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Wissenschaft
Bochum - Der Forschungsstandort Deutschland ist gefährdet. Davon ist Professor Dr. Wolfgang Kerner, Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), überzeugt. Hintergrund ist die Schließung eines weiteren Forschungslabors: 'Eli Lilly and Company' kündigte an, die Arbeit an ihrem Forschungszentrum in Hamburg mit 150 Mitarbeitern im Sommer 2007 zu beenden.
Nach eigenen Aussagen schließt das Unternehmen sein Hamburger Forschungslabor, das überwiegend an der Erforschung und Behandlung des Diabetes arbeitet, im Sommer 2007. Die Aufgaben übernehmen zukünftig vor allem amerikanische Forschungslabore des Unternehmens. Gleichzeitig baut Lilly das europäische Distributionszentrum in Gießen aus. Denn der Markt für Diabetiker-Medikamente ist weiterhin sehr gut: In Deutschland sind etwa sieben bis acht Millionen Menschen an einer der Diabetesformen erkrankt - Tendenz steigend. "Mit Lilly beendet ein weiteres Unternehmen seine Forschungsarbeit zu Diabetes mellitus in Deutschland", erläutert Dr. Ralph A. Bierwirth, Pressesprecher der DDG.
Nach Meinung des DDG-Vorstandes spricht vieles für den Forschungsstandort Deutschland: ein breites Netz an guten bis sehr guten Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, mit denen die Wirtschaft kooperiert. Außerdem gibt es motivierte und gut ausgebildete Wissenschaftler und nationale Förderprogramme. "Dies darf nicht verspielt werden", warnt Professor Dr. Thomas Haak und betont, dass vor allem für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland die Forschung von zentraler Bedeutung sei. Haak, Vizepräsident der DDG, befürchtet eine Sogwirkung: "Wir brauchen die Grundlagenforschung, denn wenn die Unternehmen gehen, gehen über kurz oder lang auch die Wissenschaftler."
Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft wünscht sich deshalb innovationsfreundliche gesundheitspolitische Rahmenbedingungen, so dass Unternehmen Standorte in Deutschland langfristig ausbauen und nicht schließen. Zur Förderung des Wissenschaftsstandortes Deutschland schreibt die medizinische Fachgesellschaft jährlich Forschungspreise aus, mit denen sie vor allem junge Wissenschaftler fördert und die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus weiter erforscht.
Die Aufgaben der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) sind, neue und bessere Therapiemöglichkeiten zu erforschen und Rahmenbedingungen, die dies ermöglichen, zu erhalten. Sie unterstützt Forschungsvorhaben und Präventionsmaßnahmen. Weitere Ziele sind es, Ärzte und ärztliches Assistenzpersonal fortzubilden, Diabetiker zu schulen und Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit zu leisten. Weitere Informationen dazu sind im Internet unter www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de.
Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle DDG
Beate Schweizer
Tel.: 0711 8931 295
Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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