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20.01.2000 12:51

Gesundheitliche Ungleichheiten und ihre sozialen Ursachen

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Gesundheitliche Ungleichheiten und ihre sozialen Ursachen

    Neues Graduiertenkolleg "Lebensstile, soziale Differenzen und Gesundheitsförderung" eröffnet

    Zu Beginn des neuen Jahres hat an der Universität Tübingen ein neues Graduiertenkolleg seine Forschungs- und Lehrtätigkeit aufgenommen. Am 27. Januar wird das Kolleg mit einer Veranstaltung feierlich eröffnet. In seinem Festvortrag wird der Lübecker Medizinhistoriker Prof. Dietrich v. Engelhardt auf die historisch verbrieften Unterschiede im Gesundheitsverständnis und der Gesundheit verschiedener Bevölkerungsgruppen eingehen. In diesen auch heute noch bestehenden Unterschieden nimmt das Kolleg seinen Ausgang.

    Sozialepidemiologische Studien - vor allem aus Großbritannien - belegen übereinstimmend, dass das Risiko, zu erkranken oder frühzeitig zu versterben mit sinkendem Einkommen, geringem Grad an formaler Bildung oder niedrigem beruflichen Status steigt. In sozial benachteiligten Schichten werden die Einrichtungen des Medizinalsystems weniger in Anspruch genommen, und die Wirkung vorbeugender Maßnahmen fällt geringer aus. Während die Verfügbarkeit, die Inanspruchnahme und die Qualität medizinisch-technischer Versorgung nur für einen kleinen Anteil der Ungleichheiten verantwortlich zu sein scheint, sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen, sowie die damit verknüpften Werthaltungen und Einstellungen die hauptsächlichen Ursachen für die nachweisbaren gesundheitlichen Ungleichheiten.

    Das Graduiertenkolleg Lebensstile, soziale Differenzen und Gesundheitsförderung geht von dieser prinzipiellen Annahme aus. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Baden-Württemberg für zunächst drei Jahre mit jährlich etwa 375.000 DM gefördert, die 10 Doktoranden und 1 Postdoktoranden für den Zeitraum von drei Jahren die Möglichkeit zur Forschung geben. Die dem Kolleg zugrundeliegende Fragestellung gebietet einen überdisziplinären Zugang, der durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der Medizinischen und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sowie der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften gewährleistet wird. Die Stipendiaten des Kollegs werden dementsprechend von Hochschullehrern aus der Medizin, der Psychologie, der Soziologie und der Sportwissenschaft betreut, die sich in der interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft Prävention und Gesundheitsförderung der Universität Tübingen zusammengeschlossen haben. Als Sprecher des Kollegs fungiert der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schlicht.

    In seinen grundlagenwissenschaftlichen Forschungsarbeiten wird das Kolleg einerseits vorhandene Daten analysieren sowie neue Daten zu spezifischen Aspekten des Forschungsproblems gewinnen. Andererseits sollen die Mechanismen aufgeklärt werden, die den Zusammenhang von sozialen Schichtungsmerkmalen, Lebensstilvarianten und gesundheitlichen Kriterien bedingen. In seiner anwendungsbezogenen Forschungsorientierung will das Kolleg vorbeugendes Handeln mit sozial-benachteiligten und risiko-exponierten Gruppen wissenschaftlich begründen und so die Wirksamkeit und Effizienz der Gesundheitsförderung steigern.

    Die Stipendiaten des Kollegs durchlaufen in den drei Jahren ihrer Förderung ein Studienprogramm, das sich inhaltlich, neben der grundsätzlichen Einführung in die Theorien sozialer Differenzierungsprozesse, vor allem an gesundheitswissenschaftlichen Themen ausrichtet.

    Zur Eröffnungsveranstaltung sind die Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Das Programm entnehmen Sie bitte der Anlage.

    Nähere Informationen:

    Prof. Dr. Wolfgang Schlicht
    Institut für Sportwissenschaft
    Wächterstr. 67
    72074 Tübingen
    Tel.: 0 70 71 29 7 6410
    Fax: 0 70 71 52405
    wolfgang.schlicht@uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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