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2. Sommerakademie des Instituts für Heil- und Sonderpädagogik und des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis vom 14. bis 17. August 2006 - Pressegespräch am 17. August um 16 Uhr
Unter dem Titel "Wenn Eltern unerreichbar sind... - Kooperation mit Eltern" veranstalten das Institut für Heil- und Sonderpädagogik der Justus-Liebig-Universität gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis vom 14. bis 17. August 2006 die 2. Sommerakademie unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Hofmann und Dipl.-Psych. Rita Woll. Die Sommerakademie richtet sich an alle Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten, die in der Zusammenarbeit mit Eltern eine wichtige schulische Aufgabe sehen. Sie findet statt im Institut für Heil- und Sonderpädagogik. Zu einem Pressegespräch am Donnerstag, den 17. August 2006 um 16 Uhr im Institut für Heil- und Sonderpädagogik (Phil. II, Karl-Glöckner-Straße 21, Haus B, 35394 Gießen) laden wir recht herzlich ein.
Ausgangspunkt sind folgende Beobachtungen: Eltern sind häufig unerreichbar, weil sie mit ihrer Elternrolle völlig überfordert sind, Angst vor Vorwürfen und Kritik haben, Erziehungsschwierigkeiten als Ausdruck persönlichen Versagens erleben und/oder sich von schwierigen Lebensbedingungen und eigenen Problemen belastet und überfordert fühlen. Häufig haben sie zu wenig Ressourcen, um sich angemessen um ihre Kinder zu kümmern oder um Unterstützung nachzufragen. Dieses elterliche "Vermeidungsverhalten" der Schule gegenüber kann noch verstärkt werden durch die jeweilige kulturelle Geschichte oder die persönliche Lerngeschichte von Eltern. Die Schule ist ihnen fremd geblieben, die eigenen Schulerfahrungen können so negativ gefärbt sein, dass sie in den Schulalltag ihrer Kinder hineinreichen.
Elterngespräche nehmen in der Lehreraus- und -fortbildung bisher - wenn überhaupt - nur einen äußerst geringen Raum ein. Die Reflexion über die Zusammenarbeit mit Eltern bewegt sich oft auf der Ebene, "wie man die desinteressierten Eltern für Schule interessieren kann". Aufgrund dieser häufigen Fehlinterpretation von elterlichem Vermeidungsverhalten als Desinteresse kann der notwendige Dialog zwischen Schule und Eltern misslingen, was wiederum der Resignation und Entmutigung von Lehrerinnen und Lehrern in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Eltern Vorschub leistet. So entsteht ein Teufelskreis.
Die 2. Sommerakademie des Instituts für Heil- und Sonderpädagogik macht es sich zur Aufgabe, aus dem Teufelskreis von Enttäuschung und Resignation auszusteigen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen neue Wege, um auch die Eltern zu erreichen, denn Eltern sind die wichtigsten Unterstützer ihrer Kinder. Bildungs- und Erziehungsprozesse in der Schule können weder ohne sie noch gegen sie gelingen. Die Organisatorinnen der Sommerakademie gehen davon aus, dass Eltern grundsätzlich das Beste für ihre Kinder wollen, auch wenn dies nicht immer zu erkennen ist oder Erziehungsnormen und -realitäten stark voneinander abweichen.
Inhalt der Sommerakademie wird sein, sich durch Übungen, Rollenspiele und Fallarbeit Zugangswege zu den unterschiedlichen Realitäten von Familien zu erarbeiten. Gesprächsführungstechniken, Erziehungsverträge, die in kleinen Schritten umgesetzt werden sollen, und weitere vielfältige Formen der Zusammenarbeit mit Eltern stehen außerdem auf dem Lehrplan.
Prof. Christiane Hofmann und Dipl.-Psych. Rita Woll arbeiten seit einigen Jahren gemeinsam an Konzepten im Bereich "verhaltensschwierige Kinder" und führen nun zum zweiten Mal die Sommerakademie als ein akkreditiertes Angebot für Lehrerinnen und Lehrer und auch für fortgeschrittene Studierende und Doktoranden durch.
Kontakt:
Prof. Dr. Christiane Hofmann, Institut für Heil- und Sonderpädagogik
Phil. II, Karl-Glöckner-Straße 21, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-24150/51
E-Mail: Christiane.Hofmann@erziehung.uni-giessen.de
http://www.erziehung.uni-giessen.de/hsp/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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