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Wissenschaft
Am Donnerstag, 7. September 2006, 9 Uhr, findet im Großen Hörsaalgebäude der Fachhochschule Kiel, Sokratesplatz 6, die ganztägige Landesfachtagung "Jugend - Sucht - Gewalt" mehrerer Veranstalter statt, zu denen auch die Fachhochschule Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, gehört.
Die polizeiliche Kriminalstatistik 2005 weist für Schleswig-Holstein bei Delikten wie Körperverletzung, Sachbeschädigung und Raub einen überdurchschnittlichen Anteil von Tatverdächtigen unter 21 Jahren auf. Tatbegehung unter Alkoholeinfluss nimmt bei Gewaltkriminalität 42% ein, mit steigender Tendenz.
Die Begriffe Sucht und Suchen sind nicht nur nach der Schreibweise verwandt. Sucht hat auch häufig inhaltlich viel mit Suchen zu tun. Jugendliche, die Gewalt suchen, nutzen oft den enthemmenden Rausch, um dann über die Gewalt das beeinträchtigte Selbstwertgefühl neu zu stärken.
Dies ist zum Beispiel bei Hooligans eine oft auffallende Verknüpfung. Diese Jugendlichen beschreiben oft den befreienden Rausch, das Kick-Erlebnis und den Spaß an der Gewalt als motivierende Faktoren. Der Wunsch sich mit Gleichgesinnten zu messen, extreme Emotionen (Nervenkitzel, Impulsivität) zu erleben oder sich mit Autoritäten, wie der Polizei, zu reiben, tun ihr übriges. Eingebettet ist diese Grundhaltung oft in eine ausgeprägte Aggressivität, Erregbarkeit und emotionale Labilität.
Auch die unauffällig am Computer ausgelebte Gewalt kennt diese Muster.
In der Vorgeschichte dieser Jugendlichen war das Erleben von Gewaltandrohung oder manifester Gewaltanwendung durch Alkohol trinkende Familienmitglieder oft alltägliche Realität.
Eltern, Lehrkräfte, Therapeuten, Erziehende, Justiz und politisch Verantwortliche stellen sich ebenso wie die Öffentlichkeit insgesamt oft die Frage, wie mit diesen Jugendlichen angemessen umzugehen ist, wie sie zu erreichen sind und welche Möglichkeiten hilfreich sein können, dieses Verhalten zu verändern.
Antworten soll eine große schleswig-holsteinische Landesfachtagung zu diesem Thema geben.
Gemeinsam mit den Veranstaltenden, dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren, der Landesstelle für Suchtfragen, der Aktion Kinder und Jugendschutz, dem Fachkrankenhaus Nordfriesland, dem Berufsfortbildungswerk, der Landespolizei und der Fachhochschule Kiel werden ca. 200 interessierte Teilnehmende aus dem ganzen Land diskutieren und an dem Thema in zwölf Themengruppen arbeiten.
Der Hauptreferent Professor Dr. Michael Klein von der Fachhochschule Köln hat sich mit diesem Thema immer wieder ausführlich befasst, und gilt als Kenner der Zusammenhänge jugendlicher Gewalt mit der Suchtproblematik. Er wird umfassend in das Thema einführen. In den Arbeitsgruppen besteht die Möglichkeit unterschiedlichste Interventionskonzepte kennen zu lernen.
Hinweis für die Presse: Eine Pressekonferenz wird während der Tagung um 10.45 Uhr angeboten.
Nähere Informationen erhalten Sie auch bei:
Bernd Heinemann
Geschäftsführer
Landesstelle für Suchtfragen (LSSH)
Schauenburgerstraße 36
24105 Kiel
Tel. 0431 564770
Fax. 0431 564780
Fachhochschule Kiel - University of Applied Sciences,
Rektorat, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Leitung: Klaus Nilius
Sokratesplatz 1, 24149 Kiel
Tel. 0431 210-1020, Fax 0431 210-61020
E-Mail: klaus.nilius@fh-kiel.de
Internet: http://www.fh-kiel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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