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Zum Wintersemester 2006 / 2007 eröffnet die Universität Bayreuth ihre erste Graduate School. Sie steht unter dem Thema "Mitteleuropa und angelsächsische Welt 1300 - 2000 / Central Europe and the English Speaking World 1300 - 2000" und bildet die institutionelle Plattform für eine neuartige Form der Graduiertenausbildung im Bereich der Geschichts- und Kulturwissenschaften.
Zum Wintersemester 2006 / 2007 eröffnet die Universität Bayreuth ihre erste Graduate School. Sie steht unter dem Thema "Mitteleuropa und angelsächsische Welt 1300 - 2000 / Central Europe and the English Speaking World 1300 - 2000" und bildet die institutionelle Plattform für eine neuartige Form der Graduiertenausbildung im Bereich der Geschichts- und Kulturwissenschaften. Das auf fünf Jahre angelegte Studienprogramm umfasst ein Master- und ein Promotionsstudium. Beide Studiengänge sind inhaltlich eng aufeinander abgestimmt und organisatorisch miteinander verzahnt. Die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Graduate School ist in der Kulturwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt und wird koordiniert von Professor Dr. Franz Bosbach, der hier den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit innehat.
Im Fokus interdisziplinärer Forschung: Mitteleuropa und angelsächsische Welt
Das Forschungs- und Studienprofil der Bayreuther Graduate School ist in Deutschland bisher einzigartig: Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen widmen sich den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen dem mitteleuropäischen Raum und denjenigen Ländern und Regionen der Welt, in denen sich die englische Sprache ausgehend von den Britischen Inseln verbreitet hat: also vor allem Großbritannien, Irland, Nordamerika, Australien und Neuseeland. Zugleich richtet sich der Blick auf die Verflechtungen, die sich im Zentrum Europas zwischen Deutschland und seinen unmittelbaren Nachbarn entwickelt haben und im 20. Jh. infolge der Weltkriege und des "Eisernen Vorhangs" oftmals in Vergessenheit geraten sind. Der Untersuchungszeitraum ist weit gespannt: Er erstreckt sich vom hohen Mittelalter bis in die Gegenwart. Unter den Leitbegriffen "Beziehungen", "Kulturtransfer", "Perzeption" und "Vergleich" werden Forschungsansätze und wissenschaftstheoretische Grundlagen zusammengeführt, die sich im Bereich der Geschichts-, Kultur- und Literaturwissenschaften herausgebildet und sich insbesondere bei der Erforschung interkultureller Zusammenhänge als fruchtbar erwiesen haben.
Das Forschungs- und Studienprogramm ist entschieden interdisziplinär ausgerichtet. Sowohl Historiker als auch Kulturwissenschaftler, Soziologen, Religionswissenschaftler sowie Sprach- und Literaturwissenschaftler sind an Forschungsprojekten, Lehrveranstaltungen und der Betreuung der Doktoranden beteiligt. Aufgrund dieses fächerübergreifenden Profils ist ein Studienabschluss in den Geschichtswissenschaften keine obligatorische Voraussetzung für die Aufnahme in die Graduate School. Absolventen anderer Fachrichtungen - z.B. der Anglistik, Romanistik, Religionswissenschaft oder Soziologie - sind gleichfalls willkommen. Sie erhalten in besonderen Lehrveranstaltungen die Möglichkeit, sich die spezifischen Methoden der Geschichtswissenschaft anzueignen.
Bayreuther Absolventen: Hervorragend qualifiziert für den europäischen Arbeitsmarkt
Nach der Aufnahme in die Graduate School können die Studierenden zunächst den Masterstudiengang absolvieren, bevor sie im unmittelbaren Anschluss ein - durch die Master-Thesis inhaltlich und methodisch vorbereitetes - Dissertationsprojekt beginnen. Für Studierende, die eine hervorragende Bachelor-Arbeit vorgelegt haben, besteht aber auch die Möglichkeit eines früheren Einstiegs in die Promotion. Eine intensive wissenschaftliche Betreuung der Dissertationsprojekte wird gewährleisten, dass alle Doktoranden der Graduate School spätestens nach drei Jahren ihre Promotion abschließen können. Bayreuther Absolventen werden daher bereits mit 26 oder 27 Jahren ihr Master- und Promotionszeugnis vorweisen können - ein klarer Vorteil auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Zudem sind in das Programm der Graduate School fachübergreifende Studieneinheiten integriert, die gezielt der Berufsqualifizierung dienen. Dazu gehören Sprachkurse, Praktika im englischsprachigen Ausland, aber auch Workshops zum Lektorieren wissenschaftlicher Texte oder zur Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen.
Ein bedeutender Vorzug der Bayreuther Graduate School liegt darin, dass sie jedem Studierenden die Möglichkeit bietet, Auslandsaufenthalte nahtlos und ohne Zeitverluste in das Master- oder Promotionsstudium zu integrieren. Die Universität Bayreuth vermittelt ihnen Forschungskontakte zu renommierten Hochschulen in und außerhalb Europas. Alle während des Auslandsaufenthalts erbrachten Studienleistungen werden in Bayreuth angerechnet.
Die internationale Ausrichtung des Bayreuther Studienprogramms wird verstärkt durch die enge Zusammenarbeit mit der Prinz-Albert-Gesellschaft, einem international hochangesehenen Forum, das sich der Erforschung der Geschichte der deutsch-britischen Beziehungen widmet. Alljährlich richtet die Gesellschaft eine wissenschaftliche Konferenz und ein Studentenseminar aus. Sie wird den Mitgliedern der Graduate School vielfältige Gelegenheiten bieten, Kontakte zu namhaften Gästen aus dem Ausland zu knüpfen.
Ein wegweisendes Modell für die Bayreuther Graduiertenausbildung
Aufgrund ihrer neuartigen Strukturen ist die Bayreuther Graduate School ein Pilotprojekt für die Neugestaltung der Graduiertenausbildung auch in anderen Fachrichtungen. Professor Bosbach, der als Vizepräsident der Universität Bayreuth für den Bereich Lehre und Studierende verantwortlich ist, betont dabei insbesondere den Qualitätsaspekt: "Die Integration von Master- und Promotionsstudium, eine forschungsbetonte Ausbildung im Kontext eines interdisziplinären Profilschwerpunkts der Universität, Internationalität, Berufsbezogenheit, eine intensive Betreuung der Studierenden, vergleichsweise kurze Promotionszeiten - dies sind Qualitätsmerkmale, die wir zu einem Markenzeichen der Graduiertenausbildung in Bayreuth ausbauen wollen. Die Strukturen der Graduate School lassen sich aus meiner Sicht auf weitere Studien- und Forschungsbereiche gut übertragen. So planen wir derzeit die Errichtung einer Graduate School auf dem Gebiet der fächerübergreifenden Afrikaforschung. Und es ist nicht auszuschließen, dass dieses Bayreuther Konzept der Graduiertenausbildung auch auf andere Universitäten in und außerhalb Bayerns ausstrahlen wird."
Kontaktadresse für weitere Informationen:
Professor Dr. Franz Bosbach
Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Kulturwissenschaftliche Fakultät
der Universität Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Tel.: 0921 / 55-4188 und -4190
E-Mail: franz.bosbach@uni-bayreuth.de
http://www.uni-bayreuth.de/aktuelles/interview-graduate-school.html Interview mit Prof. Dr. Franz Bosbach, Universität Bayreuth, zur Eröffnung der neuen Graduate School
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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