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Wissenschaft
Institut Arbeit und Technik untersuchte Chancen und Perspektiven für die Tourismusbranche
Immer mehr ältere Menschen reisen, und das überproportional häufig und länger. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass die über 60jährigen - noch in den 80er Jahren vergleichsweise wenig mobil - in Zukunft ihre Reiseintensität an die der jüngeren Altersgruppen angleichen. Die Zielgruppe der Senioren gewinnt damit zur Sicherung bestehender und Schaffung neuer Beschäftigungsfelder in der deutschen Tourismusbranche zunehmend an Bedeutung, geht aus einer Untersuchung des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) zu Chancen und Perspektiven des Seniorentourismus hervor. Dabei werde es notwendig sein, gezielt mehr seniorengerechte Reiseangebote zu entwickeln, um altersbedingten Einschränkungen eines Teils der Reisenden durch spezifische Hilfestrukturen im Urlaub Rechnung tragen zu können.
Für das Reiseverhalten älterer Menschen sind bestimmte Reisemerkmale von Bedeutung. So legen die Senioren überdurchschnittlich viel Wert auf eine anspruchsvollere Unterkunft. Deutlich über 60 Prozent der über 60-Jährigen übernachten im Hotel, die 20-40-Jährigen dagegen nur zu etwa 40 Prozent. Ältere Urlauber scheinen auch mehr Wert auf eine durchorganisierte Pauschalreise zu legen (40 Prozent im Vergleich zu 25 Prozent der 40-60-Jährigen). Zudem lässt sich bei den Älteren ein Trend zu längeren Reisen feststellen, wobei als Verkehrsmittel neben dem Pkw Bahn, Reisebus und Flugzeug bevorzugt werden. Das Reiseziel "Inland" besitzt zwar für die Älteren noch die größte Attraktivität (51 Prozent) - nicht zuletzt, weil die Anreise weniger aufwendig und anstrengend oder die notwendige medizinische Versorgung gesichert ist. Aber auch in dieser Altersgruppe werden Auslandsreisen immer beliebter.
Allerdings ist die Zielgruppe der Senioren in ihrem Reiseverhalten und touristischem Bedarf sehr unterschiedlich. Status, Bildung, Einkommen und Reiseerfahrung beeinflussen die Tourismusaktivitäten. So gibt es die Gruppe der "Repräsentativ - Prestigeorientierten" (1,3 Millionen Personen) mit hoher Neigung zu Kurz- und Auslandsreisen. Sie unternehmen Kreuzfahrten und Fernreisen, spielen Golf und gehen zum Hochseefischen oder halten sich in schicken Bade- oder Wintersportorten auf, besuchen prominente Kultur- und Sportereignisse. Die "Junggebliebenen Singles" (0,7 Mio.) machen gerne sportiven Urlaub , vornehmlich auf Auslands- und Fernreisen. "Gepflegten Genuss" im Urlaub wünscht sich eine Gruppe von rund 7,1 Millionen Personen. Sie bevorzugen Studien- und Bildungsreisen, betätigen sich aber auch sportlich in gepflegtem Ambiente, machen auch mal Fitness- oder Schönheitsurlaub. Die "kritisch-alternativen" Senioren (1,1 Mio.) mit hohem Interesse an fremden Kulturen und Lebensformen präferieren Individualreisen und "sanften Tourismus", machen Hobby- und Studienreisen, Wanderurlaub und Urlaub auf dem Bauernhof.
Aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen lassen sich grundsätzlich zwei unterschiedliche Bedarfsgruppen herausstellen. Zum einen die Senioren, die nur wenig von altersbedingten Einschränkungen betroffen und noch sehr mobil sind. Diese "Neuen Alten" können auch im Alter weitgehend "normale" touristische Angebote nutzen. Zum anderen die Senioren, die bereits von altersbedingten Einschränkungen betroffen sind und auf spezifische Hilfestrukturen während des Urlaubs angewiesen sind. Dies kann von Unterstützungsangeboten zur Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen über altengerechte Infrastrukturen bis zur medizinischen Versorgung reichen.
Seniorengerechte Reiseangebote existieren bislang jedoch nur in unzureichendem Maße. Knapp 4 Millionen Menschen über 50 Jahre verreisten 1995 aus Gesundheitsgründen nicht mehr, bis zum Jahr 2005 werden es rund 7 Millionen Menschen sein. Hier sollten neue Reiseangebote im Seniorenmarkt geschaffen werden. Das Institut Arbeit und Technik beschäftigt sich im Rahmen des im Teutoburger Wald angesiedelten Projektes "Tourismus in einer alternden Gesellschaft" mit der bedarfsgerechten Gestaltung von Seniorenreisen.
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Andreas Born
Tel: 0209/1707-283
Claudia Braczko
Tel.: 0209/1707-176
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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