, in einer Laufzeit von zwei Jahren die konkreten Praktiken der Sterbebegleitung in der ambulanten Palliativ-/Hospizarbeit aus der Perspektive der jeweiligen Akteure - also der beteiligten medizinischen und nichtmedizinischen Fachkräfte, der Ehrenamtlichen, der Angehörigen und auch der Sterbenden selbst - zu untersuchen.

    "AMBULANT VOR STATIONÄR"

    Die aktuelle Tendenz im Gesundheitswesen, ambulante Betreuungsformen vor allem auch bei der Behandlung von Schwerstkranken und Sterbenden stärker zu fördern, zielt auf eine Entlastung des Gesundheitssystems, zumal die letzten Lebenswochen eines Menschen häufig zu den kostenintensivsten gehören. Gleichzeitig entspricht es den Wünschen vieler Sterbender und ihrer Angehörigen, die letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung zu verbringen. Die Hospizarbeit mit ihrer programmatischen Ausrichtung auf "ambulant vor stationär" sowie der umfassenden Einbindung ehrenamtlichen Engagements bei gleichzeitig hohen Qualitätsanforderungen an die palliativmedizinische und -pflegerische Versorgung der Sterbenden wird im Zuge dieser Entwicklung zunehmend an Bedeutung gewinnen.

    KAUM GESICHERTE KENNTNISSE ZUR BETREUUNGSPRAXIS

    Dem gegenüber steht jedoch ein deutliches Defizit an gesicherten Kenntnissen insbesondere über die Praxis in der ambulanten Sterbebetreuung. Dieses Wissensdefizit wiegt umso schwerer, je weiter verschiedene Betreuungsformen ausgebaut werden, je stärker sie sich unter dem genannten Primat des "ambulant vor stationär" vernetzen und je weiter somit die Konsolidierung der (ambulanten) Hospizarbeit voranschreitet. Letztlich verfestigt sich so eine soziale Praxis der Betreuung Sterbender, deren Probleme und Anforderungen, Chancen und Risiken man noch nicht wirklich kennt.

    PRAXISORIENTIERTE AUFKLÄRUNG IM INTERESSE ZIELGERICHTETER WEITERENTWICKLUNG

    In zwei Forschungsschritten - in systematisch-vergleichenden Einzelfallstudien und in einer darauf aufbauenden teilstandardisierten Erhebung - werden das für die Akteure in ihrer Arbeit "vor Ort" relevante Deutungswissen und die damit einhergehenden Handlungsmuster herausgearbeitet und auf einer breiteren empirischen Basis geprüft. In der Kombination einer direkten empirischen Forschung "vor Ort", also bei den Sterbenden zu Hause, sowie einer umfassenden quantifizierenden Erhebung stellt das Projekt die erste empirisch-sozialwissenschaftliche Forschung zur ambulanten Hospizarbeit dieser Art dar. Mit den zu erwartenden Ergebnissen ist eine praxisorientierte Aufklärung über die derzeit herrschenden Betreuungspraktiken in diesem Feld möglich, die in Bezug auf deren zielgerichtete Weiterentwicklung sowie die Sicherung von Qualitätsstandards unabdingbar erscheint.
    _________________________________________

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Prof. Dr. Werner Schneider
    Soziologie mit Berücksichtigung der Sozialkunde
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5679 oder -5570
    werner.schneider@phil.uni-augsburg.de


    Bilder

    Der Augsburger Soziologe Prof. Dr. Werner Schneider leitet das Projekt "Organisation und Praxis von Sterbebegleitungen in der ambulanten Hospiz- und Palliativarbeit", das von der Deutschen Krebshilfe mit 145.000 Euro gefördert wird.
    Der Augsburger Soziologe Prof. Dr. Werner Schneider leitet das Projekt "Organisation und Praxis von ...
    Foto: Holscher/Satzinger-Viel
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).